Nicoles Hausnachbar M. hatte ihr erzählt, dass merkwürdige Dinge in seiner Wohnung passiert waren. Kurz nach dem Auszug seiner Ex-Freundin war das losgegangen.

Ein gerahmtes Bild war ohne ersichtlichen Grund aus dem Regal seines Wohnzimmerschranks heraus gefallen. Einige Zeit später war es erneut herausgefallen, zusammen mit einem Schokohasen, wobei der Hase irgendwie sauber geköpft worden war.
Er hatte sich manchmal beobachtet gefühlt und manchmal hatte er Geräusche gehört, deren Ursprung er nicht hatte herausfinden können. Diese Geräusche hatte Nicole auch schon gehört.
In einem seiner zwei Badezimmer fand er ein kaputtes Haarsieb, das so aussah, als wäre der innere Teil herausgeschnitten worden. Er hatte es Nicole gezeigt.
Eine gemeinsame Bekannte, Dani, hatte zeitweise auch in der Wohnung geschlafen und fand auch, dass es dort nicht mit rechten Dingen zuging. Ein bestimmter Bereich des Wohnungsflurs hatte bei ihr regelmäßig ein Gefühl des Unwohlseins und der Beklemmung ausgelöst. Außerdem hatte sie einmal vom Wohnzimmer aus im gegenüberliegenden Zimmer glühende rote Lichter gesehen.

Nicole hatte uns davon erzählt und ihm eine PU vorgeschlagen. Er war interessiert, wir waren interessiert, und als er übers Wochenende wegfuhr, durften wir ran. So unbedingt dabei sein wollte er nämlich nicht.

Etwa so um 17:00 Uhr fanden Sunny und ich uns bei  Nicole ein. Kurz nach uns erschien auch Dani, die Bekannte, die auch schon in der Wohnung übernachtet hatte, begleitet von ihrem Freund. Nicole hatte sie zu diesem Abend eingeladen, so konnte sie uns live vor Ort zeigen, was sie wo wie wahrgenommen hatte. Timo und Sabrina waren diesmal nicht dabei.
Nicole hatte M.s Wohnung bei einer früheren Gelegenheit Audio-Aufnahmen gemacht, die wir erst einmal abhörten und besprachen.
Ich kann mich an diese Aufnahmen gar nicht mehr erinnern, daher nehme ich an, dass sie mich nicht sonderlich beeindruckten. So gegen 18:45 Uhr gingen wir, also Nicole, Danke, Chris, Sunny und ich, dann einen Stock höher, zur Vorbegehung und Basismessungen. Dani zeigte uns die Stellen, an denen sie die Lichter gesehen hatte und das Beklemmungsgefühl spürte.

 

 

