24.06.2016
Aufstehen um 09:30 Uhr, das ist fast schon ausschlafen. Ein bisschen wirr laufe ich durch die Wohnung. Was mach ich zuerst, packen, frühstücken? Auf jeden Fall erst mal waschen, Zähne putzen, föhnen. Verdammt ist das warm heute! Ich zieh mich an, hole den Koffer aus dem Keller, lege schon mal einiges zurecht, packe auch Kern-Equipment ein, wer weiß, vielleicht ergibt sich ja was.
Zwischendurch frühstücken und mit den Katzen schmusen. Ich weiß jetzt schon, ich werde sie und auch Sunny schmerzlichst vermissen.
Hab ich auch alles? Ich kenne mich, ich vergesse gerne was beim Packen. Deswegen kommen auch die Tickets zuerst in die Tasche. Danach wird der Rest vom Notizzettel abgearbeitet und eingepackt.
Dann bin ich fertig und ab geht’s zur Bahn. Sandi ist schon unterwegs und kommt gleich am Frankfurter Hauptbahnhof an.
Meine Güte, es ist wirklich heiß heute, und drückend. Ich bin bereits nassgeschwitzt, als ich zur Tür rausgehe. Zur Bahn ist es nur ein kurzes Stück. Die Fahrt zum Bahnhof dauert bloß einige Minuten, dank der üblichen Frankfurter Klientel bin ich bei Ankunft mal wieder kurz vorm Platzen. Mitten in der Tür stehenbleiben, Vordrängeln auf den Sitzplatz, ein mitten im Durchgang abgestelltes Fahrrad, zu dem sich noch ein Mann mit zwei Kindern und Schrankkoffer gesellt, damit auch nur ja wirklich gar keiner mehr durchkommt, sorgen für dezentes Ansteigen des Blutdrucks, das sich mit der schwülen Hitze nicht wirklich gut verträgt.
Am Bahnhof angekommen, eine defekte Rolltreppe und diverse Beinahe-Zusammenstöße später (wie kann ich es auch wagen, mit meinem Rollkoffer NICHT zur Seite zu springen…), treffe ich Sandi. Das Begrüßungsknuddeln ist sehr kurz, hatte ich schon erwähnt, dass es brütend heiß ist?
Auch ihr ist die Hitze zu viel, obwohl sie noch wesentlich frischer aussieht, als ich mich fühle. Zehn Minuten später hat sich aber auch dieser Eindruck verflüchtigt und sie wirkt genauso leidend, wie ich.
Noch kurz einen Imbiss genommen und Getränke für die Fahrt gekauft und wir sind pünktlich am richtigen Bahnsteig. Allerdings spielen die hier am Frankfurter Hauptbahnhof furchtbar gerne Bäumchen-wechsel-Dich und so müssen wir noch einmal den Bahnsteig tauschen. Kurze Verwirrung darüber, ob der hier stehende Zug auch der Richtige ist, dann heißt es einsteigen, Platz suchen, anderen Platz suchen, setzen und das Saunafeeling genießen. NICHT! Es ist zwar wie in der Sauna, und die Luft steht ihm Zug, aber das kann man wirklich nicht mehr genießen.
Schließlich fährt der Zug an, fährt einige hundert Meter und bleibt stehen. Das Ganze wiederholt sich noch zwei- dreimal, dann sind wir endlich richtig auf dem Weg. Das offene Fenster bringt leider nur bedingt Abkühlung, sorgt aber für jede Menge Krach.
Ansonsten haben wir eine angenehme Fahrt, unterhalten uns, schauen uns die Landschaft und die aufziehenden Wolken an.
In Erfurt klappt Alles erstaunlich reibungslos, wir bekommen gleich ein Taxi und sind schnell im Hotel. Aber HALLO - haben die Taxis Preise hier! Dafür würde man woanders noch nen Cappuccino während der Fahrt kredenzt bekommen.
Es ist noch früh am Abend, gerade mal halb sechs und wir suchen noch eine schöne Futterstelle. Ein paar Minuten die Straße runter finden wir ein Café del Sol. Oder doch der Mexikaner? Ach nee, Erst mal hier rein, auch um der plötzlichen Sturmbö auszuweichen, die uns fast wieder die Gasse zurück fegt.
Während wir aufs Essen warten, quasseln wir über Gott und die Welt, Ich erzähle Sandi von meinen Recherchen zu Bloody Mary und dem Ouijaboard, sie macht Vorschläge für die nächsten Experimente.
Die Musik ist grauenvoll, aber die Bedienung sehr nett und das Essen wirklich klasse. Ich kämpfe mit meiner Portion – Penne mit Hähnchenstreifen und einer Honigzwiebelsenfsauce – und gebe auf.
