Das Ouijaboard

 

Das Ouijaboard (auch Hexenbrett, Witchboard, Spiritboard oder Talking Board genannt) ist ein flaches Brett, auf dessen Oberfläche die Buchstaben A – Z , die Zahlen 0 – 9 und die Wörter „Ja“, „Nein“, und manchmal „Hallo“ und „Goodbye“ aufgebracht sind. Dazu gehört ein kleineres, meist herzförmiges oder dreieckiges Brettchen mit Loch in der Mitte, genannt Planchette.
Man benutzt das Ouijaboard normalerweise mindestens zu zweit (obwohl es auch Einzelnutzer gibt), oder mit mehreren Personen. Dabei sitzt man sich entweder gegenüber, das Brett auf den Knien zwischen sich (zu zweit), oder das Brett liegt auf einem Tisch und die Teilnehmer sitzen drum herum. Jede teilnehmende Person legt einen Finger auf die Planchette. Dann werden Geister eingeladen bzw. angerufen zur Kommunikation. Wenn es funktioniert, wird die Planchette von einem anwesenden Geist (?) über das Brett auf die Buchstaben und Zahlen geschoben, aus denen sich dann die Botschaft, bzw. die Antworten auf die Fragen ergeben.
Im Laufe der Zeit ist ein regelrechter Mythos um das Ouijaboard entstanden.
In esoterischen Kreisen und im Internet kursieren die wildesten Anekdoten, Videos und Gerüchte über den Umgang mit den Hexenbrettern und den Gefahren, die von ihnen ausgehen sollen.
Dabei ist das Ouijaboard nur ein Utensil in der langen Reihe der Hilfsmittel, die zur versuchten Kontaktaufnahme mit Geistern und höheren Wesen genutzt werden.
Gemäß der englischen Wikipedia  wurde das Schreiben mit der Planchette erstmals in China während der Song Dynastie (960 – 1279) populär, wo es „fuji“ genannt wurde und wohl ähnlich wie das automatische Schreiben funktionierte. Später, in der Qing Dynastie, wurde diese Technik allerdings verboten.

 

Zu Beginn und während der Blütezeit des Spiritismus wurden viele verschiedene Hilfsmittel zur Kommunikation mit dem Jenseits erdacht und entwickelt.
Das Tischrücken, z.B., bei dem das Medium und die Teilnehmer die Finger leicht auf einen Tisch legten und auf spirituellen Kontakt warteten, währen das Alphabet aufgesagt wurde. Bei den „richtigen“ Buchstaben bewegte sich der Tisch, kippte und klopfte auf den Boden. Ganze Botschaften wurden auf diese Weise buchstabiert. Das Problem bei dieser Technik war die Langwierigkeit. War die Aufregung vorbei und die Teilnehmer hatten sich an die Technik gewöhnt, wurde ihnen wegen der Eintönigkeit schnell langweilig, denn nach jedem gefundenen Buchstaben ging es wieder von vorne los.

 

Eine weniger geräuschvolle Methode war eine Art spiritistisches Schreiben (automatisches Schreiben), bei der ein kleiner Korb benutzt wurde, in dem an einem Ende ein Bleistift steckte. Das Medium berührte den Korb und wenn Kontakt bestand, übernahm der Geist und schrieb seine Botschaft. Aus diesem Bleistiftkorb entwickelte sich später die Planchette, die auf zwei Rädern rollte, mit einem Stift, der an der Spitze als drittes Bein befestigt war. Schnell wurde festgestellt, dass diese außer zum Schreiben auch als Zeiger genutzt werden konnte.
Allerdings war das durch die Planchette Geschriebene nur sehr schwer oder gar unmöglich zu lesen und es war nicht einfach, sie lange genug auf dem Papier zu halten, um eine lesbare Botschaft zu erhalten.
Manche Medien ließen die Planchette daher irgendwann ganz weg und benutzten einfach nur noch einen Stift.
Einige Medien verzichteten auf jegliche Hilfsmittel und bevorzugten direkte Botschaften die in Trance vermittelt werden.