Ich selbst empfand die Wohnung als hell und angenehm. Absolut nicht merkwürdig oder unheimlich.
Bei den Basismessungen übernahm ich das EMF-Messgerät und bekam einen ganz schönen Schreck, als das Ding tatsächlich mal anfing zu piepsen.
Allerdings lag das nur an der Gegensprechanlage, die eine neue Isolierung nötig hatte.
Nachdem wir mit unseren Messungen durch waren, wollten wir als erstes versuchen herauszufinden, was es mit den Geräuschen auf sich hatte, die Nicole und ihr Nachbar gehört hatten. Dani und ihr Freund waren so nett, uns dabei zu unterstützen.
Während Nicole und ich in der Wohnung blieben, gingen die Beiden erst einmal in Nicoles Wohnung. Dort verursachten sie in verschiedenen Zimmern  Geräusche. Sie unterhielten sich, mal laut, mal leise. Sie lachten. Sie verschoben Stühle und ließen Gegenstände fallen. Nicole und ich lauschten konzentriert und sie stellte fest, dass nichts davon passte. Es ging also nicht um irgendwelche Alltagsgeräusche, die sich in einer anderen Wohnung einfach nur komisch anhörten.
Das Haus verfügte noch über einen Dachboden, also baten wir Dani und ihren Freund, dort oben ebenfalls in Aktion zu treten.
Ja hoppla, was war denn das?
Nicole horchte auf. Da war es. Ein Geräusch, ganz ähnlich dem, das sie uns beschrieben hatte. Als hätte jemand eine große Murmel fallen lassen. Des Rätsels Lösung war ein Plastikrohrstück, das Danis Freund hatte fallen lassen. Ein großer Aha-Moment.
Wir bezogen den Dachboden in die PU mit ein. Anschließend testeten wir die Standfestigkeit des Bilderrahmens im Wohnzimmerschrank. Nachdem dieser Test erfolgreich beendet war, bestückten wir die Wohnung mit unseren Geräten.
Wir stellten zwei Camcorder auf, einen im Wohnzimmer, in Richtung des Bilderrahmens und den anderen in den Flur, in Richtung des Zimmers, das von den Hausbewohnern scherzhaft „brauner Salon“ genannt wurde und in dem Dani die roten Lichter gesehen hatte. Auch Diktiergeräte wurden in der Wohnung verteilt, zwei davon im Wohnzimmer, eines im Duschbad, wo das ‚zerschnittene‘ Haarsieb gefunden worden war, eins im ‚braunen Salon‘. Dann verließen wir für ca. zwei Stunden die Wohnung und das Haus.
Der Grill rief und wir machten uns daran, das sehr leckere Grill- und Salatgut zu vernichten.  Es war ein wirklich toller Abend, das muss ich mal sagen. Ich lebte meinen Traum aus - das Ghosthunting, tat dies zusammen mit (damals) wirklich guten Freunden und hatte dabei noch richtig Spaß. Mehr kann man sich kaum wünschen.
Nach einem gemütlichen und reichlichen Essen ging es weiter. Wir mussten uns schon fast ein bisschen zwingen. Wie das immer so ist, wenn man gerade so schön vollgefressen im Sessel ruht. Da fällt das Aufstehen doch etwas schwer.
Aber dennoch, wir waren ja natürlich auch neugierig, was diese PU noch bringen würde.
Dani begab sich für einen Wahrnehmungstest alleine, nur mit Camcorder bewaffnet, in den ersten Stock. Bereits nach drei Minuten fühlte sie sich unwohl und rief Nicole dazu. Sie versuchte ihr zu erklären, was sie empfand, nämlich ein starkes Beklemmungsgefühl. Nach weiteren fünf Minuten beendete sie den Test.

 

Da es auch schon recht spät war, verabschiedeten sie und ihr Freund sich dann auch für den Abend.
Wir nahmen die Gelegenheit wahr und bauten um. Die beiden Camcorder in der Wohnung wurden abgebaut. Sunny schnappte sich das ganze Geraffel und baute es auf dem Dachboden wieder auf.
Währenddessen begannen Nicole und ich mit einer aktiven ESP-Sitzung im Duschbad, zusammen mit Chris, der uns dabei filmte. Einmal niesen bitte – und schon war‘s für die nächsten zehn Minuten vorbei. Totale Situationskomik. Wir waren ja hin und wieder grundsätzlich albern und schaukelten uns dann ganz gerne gegenseitig hoch.
Es fiel uns also gar nicht so leicht, uns wieder einzukriegen. Mittendrin kam Sunny wieder dazu.
„Was isn mit Euch los?“
Das Ganze nochmal von vorne, während er nur zweifelnd den Kopf schüttelte und grinste. Wir kriegten dann aber doch noch die Kurve und konnten die ESP-Sitzung durchführen.
Weiter ging es dann im ‚braunen Salon‘. Nicole versuchte es mit Klopfzeichen und bat um Antwort auf ihr Klopfen. Ich war gedanklich irgendwie die ganze Zeit bei den roten Lichtern, die sich in diesem Zimmer gezeigt haben sollen. Ständig wechselte mein Blick hin und her zwischen dem Fenster (die Jalousien waren halb geschlossen) und der Ecke, in der Dani die Lichter gesehen hatte.
Vielleicht war es die Ampel? Nein, irgendwie nicht, die war einfach zu weit weg.
Rücklichter von einem Fahrzeug? Möglich, aber das müsste man testen. Die Straße führt direkt am Haus vorbei. Wenn das stinknormale Autos wären, hätte Dani das sicher nicht als so außergewöhnlich befunden. Echt schwer…
Plötzlich hörten wir ein Geräusch. Es klang wie ein Winseln.
Von uns war es keiner.
Jetzt legten wir uns nochmal extra ins Zeug, um vielleicht doch irgendwie Kontakt herzustellen. Dann hatte der Camcorder plötzlich Fokussierungsprobleme. Nicole hörte wieder Geräusche. War da nun doch was?
Ich war so ein einem Zustand gespannter Erwartung, aber nicht sonderlich aufgeregt. Wir wanderten weiter zum Wohnzimmer. Der Camcorder machte immer noch Schwierigkeiten.
Wir stellten wieder Fragen, versuchten es mit Klopfen… aber nichts.

