Im Rahmen dieser Artikelreihe hatte ich jetzt einiges zum Thema spiritistische Medien recherchiert. Dabei hatte ich viel ‚über‘ sp. Medien gelesen, aber relativ wenig von sp. Medien selbst.
Ich wollte mich nicht durch die Flut selbstgeschriebener Bücher wühlen, um die Fragen beantwortet zu bekommen, die mich für diesen Artikel interessierten.
Mir kam eine andere Idee.
Ich formulierte die Fragen und stellte sie zu einem Fragebogen zusammen. Dann startete ich einen Aufruf auf unserer Team-Website und auf Facebook. Dort teilte ich meine Anfrage auf unserer
Teamseite, sowie auf meiner privaten Seite und in allen Gruppen zum Thema Paranormales, in denen ich unterwegs war.
Es meldeten sich auch recht schnell viele Interessierte, die überzeugt sind, mediale Fähigkeiten zu besitzen.
Jeder Person, die sich meldete, schrieb ich nochmal, um was es ging, dass alles anonym behandelt wird und bat, den Fragebogen spätestens nach einem Monat ausgefüllt an mich zurückzuschicken. Und
dann wartete ich.
Tatsächlich kamen recht schnell die ersten Fragebögen zurück und die Antworten waren sehr aufschlussreich. Super, ich hatte schon mal erste Ergebnisse.
Dabei blieb es dann allerdings auch für längere Zeit.
Irgendwann kam ich auch auf den Gedanken, bei denen nachzufragen, die ja ganz offen behaupten, mediale Fähigkeiten zu haben. Professionelle spiritistische Medien, die ihre Dienste gegen Geld
anbieten.
Ich verfasste ein höfliches Anschreiben, welches ich, zusammen mit dem Fragebogen an 35 professionelle Medien verschickte, deren Websiten mit Email-Adressen ich im Netz gefunden hatte.
Hier war die Reaktion deutlich und ebenfalls sehr aufschlussreich. 32 der Angeschriebenen hielten nicht mal eine Antwort für nötig.
Von den 3, die überhaupt antworteten, schickte wenigstens eine den Fragebogen zurück, machte sich aber über mich lustig und hatte die Fragen auch entsprechend beantwortet. Inhaltlich gab sie zwar
wohl Auskunft, aber ihre Formulierungen zeigten doch sehr, dass sie das Ganze nicht ernst nahm und mich verspottete.
Die Zweite antwortete, ich würde die falschen Fragen stellen. Auf mein Angebot, darüber zu sprechen, was die richtigen Fragen wären, reagierte sie gar nicht mehr.
Und die Dritte fragte ganz offen, warum sie sich denn beteiligen sollte, für sie würde schließlich nichts dabei rausspringen. Nachträglich schickte sie dann noch eine zweite Email, in der sie die
unheilsschwangere Klischeebedrohung durch dunkle Mächte anbrachte, die schon so nahe an mir dran wären…
Soviel zu den professionellen spiritistischen Medien.
Dafür, dass sie sich alle so empathisch und mitfühlend darstellen, fand ich ihre Reaktionen unhöflich bis unsensibel. Unhöflich ist es m.M.n. nicht einmal eine Antwort zu schicken, selbst wenn es
eine ablehnende Antwort gewesen wäre. Und sehr unsensibel fand ich es, dass sich über mich lustig gemacht wurde.
Die Beantwortung der Fragebögen bei den nicht professionellen Medien lief weiterhin schleppend.
Zum Glück hatte ich keine Deadline.
In dieser Zeit las ich ein Buch von Mark und Lydia Benecke.
In einem der Kapitel schilderte Mark Benecke, dass sich ein spiritistisches Medium gemeldet und Hilfe bei Kriminalfällen angeboten hatte. Mit ihrem Einverständnis unterzog Herr Benecke die Person
einigen Tests. Diese Tests brachten mich auf die Idee, etwas Ähnliches für meinen Artikel zu versuchen.
Ich wählte vier Fotos aus meinen privaten Fotoalben aus, wobei ich die dargestellten Personen mit dem berühmten schwarzen Balken verfremdete.
Zu diesen Fotos formulierte ich wieder einen kurzen Fragebogen, wobei ich aber die Möglichkeit einräumte, auch eigene Feststellungen anzugeben. Dies wurde nun mein Test und ich bat wie schon beim
Fragebogen über Facebook um Teilnahme.