 

Manche Menschen glaubten allerdings, dass der Erfolg beim Kontakt mit der Jenseitswelt vom richtigen Gerät abhängt und wurden verschiedene Gerätschaften erdacht und gebaut, merkwürdig aussehende Apparate und Bretter, ausgestattet mit sich bewegenden Zeigern, Buchstabenrädern und alphanumerischen Anzeigen, genannt z.B. „dial plates“ , „psychograph“, etc.

 

 

Auch die Idee des Gläserrückens entstammt dieser Zeit. Ein Glas war in jedem Haushalt zu finden und Buchstaben und Zahlen waren schnell auf Papier geschrieben und auf einem Tisch ausgelegt.

Von hier bis zum Ouijaboard war es nun kein großer Schritt mehr. Wer das „Talking Board“, wie es wohl zuerst genannt wurde, zuerst konstruiert und gebaut hatte, lässt sich nicht mehr feststellen. Erste öffentliche Erwähnung fand es im ‚American Spiritualist Magazine‘ vom 18.12.1876, Autor war ein gewisser „LK“.
Ab da fand es rege Verbreitung, offenbar jeweils im Eigenbau erstellt. Ab ca. 1886 wurde ein ‚Talking Board‘ wohl auch von Spielzeugherstellern vertrieben und in den Zeitungen angepriesen.
Elijah Bond, ein amerikanischer Erfinder, ließ sich seine Version des ‚Talking Board‘ patentieren und stellte sie der Öffentlichkeit vor. Zusammen mit seinen Bevollmächtigten Charles W. Kennard und William H.A. Maupin aus Baltimore war er der Erste, der das Board intensiv als Neuheit bewarb.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Lange wurde angenommen, der Name „Ouija“ wäre eine Zusammensetzung der Wörter Oui (französisch „Ja“) und dem deutschen „Ja“.
Laut der Website www.museumoftalkingboards.com war es jedoch Charles Kennard, der die Benennung des Bretts für sich beanspruchte. Als Nachweis erzählte er diese Anekdote nach einer Sitzung mit Miss Peters, Bonds Schwägerin:
„Ich bemerkte, dass wir uns noch nicht auf einen Namen geeinigt hatten und da uns das Brett schon auf andere Weise geholfen hatte, könnten wir es bitten, einen vorzuschlagen. Es buchstabierte O-U-I-J-A. Als ich nach der Bedeutung des Wortes fragte, antwortete es: ‚Viel Glück‘. Daraufhin zeigte Miss Peters ihre Kette mit einem Medaillon, auf dem eine weibliche Figur zu sehen war und darüber das Wort ‚Ouija‘. Wir fragten sie, ob sie an das Wort gedacht hatte, was sie verneinte. Daraufhin übernahmen wir das Wort. Anwesend waren Mr. Bond, seine Frau, sein Sohn, Miss Peters und ich selbst.“

Es ist möglich, dass die weibliche Figur auf dem Medaillon eine berühmte Schriftstellerin und populäre Frauenrechtlerin namens ‚Ouida‘ war, die von Miss Peters verehrt wurde und ‚Ouija‘ eine falsche Leseweise war.

Bevor das Patent eingetragen wurde, war das Ouijaboard getestet und „seine Funktion bewiesen“ worden. Vermarktet wurde das Ouijaboard als mystisches Orakel UND als Familienunterhaltung. Spaß mit einem Einschlag jenseitiger Spannung.

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Elijah J. Bond, Bildquelle: www.elijahbond.com
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Helen Peters, links eine Zeichnung, rechts mir ihrem Ehemann
#Ouija #Medium #Spiritismus #paranormal
Charles Kennard

Zu dieser Zeit war die Kommunikation mit den Verstorbenen üblich, weit verbreitet und wurde nicht als etwas Ungewöhnliches betrachtet.
In Amerika sah man auch keinen Widerspruch  zwischen dem Spiritismus und dem christlichen Dogma, man konnte samstags abends eine Séance durchführen und sonntags morgens am Gottesdienst teilnehmen.
Da das Ouijaboard auch als Spiel angepriesen wird, kauften es nicht nur Spiritisten. Es gefiel Leuten jeden Alters, jeder Bildung und jedes Standes. Mit dem Ouijaboard war es ein Vergnügen, an etwas zu Glauben und diesen Glauben auszudrücken.
Die, die das Ouijaboard allerdings überhaupt nicht mochten, waren interessanterweise die spiritistischen Medien, deren Arbeit als spirituelle Vermittler nun überflüssig zu sein schien.