 

Nach einer Stunde wechselten wir den Standort und machten auf dem Dachboden weiter.
Den fand ich echt spannend.
Keine Dämmung, d.h. man konnte von innen direkt die Dachziegel sehen. Und er war die reinste Fundgrube. Oft werden Dachböden kaum genutzt, aber dieser stand voll mit Möbeln, Schränken und ‚Gerümpel‘. Die fehlende Dämmung und der ganze andere Kram brachten mich darauf, dass evtl. Tiere als Ursache für die Geräusche in Frage kämen. Hier kamen sie vielleicht relativ einfach rein und hatten viele Versteckmöglichkeiten. Zwar fanden wir keine Hinweise wie z.B. Hinterlassenschaften oder so, aber es war eben ziemlich voll da oben. Vielleicht konnten wir da so auch einfach nichts sehen. Die Möglichkeit sollte jedenfalls nicht außer Acht gelassen werden. Ebenso könnten Vögel, die auf dem Dach herumlaufen, kleine Steinschläge auslösen.
Wir führten hier eine aktive ESP-Sitzung durch, doch offenbar war außer uns niemand hier, denn wir erhielten keine Reaktionen.  Und so langsam wurde es auch wieder hell. Nach ca. 20 Minuten verließen wir den Dachboden wieder und beendeten die PU um ca. 04:00 Uhr.

 

Danach folgte – wie üblich – die Auswertung.
Was hatten wir?
Das winselnde Geräusch, das die Gruppe während der PU gehört hatte, war auf dem Dachboden entstanden. Leider fanden wir nicht heraus, was das Geräusch verursacht hatte, denn auf den Video-Aufnahmen ist nichts Ungewöhnliches zu sehen. Allerdings ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass es irgendein Tierchen war.
Das gilt auch für die Geräusche, die von den Mietern bis ins Erdgeschoss gehört wurden.  Auf den Audio-Aufnahmen war sonst nichts Ungewöhnliches festzustellen.
Das Fallen des Bilderrahmens aus dem Regal hatten wir so zwar nicht nachstellen können, aber wir fanden heraus, dass der Boden sehr leicht Vibrationen auf das Regal überträgt. Wenn LKWs oder sonstige schwere Autos am Haus vorbei fahren, werden Vibrationen des Bodens verursacht. Während unseres Tests konnten wir diese Vibrationen fühlen. Sie übertragen sich, wie gesagt, auf das Regal und so wird das Bild nach und nach aus dem Regal „geschüttelt“. Vermutlich stand der Schokohase beim zweiten Mal im Weg und wurde einfach mitgenommen.
Als Erklärung für das ausgeschnittene Haarsieb ist Materialverschleiß, bzw. –bruch die wahrscheinlichste Erklärung.
Für Danis Beklemmungsgefühle im Flur konnten wir keine Ursache feststellen. Von uns fühlte niemand etwas Ähnliches. Allerdings hat der Flur einen 90°-Knick und ist daher nicht vollständig einsehbar. Vielleicht löst das eine gewisse, wenn auch unbewusste, Beunruhigung aus. Vor Allem, wenn man nicht lange genug dort wohnt, um sich an die Gegebenheiten vollständig zu gewöhnen.
Die roten Lichter, die Dani gesehen hatte, waren während der PU nicht aufgetaucht, so dass wir dazu keine Aussagen machen konnten.
Paranormale Vorgänge fanden wir in dieser Wohnung nicht.
Ich war mit dieser PU sehr zufrieden, denn es war Alles reibungslos gelaufen, wir konnten zumindest einen Teil der Phänomene auch aufklären und ich habe wieder was gelernt.

Unser Ergebnis besprachen wir mit M. an einem späteren Wochenende bei einem gemütlichen Brunch in Nicoles Wohnung. Er hörte sich unser Fazit an und war damit dann auch glücklich.

© Angelika Köllner

GEGEN SPUKTOURISMUS!

 

Immer wieder erscheinen Zeitungsmeldungen über Personen, die beim unbefugten Betreten von Grundstücken oder Gebäuden von der Polizei aufgegriffen worden sind und angeben, durch PU-Videos und –Berichte (Paranormale Untersuchung) dazu animiert worden sind.

