(Cold Reading wird nicht nur im mediumistischen Bereich eingesetzt, sondern auch von Mentalisten, Zauberkünstlern, Lebensberatern, Psychiatern, etc. Da dieser Artikel zu einem Hauptartikel über Mediumismus gehört, wird hier das Medium als agierende Person genannt.)
Der Begriff ‚Cold Reading‘ wurde ursprünglich nur von Zauberkünstlern und Mentalisten verwendet. Er bezeichnet Techniken, mit denen Jemand in einem Gespräch mit einer unbekannten Person unbemerkt von dieser Informationen erhält, mit denen der Eindruck erweckt werden kann, bereits Einiges über die Person zu wissen, was man eigentlich nicht wissen kann, und/oder dieses Wissen auf übersinnlichem Wege erhalten zu haben.
Um sein Gegenüber von den eigenen Fähigkeiten zu überzeugen, nutzt der ‚Reader‘/das ‚Medium’ ein System psychologischer Bausteine.
Zunächst einmal wird das Medium sehr wahrscheinlich über Kategorienbildung sein Gegenüber bereits einschätzen. Da wir durch offene Merkmale, wie Alter, Geschlecht, Kleidung, Frisur, Schmuck,
nonverbale Kommunikation und Sprechweise, Informationen über uns preisgeben, ist eine solche Kategorisierung nicht so schwer, wie man vielleicht denken könnte. Vor allen Dingen, wenn das Medium
über umfangreiches statistisches Wissen verfügt. Zudem kommen die Fragen, die man an ein Medium hat, in der Regel aus einem begrenzten Themenbereich (Liebe, Arbeit, Sozialleben, Körper). Ein
gutes Medium wir so direkt zu Anfang eine Aussage (als Frage formuliert) treffen können, die sehr wahrscheinlich zutreffend ist.
Im Grunde genügt es allerdings, mit sogenannten Allgemeinplätzen zu beginnen und möglichst viele Optionen anzubieten. Z.B.:
„Sie sind ein eher positiv denkender Mensch, aber manchmal haben sie auch grüblerische Phasen“;
„Sie sind gerne im Freien und unternehmen viel, aber manchmal bleiben sie auch gerne auf dem Sofa“;
„Sie haben ihren Bruder/Ehemann/Vater/Freund sehr geliebt, waren aber hin und wieder auch mal richtig wütend auf ihn“.
Eben „Sie sind sowohl x als auch y“ Aussagen.
Bei einer öffentlichen Sitzung, einer Bühnenshow o.ä., wird das Medium mit der Technik des sogenannten „Shotgunning“ beginnen. Es liefert dem Publikum eine große Menge allgemeiner Informationen,
vergleichbar mit dem Schuss aus einer Schrotflinte, bei dem die Munition weit streut und möglichst viele Ziele treffen könnte. Dabei beobachtet es dir Reaktionen der Anwesenden (besonders der
Körpersprache) und spezifiziert seine Aussagen mehr und mehr, um irgendwann auch emotionale Reaktionen zu fördern, auf denen es aufbauen kann (Ich habe hier den Eindruck eines erwachsenen Mannes…
vielleicht schon etwas älter… mittelgroß, vielleicht ein wenig untersetzt… er wirkt fröhlich… ich sehe auch einen Namen… M… Markus… Martin… Martin?... etc. ).
Das Gegenüber solle eine positive Erwartungshaltung haben, damit es nicht zu kognitiven Dissonanzen kommt, d.h. derjenige nicht anfängt nachzudenken, was für die Sitzung, bzw. für das Medium
kontraproduktiv wäre. Ein gutes Medium kann den Gesprächspartner aber von Anfang an in eine solche positive Erwartungshaltung versetzen, in dem es z.B. behauptet, es könne mit der jenseitigen
Welt kommunizieren, sei aber nur ein Übermittler, eine Zwischenstation o.Ä. Es könne die Bilder/Worte vielleicht nicht richtig verstehen und deuten und würde dabei die Hilfe des Gegenübers
benötigen, um gemeinsam die Bedeutung zu entschlüsseln.