Wir rollen den Berg wieder rauf, an der Tanke gibt’s noch was zu trinken für später und dann ruhen wir erst mal aus.
Als es anfängt zu dämmern, schnappen wir uns unsere Kameras und ziehen wieder los, auf der Suche nach Motiven und Insekten-Orbs. Außerdem müssen wir noch das Abendessen etwas „ab-laufen“, die Bäuche sind immer noch voll.
Ich spiele mit den Kunstfiltern meiner Cam rum und auch Sandi knippst wie wild. Nur Insekten-Orbs finden wir nicht. Schließlich ist es völlig dunkel und wir gehen zurück zum Hotel, jede springt noch unter die Dusche und wir lassen den Abend mit TV-Berieselung ausklingen.
25.06.2016
Ich werde wach. Es ist 05:25 Uhr. Na toll! Der Wecker klingelt um 06:00 Uhr, das hätte doch vollkommen gereicht. Ich bleibe einfach liegen und döse vor mich hin. Als ich wieder auf den Wecker schaue, ist es bereits 06:05 Uhr. Wieso hat der Wecker nicht geklingelt? Ach so… hatte die Weckfunktion am Wochenende ja abgestellt. Na, das ist gerade nochmal gutgegangen.
Passt von der Zeit her ja wunderbar. Obwohl es eigentlich viel zu früh zum Aufstehen ist. Was man nicht alles für sein mit Leidenschaft ausgeübtes Hobby über sich ergehen lässt. Nun also, Sandi wecken, Zähne putzen, waschen, föhnen, anziehen, schminken. Sandi ist parallel mit denselben Dingen beschäftigt. Wir sind gut aufeinander eingestimmt. Zum Wachwerden gibt’s Rammstein aus dem MP3-Player.
Dann zum Frühstück, es ist kurz nach sieben. Tee, Eier, Brötchen, Wurst, Käse, Marmelade. Noch ist es angenehm ruhig im Frühstücksraum. Sandi ist satt und geht rauchen, während ich die zweite Tasse Tee genieße.
Langsam wird es voll, und um kurz nach acht lassen wir uns ein Taxi rufen. Wir sind froh, der plötzlich ausgebrochenen Hektik zu entkommen.
Es geht einmal quer durch die Stadt und wieder ein Stück raus, zur Gaststätte „Schloss Hubertus“. Der Taxipreis ist wieder happig, aber wir sind da! Ich freu mich schon richtig auf den Tag. Noch eine Kippe für Sandi, dann gehen wir rein.
Moment, wo geht’s denn hier lang? Keine Schilder, die Wirtin schickt uns in die richtige Richtung. Rechts, geradeaus und hinten durch die Tür.
Wir stehen in einem kleinen Saal, zeigen unsere Eintrittskarten und werden freundlich begrüßt. Holzboden, Holzverkleidungen und –säulen, die Wände in petrol, als Motiv das Gebäude an die hintere Wand gemalt. Davor hängt die Leinwand zur visuellen Unterstützung der heutigen Redebeiträge. Links hinten ein Tresen, dort steht schon Aufnahme-Equipment, an dem noch fleißig herumgebastelt wird, links vorne ein großer Tisch mit Kaffee (kein Tee) und Getränken. Vor der Leinwand im Halbkreis Stuhlreihen, ein Tisch mit Beamer dazwischen. Rechts neben dem Eingang liegt bereits Literatur zum Verkauf aus. Zum größten Teil Ufos und Aliens, nicht so ganz mein Thema.
Wir suchen uns Plätze, rechts vorne in der zweiten Reihe. Ich lasse den Blick schweifen. Entdecke ich vielleicht ein bekanntes Gesicht? Hinten links fällt mir Dr. von Lucadou auf. Ich weise Sandi darauf hin. Sie hofft, nach der Veranstaltung vielleicht mit ihm reden zu können, vor allem wegen ihrer eigenen Erlebnisse.
Sonst kenne ich hier niemanden.
Wir holen uns noch etwas zu trinken und dann geht es auch langsam los. Die Besucher werden begrüßt und der 2. Grenzwissenschaftliche Kongress eröffnet.