Außerdem machen Ghosthunter auch immer wieder die Feststellung, dass Orte, an denen auch gerne PUs durchgeführt werden, mehr und mehr vermüllt oder zerstört werden, sei es durch Vandalismus, Graffitis, etc.

 

Leute, das geht gar nicht!

 

Paranormale Untersuchungen sind keine Aufforderungen, die jeweiligen Plätze einfach so aufzusuchen und dort zu randalieren!
In den Berichten der Ghosthunter wird oft genug betont, dass sich das jeweilige Team um eine Genehmigung bemüht hat, diesen Ort zu untersuchen und sich mit Wissen und Erlaubnis des Eigentümers dort aufhält.

 

Es kann ja durchaus vorkommen, dass auch Ghosthunter unbefugt einen Ort betreten, weil der Eigentümer einfach nicht auszumachen war. Auch das ist nicht gutzuheißen.

Aber kein Ghosthunter-Team, das etwas auf sich hält, würde einen Ort mutwillig beschmieren, beschädigen oder zerstören. Es wird kein Müll zurückgelassen, nicht mal Zigarettenkippen.

Ghosthuntern geht es dabei um ihre PU und um die Phänomene, die sie dabei vielleicht erleben und dokumentieren können.

Sie behandeln den Ort mit Vorsicht und Respekt.

 

Wenn Ihr euch durch PU-Videos und –Berichte inspiriert fühlt und diese Plätze selbst mal besuchen wollt, dann nehmt einfach Kontakt zu dem jeweiligen Ghosthunter-Team auf. Fast jedes Team nimmt gerne auch mal Gäste mit auf PU. Sollte es aus irgendwelchen Gründen als PU-Gast nicht klappen, bekommt Ihr so sicher wenigstens Informationen, wo Ihr euch wegen einer Genehmigung hinwenden könnt.

 

Die Konsequenzen von Spuktourismus sind weitreichender, als Ihr denkt und treffen nicht nur die Randalierer, wenn sie von der Polizei erwischt werden. Je nachdem, wie alt sie sind, werden ihre Eltern benachrichtigt und müssen evtl. ein Bußgeld zahlen. Wenn nicht die Eltern, dann vielleicht sie selbst. Sicher wird’s von Zuhause auch ein schönes Donnerwetter geben.

Desweiteren wird der Eigentümer des Ortes sicher über das unbefugte Betreten informiert werden. DAS hat dann Konsequenzen für die Ghosthunter. Wenn das fragliche Team selbst ohne Genehmigung da war, droht ebenfalls eine Anzeige wegen Hausfriedensbruch bzw. unbefugtem Betreten. Evtl. ebenfalls eine Bußgeldzahlung.

UND – der/die Eigentümer haben vielleicht so die Nase voll von dem Theater, dass sie auch keine Genehmigung mehr zum Betreten des Grundstücks/Gebäudes erteilen, wenn die Nächsten anfragen.

Die Folgen: Es gibt immer weniger Orte, an denen Ghosthunter ihre PUs durchführen können, es wird immer schwerer, Genehmigungen zu erhalten, d.h. weniger Berichte und Videos und weniger Chancen, evtl. doch eindeutige Belege für Spuk, etc. zu finden.

Das Alles zerstört uns die Möglichkeit, unser Hobby, unsere Leidenschaft auszuüben!

Solche PUs an öffentlichen Orten, bzw. ohne Klienten sind nicht nur für unser Vergnügen und den Thrill. Es geht auch darum, Erfahrung zu sammeln, Übung zu bekommen, Fehler zu lösen und das Team zu stärken und zusammenzuschweißen. Außerdem sind es auch oft die Orte selbst und deren Geschichte, die uns daran faszinieren.

 

All das wird durch Spuktouristen kaputt gemacht.

 

Spuktourismus ist ignorant, dumm und egoistisch!

 

WIR BETONEN HIERMIT GANZ DEUTLICH, DASS WIR UNS VON SPUKTOURISMUS DISTANZIEREN UND UNSERE PU-BERICHTE AUF KEINEN FALL ALS AUFFORDERUNG ZUM SPUKTOURISMUS ZU VERSTEHEN SIND!

 

Wenn Ihr Euch für einen Ort näher interessiert, meldet Euch einfach bei uns. Wir helfen gerne.

 

Euer Team Ghost Hunter

Wir twittern auch! Folgt uns unter @T_Ghost_Hunter und bleibt immer auf dem Laufenden!