 

Vor Allem in der amerikanischen Kultur existierte das Ouijaboard als populärer, mysteriöser, interessanter und im Normalfall harmloser Gegenstand. Bis zum Jahre 1973.

In diesem Jahr kam ein Film ins Kino, der die Sicht auf das Ouijaboard und seinen Gebrauch dauerhaft verändern sollte. Die Handlung des Films dreht sich um ein junges Mädchen kurz vorm Teenager-Alter, das mit einem Ouijaboard spielt und danach von einem Dämon besessen wird, dessen Austreibung zwei Priester das Leben kostet.
Die Cineasten und Horrorfilmfans werden sicher bereits wissen, um welchen Film es sich handelt: Der Exorzist.

 

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'Der Exorzist' - Filmplakat

 

Es war dieser Film, der dem Ouijaboard die Unschuld raubte. Was vorher als harmlose Freizeitbeschäftigung und auch als Trost für Angehörige galt, wurde nun zum Werkzeug des Teufels und von religiösen Gruppen als dessen bevorzugte Methode zur Kommunikation bezeichnet.
Aus diesem Grund fand das Ouijaboard nun Eingang in die Horrorfilmszene und wurde dort ein beliebtes Gadget, was natürlich die öffentliche schlechte Meinung weiter verfestigte. Es gilt nun als Portal für Dämonen, die durch das Board Besitz von uns ergreifen können.


Dieser ganze Verlauf zeigt sehr schön auf, wie sehr wir durch die sogenannte Popkultur beeinflusst werden, ohne dass wir uns dessen bewusst sind.

#Ouija #Medium #Spiritismus #paranormal #CarpenterEffekt
Der Physiologe und Naturforscher William Carpenter

Nach wissenschaftlicher Ansicht sind es keine Geister oder gar Dämonen, die die Planchette auf dem Board bewegen, und dadurch sprechen. Vielmehr sind wir es selbst, die die Planchette über das Board bewegen. Auch wenn wir es noch so sehr abstreite oder gar schwören, dass wir es nicht waren.
Bereits 1852 untersuchte der Arzt und Physiologe William Benjamin Carpenter automatische Muskelbewegungen, die ohne bewusste Anstrengung oder individuelle Absicht stattfinden und schrieb darüber einen Bericht für die ‚Royal Instition of Great Britain‘. Was Carpenter beobachtet hatte, ist heute als ‚ideomotorischer Effekt‘, oder, nach seinem Entdecker auch ‚Carpenter Effekt‘ genannt.
Weitere Forschungen zeigten auf, dass das eigene Unterbewusstsein gut auf das Ouijaboard reagiert und kommuniziert. Außerdem zeigte sich, dass im Unterbewusstsein Informationen gespeichert sind, die wir nicht unbedingt bewusst abrufen können, die sich aber durch die Benutzung des Ouijaboards offenbaren und gerade dann, wenn die betreffende Person der Meinung ist, nicht selbst die Planchette zu bewegen.


Interessant ist, dass sich das Ouijaboard noch immer – oder auch wieder – steigender Beliebtheit erfreut. Allerdings hat sich der Grund geändert. Es geht dabei nicht mehr um den Spaß-, sondern um den Gruselfaktor.

© Angelika Köllner

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GEGEN SPUKTOURISMUS!

 

Immer wieder erscheinen Zeitungsmeldungen über Personen, die beim unbefugten Betreten von Grundstücken oder Gebäuden von der Polizei aufgegriffen worden sind und angeben, durch PU-Videos und –Berichte (Paranormale Untersuchung) dazu animiert worden sind.

Außerdem machen Ghosthunter auch immer wieder die Feststellung, dass Orte, an denen auch gerne PUs durchgeführt werden, mehr und mehr vermüllt oder zerstört werden, sei es durch Vandalismus, Graffitis, etc.

 

Leute, das geht gar nicht!