Vornehmlich sprach ich Leute an, die bereits den Fragebogen ausgefüllt hatten. Natürlich gab es auch Interessierte, die diesen noch nicht ausgefüllt hatten, und so wurde ich sogar von diesen
nochmal einige los, weil der Test an den Fragebogen geknüpft ist. Zwar haben Fragebogen und Test inhaltlich nichts miteinander zu tun, aber mir ging es da um eine gewisse Kontinuität. Ich wollte
ja Menschen testen, die davon überzeugt waren, mediale Kräfte zu haben und mit Ausfüllen des Fragebogens war diese Voraussetzung ja erfüllt.
Nachdem ich die Einladung zur Teilnahme an einem Test verschickt hatte, bekam ich interessanterweise auch Anfragen von Personen, die wissen wollten, ob sie mit diesem Test herausfinden könnten,
ob sie medial begabt sind.
Dies musste ich allerdings verneinen.
Bevor ich den eigentlichen Test verschickte, erkläre ich jedem Teilnehmer, wie dieser aussehen würde und fragte, ob sie damit arbeiten könnten. Jeder, der dies bejahte, bekam dann den Test. Es
gab nur sehr wenige Leute, die nach der Erklärung ablehnten, weil sie so nicht arbeiten würden.
Es lief diesmal wieder ähnlich ab, wie beim ersten Verschicken des Fragebogens.
Zwei – drei Leute schickten ihre Antworten sehr schnell zurück, der Rest ließ sich bitten.
Insgesamt war das Ganze eine recht langwierige und frustrierende Angelegenheit.
Mehrmals fragte ich bei den Teilnehmern nach, ob es Probleme gab, oder musste wiederholt darum bitten, den Test zurückzuschicken, oder wenigstens mitzuteilen, warum keine Rückmeldung kam.
In einigen wenigen Fällen waren die Teilnehmer wenigstens so freundlich, mir zu schreiben, dass sie den Test so nicht durchführen wollten oder konnten, was für mich ja völlig okay war. Ich
vermute, da waren wohl einige bloß neugierig, was ich da eigentlich machte, bzw. wissen wollte.
Das Ergebnis ist schnell mitgeteilt:
Es gab keinerlei Hinweise auf mediale Fähigkeiten. Die Interpretation der Fotos durch Mediale unterschied sich inhaltlich nicht von der durch Nichtmediale.
Auf zwei der Fotos sind Personen abgebildet, zu denen wichtige Informationen existieren, die aber von keiner der medialen Personen erkannt/erfühlt/gesehen worden waren. Genau dies sind aber
Informationen, von denen sp. Medien gerne behaupten, sie durch ASW zu erhalten.
Ich möchte dies aber nicht falsch verstanden wissen, das soll hier lediglich als wertfreier Fakt mitgeteilt werden.
Es gab durchaus auch Treffer bei der Interpretation der Fotos. Die Anzahl der Treffer bei den Medialen lag aber weder einzeln, noch insgesamt höher, als bei den Nichtmedialen.
Insgesamt war die Anzahl der Treffer in beiden Gruppen nicht außergewöhnlich hoch, sondern lag in einem normalen Zufallsbereich.
Auch wenn dieser Test, wie schon gesagt, wegen des geringen Rücklaufs nur als Stichprobe gewertet werden kann, ergaben sich aus meiner Sicht keine Hinweise auf tatsächliche kontrollierbare
mediale Fähigkeiten.
Man könnte hier einwenden, dass ich nicht genau genug formuliert hätte, was hier gewollt ist. Doch genau dies ist mir vorher schon durch den Kopf gegangen und deshalb hatte ich meine Fragen auch
genau formuliert und extra noch die Möglichkeit zur Angabe eigener/anderer Eindrücke gelassen. Diesen Einwand kann ich so also nicht gelten lassen.
Ich bin durchaus der Meinung, dass es ASW und PSI-Kräfte gibt, denke aber Dr. von Lucadou hat Recht, wenn er sagt, diese Phänomene können erlebt, aber nicht genutzt werden.
Einige Dinge sind mir während meiner Beschäftigung mit diesem Artikel allerdings aufgefallen. Etwa, dass sp. Medien anscheinend kaum gemeinsames Vokabular haben. Es werden zwar dieselben, oder
zumindest identische Begriffe benutzt, der Sinn scheint aber individuell oft unterschiedlich zu sein, manchmal nur in Nuancen, manchmal ist die Bedeutung eine völlig andere.
Insgesamt war die Beschäftigung mit diesem Artikel, das Erstellen des Fragebogens und des Tests, und die anschließende Auswertung sehr lehr- und aufschlussreich und auf jeden Fall sehr
interessant.
© Angelika Köllner
GEGEN SPUKTOURISMUS!