Ich bin echt gespannt. Obwohl es im ersten Beitrag von Gerhard Gröschel um Ufo-Forschung geht, die mich jetzt nicht so interessiert, ist der Vortrag doch spannend. Ursprünglich sollte es um Ufo-Forschung in Hessdalen gehen, doch man hatte kurzfristig umdisponiert und nun erzählt er von seinen Nachforschungen in Canneto di Caronia, wo es 2004 und 2014 zu unerklärlichen Bränden und Störungen in den elektrischen Anlagen bestimmter Häuser gekommen war. Dabei war es wohl auch zu Sichtungen von ungewöhnlichen Lichterscheinungen gekommen. Ich hatte von diesen Bränden gelesen, deswegen interessiert mich dieser Fall dann doch.
Irgendwo hinter uns hechelt geräuschvoll eine englische Bulldogge, die jemand mitgeschleift hat. Armer Hund.
Nach diesem Beitrag folgt eine Viertelstunde Pause, dann geht es mit Christian Wellmann weiter, dessen Thema „Hollywood’s Paranormal Activity | Hollywood’s Blockbuster & deren wahre Geschichten im Hintergrund“ lautet.
DAS ist mein Thema, auch als Filmfreak, gerade im Bereich Horror. Man kennt ja die alten Geschichten, wie Amityville, der Exorzist, etc.
Wie groß ist meine Enttäuschung, als sich herausstellt, dass sein Hauptthema tatsächlich Amityville ist.
Gut, kann er nichts dafür. Ich persönlich finde allerdings, dass das Thema wirklich ausgelutscht ist, gerade nach der 2013 erschienen Doku „My Amityville Horror“, die sich mit Daniel Lutz und seinem Leben nach den Ereignissen im Haus befasst.
Ich hätte mir einfach einen anderen Fall gewünscht, als Vortragsthema. Immerhin, er spricht danach noch weitere Filme an, als Shortcuts.
Bei diesem Vortrag ist das Hecheln und Röcheln des Hundes derart laut, dass man auf unserer Seite kaum noch was versteht. Nicht nur ich fühle mich gestört. Die Besitzer des Hundes stört das kein Stück. Schließlich werfe ich ein, dass der Redner für den Hund zu leise ist und er entweder lauter sprechen, oder eine andere Lösung gefunden werden müsste. Wenigstens erbarmt sich jetzt jemand und geht mit dem Tier nach draußen.
Herrn Wellmann ist seine Nervosität anzumerken und der Beitrag wirkt dadurch etwas verhuscht. Aber was soll’s, nobody’s perfect.
Es ist viertel vor zwölf und geht zur Mittagspause. Sandi und ich müssen beide dringend auf die Keramik. Wir hatten, wie alle anderen, bereits in der letzten Pause in einer Menükarte angestrichen, was wir zu Mittag essen wollen, aber das wir das jetzt noch bekommen und danach auch noch abgerechnet werden, scheint zu viel für das Personal der Gaststätte zu sein.
Als mein Essen dann endlich kommt, ist es allerdings top, das muss ich sagen. Dafür war Sandis Portion halb kalt und hatte eine Konsistenz wie bereits aufgewärmt. Später höre ich aus einem Gespräch, dass wir nicht die Einzigen waren, die einen schlechten Eindruck vom Personal hatten.
Eigentlich wirklich schade, denn das Gebäude und die Lage sind wirklich super.
Nach dem Essen ging es in den Hof, noch mal kurz die Beine vertreten und zumindest Sandi brachte ihren Nikotinpegel wieder auf den richtigen Level. Es ist wieder sehr heiß heute, entgegen dem Wetterbericht, der Gewitter für heute angesagt hatte.
Auch der Saal wärmt sich langsam auf und es wird drückend. Fenster öffnen geht wegen der Außengeräusche nur bedingt.
Als nächster Referent betritt Alexander Knörr die Bühne. Er berichtet über seine Suche nach den deutschen Ufo-Akten.
Wieder: Ufos – nicht mein Thema, Vortrag trotzdem spannend. Allerdings bin ich zu dem Zeitpunkt auch gerade ziemlich müde und im Fresskoma und ich sitze nicht gerade an der frischen Luft. Ich ertappe mich beim Einnicken. Der Beitrag ist flüssig und interessant, daran liegt es nicht.
Sandi ist auch nicht auf voller Höhe, ihr Kreislauf mag nicht so mitspielen.
Dann ist die nächste Pause da und wir gehen wieder raus, Sauerstoff tanken. Vielleicht wird’s dann wieder besser.
Nun folgt der Beitrag, den wir schon mit Spannung erwartet haben: „Besessen, der Exorzismus der Anneliese Michel“. Wegen des vorgestellten Materials ist die Teilnahme erst ab 18 gestattet, Redner ist wieder Herr Christian Wellmann. Ich sehe auf dem Tisch vor ihm u.a. zwei Bücher zum Thema, die ich selbst gelesen habe.