Wichtig für das Medium ist dabei das Feedback. Es beobachtet seinen Gesprächspartner und dessen Antworten und passt seine Aussagen entsprechend an. In dem so gesteuerten weiteren
Gesprächsverlauf, kann das Medium so viele Informationen erhalten, die ihm die Grundlage für weitere, scheinbar überraschend zutreffende Aussagen geben.
Relevant ist, dass das Medium seinen Klienten stets sagt, was sie hören wollen, bzw. zu hören erwarten, ohne konkrete Aussagen zu machen (die ja verkehrt sein könnten) und sich dabei so
auszudrücken, dass es die Klienten verblüfft, z.B. in dem es Aussagen als Fragen tarnt, die es sich vom Gegenüber bestätigen oder verneinen lässt.
Der Vorteil ist hier auf jeden Fall auf der Seite des Mediums, denn sein Gegenüber wird sich später kaum an die falschen Aussagen/Fragen erinnern. Diese sind nicht wichtig.
Wichtig sind allein die „richtigen“ Aussagen/Fragen des Mediums, die durch den vermeintlichen Kontakt zu den Verstorbenen zustande kamen.
Zumal ein gutes Medium auch diese falschen Aussagen noch irgendwie integrieren könnte, in dem es z.B. sagt, das dies evtl. im Moment noch, oder nicht mehr relevant ist, und/oder behauptet, es sei
das, was die Karten, die Kugel, etc. (das Hilfsmittel) schiebt.
Dadurch wird der Klient wahrscheinlich einfach so lange überlegen, bis es auch die falsche Aussage in einen Zusammenhang mit sich selbst, seinen Verwandten, seiner Situation, seiner Kindheit,…
bringen kann.
Gerade Klienten von Jenseits-Medien sind dahingehend hochmotiviert, denn sie sehnen nicht nur danach, dass es ein Leben nach dem Tod gibt (also eigentlich nach Unsterblichkeit), sondern auch nach
dem Kontakt mit geliebten Menschen, die gestorben sind.
Handelt es sich um Betrug, wenn beide Parteien zufriedengestellt sind, obwohl die eigentliche, behauptete Leistung gar nicht erbracht wurde?
Über diese Frage sollte jeder genau nachdenken, der mit dem Gedanken spielt, ein professionelles Medium zu konsultieren.
Der überwiegende Teil derjenigen, die Cold Reading praktizieren, tut dies im vollen Bewusstsein dessen, was sie tun. Sie verstehen ausgefeilte Kommunikationstechniken und wissen, dass sie keine paranormalen Kräfte haben und anwenden. Sie nutzen verschiedene Neigungen des Menschen, z.B.
Diejenigen ohne betrügerische Absichten erklären ihre Methoden auch ihren Klienten.
Allerdings gibt es auch einen kleinen Anteil Cold Reader, die sich nicht über ihre tatsächlichen Fähigkeiten, ihr Gegenüber zu ‚lesen‘, im Klaren sind, sondern in der Tat glauben, übersinnliche
Fähigkeiten zu besitzen. Diese werden auch „shut eyed-Mind Reader (Medium mit geschlossenen Augen)“ genannt, während diejenigen, die wissen, was sie tun als „open eyed-Mind Reader (Medium mit
offenen Augen)“ bezeichnet werden.
(Eine kleine Auswahl an Buchcovern als Beispiele für unzählige Buchveröffentlichungen zu dem Thema)
Interessanterweise können Cold Readings tatsächlich selbsterfüllende Prophezeiungen auslösen. Macht das Medium „Voraussagen“, oder weist auf bestimmtes, für den Klienten wohl günstiges Verhalten
hin, kann dies wie eine Suggestion wirken. So könnte unter Umständen die entsprechende Lebenskonstellation, die das Medium scheinbar zutreffend vorhergesagt hat, gefördert bzw. überhaupt erst
hergestellt werden.
© Angelika Köllner
GEGEN SPUKTOURISMUS!
Immer wieder erscheinen Zeitungsmeldungen über Personen, die beim unbefugten Betreten von Grundstücken oder Gebäuden von der Polizei aufgegriffen worden sind und angeben, durch PU-Videos und –Berichte (Paranormale Untersuchung) dazu animiert worden sind.