Immer wieder erscheinen Zeitungsmeldungen über Personen, die beim unbefugten Betreten von Grundstücken oder Gebäuden von der Polizei aufgegriffen worden sind und angeben, durch PU-Videos und –Berichte (Paranormale Untersuchung) dazu animiert worden sind.
Außerdem machen Ghosthunter auch immer wieder die Feststellung, dass Orte, an denen auch gerne PUs durchgeführt werden, mehr und mehr vermüllt oder zerstört werden, sei es durch Vandalismus, Graffitis, etc.
Leute, das geht gar nicht!
Paranormale Untersuchungen sind keine Aufforderungen, die jeweiligen Plätze einfach so aufzusuchen und dort zu randalieren!
In den Berichten der Ghosthunter wird oft genug betont, dass sich das jeweilige Team um eine Genehmigung bemüht hat, diesen Ort zu untersuchen und sich mit Wissen und Erlaubnis des Eigentümers
dort aufhält.
Es kann ja durchaus vorkommen, dass auch Ghosthunter unbefugt einen Ort betreten, weil der Eigentümer einfach nicht auszumachen war. Auch das ist nicht gutzuheißen.
Aber kein Ghosthunter-Team, das etwas auf sich hält, würde einen Ort mutwillig beschmieren, beschädigen oder zerstören. Es wird kein Müll zurückgelassen, nicht mal Zigarettenkippen.
Ghosthuntern geht es dabei um ihre PU und um die Phänomene, die sie dabei vielleicht erleben und dokumentieren können.
Sie behandeln den Ort mit Vorsicht und Respekt.
Wenn Ihr euch durch PU-Videos und –Berichte inspiriert fühlt und diese Plätze selbst mal besuchen wollt, dann nehmt einfach Kontakt zu dem jeweiligen Ghosthunter-Team auf. Fast jedes Team nimmt gerne auch mal Gäste mit auf PU. Sollte es aus irgendwelchen Gründen als PU-Gast nicht klappen, bekommt Ihr so sicher wenigstens Informationen, wo Ihr euch wegen einer Genehmigung hinwenden könnt.
Die Konsequenzen von Spuktourismus sind weitreichender, als Ihr denkt und treffen nicht nur die Randalierer, wenn sie von der Polizei erwischt werden. Je nachdem, wie alt sie sind, werden ihre Eltern benachrichtigt und müssen evtl. ein Bußgeld zahlen. Wenn nicht die Eltern, dann vielleicht sie selbst. Sicher wird’s von Zuhause auch ein schönes Donnerwetter geben.
Desweiteren wird der Eigentümer des Ortes sicher über das unbefugte Betreten informiert werden. DAS hat dann Konsequenzen für die Ghosthunter. Wenn das fragliche Team selbst ohne Genehmigung da war, droht ebenfalls eine Anzeige wegen Hausfriedensbruch bzw. unbefugtem Betreten. Evtl. ebenfalls eine Bußgeldzahlung.
UND – der/die Eigentümer haben vielleicht so die Nase voll von dem Theater, dass sie auch keine Genehmigung mehr zum Betreten des Grundstücks/Gebäudes erteilen, wenn die Nächsten anfragen.
Die Folgen: Es gibt immer weniger Orte, an denen Ghosthunter ihre PUs durchführen können, es wird immer schwerer, Genehmigungen zu erhalten, d.h. weniger Berichte und Videos und weniger Chancen, evtl. doch eindeutige Belege für Spuk, etc. zu finden.
Das Alles zerstört uns die Möglichkeit, unser Hobby, unsere Leidenschaft auszuüben!
Solche PUs an öffentlichen Orten, bzw. ohne Klienten sind nicht nur für unser Vergnügen und den Thrill. Es geht auch darum, Erfahrung zu sammeln, Übung zu bekommen, Fehler zu lösen und das Team zu stärken und zusammenzuschweißen. Außerdem sind es auch oft die Orte selbst und deren Geschichte, die uns daran faszinieren.
All das wird durch Spuktouristen kaputt gemacht.
Spuktourismus ist ignorant, dumm und egoistisch!
WIR BETONEN HIERMIT GANZ DEUTLICH, DASS WIR UNS VON SPUKTOURISMUS DISTANZIEREN UND UNSERE PU-BERICHTE AUF KEINEN FALL ALS AUFFORDERUNG ZUM SPUKTOURISMUS ZU VERSTEHEN SIND!
Wenn Ihr Euch für einen Ort näher interessiert, meldet Euch einfach bei uns. Wir helfen gerne.
Euer Team Ghost Hunter