In seinem Beitra folgt Herr Wellmann Felicitas Goodman, die in ihrem Buch sämtliche Personen, auch Ärzte und Richter, Staatsanwalt, etc. mehr oder weniger deutlich als unfähig bezeichnet. Nach ihrer Meinung hätten diese Personen im Fall Anneliese Michel gar nicht tätig werden dürfen. Das Medikament, das Anneliese Michel bekam, verteufelt sie und hält es auch für die Ursache dafür, dass die Exorzismen nicht erfolgreich waren. Ich fand das Buch sehr informativ, gerade auch wegen ihrer detaillierten Beschreibungen der Ereignisse, stimme ihrer Sicht der Dinge aber nicht zu. Sie ist auch so ziemlich die Einzige, die ihre Erklärung für die Geschehnisse für die Richtige hält. Ich empfehle jedem, auch das Buch „Der Teufel ist in mir“ von Uwe Wolff zu lesen.
Die Aufnahmen, die Herr Wellmann abspielt, kenne ich bereits in ähnlicher Form, aber ich kenne auch Aufnahmen von Annelieses normaler Stimme und bin deshalb nicht so beeindruckt.
Der Vortrag endet, und ich habe irgendwie das Gefühl der Unvollständigkeit. Mir fehlt da einfach was.
Das mag aber durchaus auch an meinem eigenen Kenntnisstand und meinen persönlichen Ansichten zum Thema Anneliese Michel liegen.
Natürlich wird auch nach diesem Vortrag kurz pausiert. Draußen ist es fast angenehm. Drinnen steigen Temperatur und Luftfeuchte trotz geöffneter Fenster und offener Terrassentür.
Es folgt der Beitrag, auf den ich mich am meisten gefreut habe:
Dr. Walter von Lucadou, „Der aktuelle Stand der parapsychologischen Forschung“.
Der Vortrag ist sehr umfangreich, und ich versuche jedes Wort aufzusaugen und mir dabei noch irgendwie Notizen zu machen, was mir sehr schwer fällt, denn hier ist wirklich auch aufpassen angesagt. Dr. von Lucadou spricht flüssig, man merkt ihm an, dass er gewohnt ist, vor einer Menge zu sprechen. Immer wieder fragt er, ob alle seine Ausführungen soweit verstanden haben. Ich finde das gut, denn wenn es irgendwo hängt, kommt man nicht mehr mit. Nach der einen oder anderen Ausführung von ihm, habe ich das Gefühl, es hat Klick gemacht. Seine Erklärungen zur statistischen Auswertung von ASW und PSI und was diese Ergebnisse bedeuten, empfinde ich als sehr wichtig für mein Verständnis paranormaler Phänomene. Das Ende seines Vortrags – obwohl er bereits überzieht – kommt viel zu schnell, ich hätte ihm wirklich gerne noch länger zugehört.
Die folgende Pause ist mehr als willkommen, denn im Saal ist es inzwischen kurz vor Amazonas.
Draußen im Schatten ist es sogar richtig angenehm. Könnte nicht der letzte Vortrag hier draußen gehalten werden? Nein? Wie schade!
Ich gehe wieder rein zum letzten Vortrag. Sandi verzichtet, sie braucht Zeit zum Regenerieren. Und hat keinen Bock mehr auf Ufos, die ihm Beitrag vielleicht doch wieder vorkommen könnten.
Der letzte Redner dieser Veranstaltung ist Herr Lars A. Fischinger. Der Titel seines Beitrags: „Bizarr! – Die seltsamsten Mysterien der Grenzwissenschaft“. Sein Repertoire an Themen zu dieser Überschrift ist umfangreich, dadurch, dass er zu jedem Begriff nur ein paar Sätze bringt, kann er jede Menge Merkwürdigkeiten ansprechen.
Ich muss innerlich schmunzeln, weil mir fast alle angesprochenen Themen des Vortrags bereits bekannt waren. Dennoch ist es unterhaltsam und interessant.
Nach einer sehr kurzen Pause, in der auch Sandi wieder zu mir stößt, wird eine Podiumsdiskussion durchgeführt, bei der die Besucher Fragen an die Redner stellen können. Der Moderator der Veranstaltung beginnt mit Fragen, die auch gut sind, aber ich bin inzwischen so fertig, und weil irgendjemand – verständlicherweise – alle Fenster aufgemacht hat, verstehe ich kaum was, so dass ich hier gar nicht mehr wiedergeben kann, um was es alles ging. Die Fragerunde geht nicht lang und es sieht nicht aus, als ob das im Flyer angekündigte gemütliche Beisammensein noch stattfindet. Alle machen einen ziemlich müden und kaputten Eindruck.