Außerdem machen Ghosthunter auch immer wieder die Feststellung, dass Orte, an denen auch gerne PUs durchgeführt werden, mehr und mehr vermüllt oder zerstört werden, sei es durch Vandalismus, Graffitis, etc.
Leute, das geht gar nicht!
Paranormale Untersuchungen sind keine Aufforderungen, die jeweiligen Plätze einfach so aufzusuchen und dort zu randalieren!
In den Berichten der Ghosthunter wird oft genug betont, dass sich das jeweilige Team um eine Genehmigung bemüht hat, diesen Ort zu untersuchen und sich mit Wissen und Erlaubnis des Eigentümers
dort aufhält.
Es kann ja durchaus vorkommen, dass auch Ghosthunter unbefugt einen Ort betreten, weil der Eigentümer einfach nicht auszumachen war. Auch das ist nicht gutzuheißen.
Aber kein Ghosthunter-Team, das etwas auf sich hält, würde einen Ort mutwillig beschmieren, beschädigen oder zerstören. Es wird kein Müll zurückgelassen, nicht mal Zigarettenkippen.
Ghosthuntern geht es dabei um ihre PU und um die Phänomene, die sie dabei vielleicht erleben und dokumentieren können.
Sie behandeln den Ort mit Vorsicht und Respekt.
Wenn Ihr euch durch PU-Videos und –Berichte inspiriert fühlt und diese Plätze selbst mal besuchen wollt, dann nehmt einfach Kontakt zu dem jeweiligen Ghosthunter-Team auf. Fast jedes Team nimmt gerne auch mal Gäste mit auf PU. Sollte es aus irgendwelchen Gründen als PU-Gast nicht klappen, bekommt Ihr so sicher wenigstens Informationen, wo Ihr euch wegen einer Genehmigung hinwenden könnt.
Die Konsequenzen von Spuktourismus sind weitreichender, als Ihr denkt und treffen nicht nur die Randalierer, wenn sie von der Polizei erwischt werden. Je nachdem, wie alt sie sind, werden ihre Eltern benachrichtigt und müssen evtl. ein Bußgeld zahlen. Wenn nicht die Eltern, dann vielleicht sie selbst. Sicher wird’s von Zuhause auch ein schönes Donnerwetter geben.
Desweiteren wird der Eigentümer des Ortes sicher über das unbefugte Betreten informiert werden. DAS hat dann Konsequenzen für die Ghosthunter. Wenn das fragliche Team selbst ohne Genehmigung da war, droht ebenfalls eine Anzeige wegen Hausfriedensbruch bzw. unbefugtem Betreten. Evtl. ebenfalls eine Bußgeldzahlung.
UND – der/die Eigentümer haben vielleicht so die Nase voll von dem Theater, dass sie auch keine Genehmigung mehr zum Betreten des Grundstücks/Gebäudes erteilen, wenn die Nächsten anfragen.
Die Folgen: Es gibt immer weniger Orte, an denen Ghosthunter ihre PUs durchführen können, es wird immer schwerer, Genehmigungen zu erhalten, d.h. weniger Berichte und Videos und weniger Chancen, evtl. doch eindeutige Belege für Spuk, etc. zu finden.
Das Alles zerstört uns die Möglichkeit, unser Hobby, unsere Leidenschaft auszuüben!
Solche PUs an öffentlichen Orten, bzw. ohne Klienten sind nicht nur für unser Vergnügen und den Thrill. Es geht auch darum, Erfahrung zu sammeln, Übung zu bekommen, Fehler zu lösen und das Team zu stärken und zusammenzuschweißen. Außerdem sind es auch oft die Orte selbst und deren Geschichte, die uns daran faszinieren.
All das wird durch Spuktouristen kaputt gemacht.
Spuktourismus ist ignorant, dumm und egoistisch!
WIR BETONEN HIERMIT GANZ DEUTLICH, DASS WIR UNS VON SPUKTOURISMUS DISTANZIEREN UND UNSERE PU-BERICHTE AUF KEINEN FALL ALS AUFFORDERUNG ZUM SPUKTOURISMUS ZU VERSTEHEN SIND!
Wenn Ihr Euch für einen Ort näher interessiert, meldet Euch einfach bei uns. Wir helfen gerne.
Euer Team Ghost Hunter