 

Paranormale Untersuchungen sind keine Aufforderungen, die jeweiligen Plätze einfach so aufzusuchen und dort zu randalieren!
In den Berichten der Ghosthunter wird oft genug betont, dass sich das jeweilige Team um eine Genehmigung bemüht hat, diesen Ort zu untersuchen und sich mit Wissen und Erlaubnis des Eigentümers dort aufhält.

 

Es kann ja durchaus vorkommen, dass auch Ghosthunter unbefugt einen Ort betreten, weil der Eigentümer einfach nicht auszumachen war. Auch das ist nicht gutzuheißen.

Aber kein Ghosthunter-Team, das etwas auf sich hält, würde einen Ort mutwillig beschmieren, beschädigen oder zerstören. Es wird kein Müll zurückgelassen, nicht mal Zigarettenkippen.

Ghosthuntern geht es dabei um ihre PU und um die Phänomene, die sie dabei vielleicht erleben und dokumentieren können.

Sie behandeln den Ort mit Vorsicht und Respekt.

 

Wenn Ihr euch durch PU-Videos und –Berichte inspiriert fühlt und diese Plätze selbst mal besuchen wollt, dann nehmt einfach Kontakt zu dem jeweiligen Ghosthunter-Team auf. Fast jedes Team nimmt gerne auch mal Gäste mit auf PU. Sollte es aus irgendwelchen Gründen als PU-Gast nicht klappen, bekommt Ihr so sicher wenigstens Informationen, wo Ihr euch wegen einer Genehmigung hinwenden könnt.

 

Die Konsequenzen von Spuktourismus sind weitreichender, als Ihr denkt und treffen nicht nur die Randalierer, wenn sie von der Polizei erwischt werden. Je nachdem, wie alt sie sind, werden ihre Eltern benachrichtigt und müssen evtl. ein Bußgeld zahlen. Wenn nicht die Eltern, dann vielleicht sie selbst. Sicher wird’s von Zuhause auch ein schönes Donnerwetter geben.

Desweiteren wird der Eigentümer des Ortes sicher über das unbefugte Betreten informiert werden. DAS hat dann Konsequenzen für die Ghosthunter. Wenn das fragliche Team selbst ohne Genehmigung da war, droht ebenfalls eine Anzeige wegen Hausfriedensbruch bzw. unbefugtem Betreten. Evtl. ebenfalls eine Bußgeldzahlung.

UND – der/die Eigentümer haben vielleicht so die Nase voll von dem Theater, dass sie auch keine Genehmigung mehr zum Betreten des Grundstücks/Gebäudes erteilen, wenn die Nächsten anfragen.

Die Folgen: Es gibt immer weniger Orte, an denen Ghosthunter ihre PUs durchführen können, es wird immer schwerer, Genehmigungen zu erhalten, d.h. weniger Berichte und Videos und weniger Chancen, evtl. doch eindeutige Belege für Spuk, etc. zu finden.

Das Alles zerstört uns die Möglichkeit, unser Hobby, unsere Leidenschaft auszuüben!

Solche PUs an öffentlichen Orten, bzw. ohne Klienten sind nicht nur für unser Vergnügen und den Thrill. Es geht auch darum, Erfahrung zu sammeln, Übung zu bekommen, Fehler zu lösen und das Team zu stärken und zusammenzuschweißen. Außerdem sind es auch oft die Orte selbst und deren Geschichte, die uns daran faszinieren.

 

All das wird durch Spuktouristen kaputt gemacht.

 

Spuktourismus ist ignorant, dumm und egoistisch!

 

WIR BETONEN HIERMIT GANZ DEUTLICH, DASS WIR UNS VON SPUKTOURISMUS DISTANZIEREN UND UNSERE PU-BERICHTE AUF KEINEN FALL ALS AUFFORDERUNG ZUM SPUKTOURISMUS ZU VERSTEHEN SIND!

 

Wenn Ihr Euch für einen Ort näher interessiert, meldet Euch einfach bei uns. Wir helfen gerne.

 

Euer Team Ghost Hunter

Wir twittern auch! Folgt uns unter @T_Ghost_Hunter und bleibt immer auf dem Laufenden!