Sandi und ich besprechen uns, ob wir noch abwarten wollen. Aber wir haben beide Hunger und sind durch. Hier wollen wir nicht essen, nicht nach dem mittäglichen Desaster. Wir lassen uns ein Taxi rufen und beim Café del Sol absetzen.
Diesmal essen wir auf der Terrasse. Beim Warten aufs Essen sprechen wir über den Tag. In unserem Interessensgebiet gab es leider wenig Neues für uns, was uns beide etwas enttäuscht. Sie hatte dazu noch etwas Schwierigkeiten, dem Vortrag von Dr. Lucadou zu folgen, weil ihr auch die Hitze so zu schaffen gemacht hatte. Und auch sie hatte so ihre Schwierigkeiten mit dem Beitrag über Anneliese Michel.
Das Essen kommt und wir schaufeln jetzt erst mal. Wir haben Beide tierischen Hunger. Dennoch kämpfen wir bald wieder mit unseren Portionen und schaffen es nicht ganz.
Plötzliche wieder eine Sturmbö, die uns fast das Essen vom Tisch zieht. Kommt die hier jeden Abend um die gleiche Zeit?
Während wir noch essen, kommen immer mehr Gäste und plötzlich herrscht eine Atmosphäre, wie auf dem Rummelplatz. Für uns zu laut und hektisch. Furchtbar. Wir zahlen und gehen. Natürlich fängt es JETZT an zu regnen und wir stellen uns an der Tanke unter, wo wir gleich die Gelegenheit nutzen und Getränke für später mitnehmen.
Als es aufhört zu regnen, gehen wir weiter und ich knipse wieder wie blöd rum in dem Versuch, die Wahnsinnswolkengebilde am Himmel einzufangen.
Als wir schließlich im Hotel ankommen, sind wir total alle, aber es ist noch früh am Abend. Zu früh, um schon schlafen zu gehen. Ich beginne mit Notizen zum Wochenende, während Sandi nun ihre Cam schnappt und ihm Zimmer auf Motivsuche geht. Nebenbei lassen wir Fußball laufen.
Warum muss jetzt ausgerechnet Portugal gewinnen?
Dann ist es Zeit, das Licht auszumachen. Wir hauen uns aufs Ohr.
26.06.2016
Diesmal klappt es mit dem Wecker. Pünktlich um acht Uhr geht er los. Oh Hölle, wo ist die Nacht hin?
Na gut, aufstehen, duschen, Sandi wecken. Ich versuche mich zu föhnen und kriege Hitzewallungen. Mist, ich hasse das! So gegen Neun geht’s zum Frühstück, mir ist bereits zu viel los, obwohl gar nicht so viele Leute da sind. Ich bin zickig. An dieser Stelle dickes Sorry, Sandi.
Gegen Zehn checken wir aus und lassen uns ein Taxi rufen. Ich kriege fast nen Blutsturz, als die Dame am Empfang sagt, dass das jetzt dauern wird, weil heute ein Radrennen stattfindet. Die Schnappatmung setzt ein. „Länger dauern“ ist so ein dehnbarer Begriff und heute scheint eh nicht so mein Glückstag zu sein. Doch das Glück erbarmt sich, das Taxi ist recht schnell da und der Fahrer schafft es auch, uns so zum Bahnhof zu bringen, dass wir noch gut in der Zeit liegen. Der Zug kommt pünktlich und wir finden auch gleich Sitzplätze. Diesmal ist es Sandi, die von anderen Fahrgästen in den Wahnsinn getrieben wird. Sie steht kurz vorm Amoklauf, leiht sich aber dann doch lieber meinen MP3-Player und vermeidet so ein Blutbad. Ich verstehe sie. Kinder können nerven und mit offenem Mund geknatschter Kaugummi auch.
Wir arbeiten beide während der Fahrt, machen Notizen, etc. Ohne weitere Zwischenfälle erreichen wir Frankfurt. Ich besorge noch Frühstück für Sunny, der sicher heute ausgeschlafen und noch nicht lange wach sein dürfte.
Sandi wird noch von mir zum Bahnsteig gebracht, wir knuddeln zum Abschied.
Meine Bahn ist keine fünf Minuten später da und ab geht’s, nach Hause.
Bis zum nächsten Jahr?
©Angelika Köllner
GEGEN SPUKTOURISMUS!
Immer wieder erscheinen Zeitungsmeldungen über Personen, die beim unbefugten Betreten von Grundstücken oder Gebäuden von der Polizei aufgegriffen worden sind und angeben, durch PU-Videos und –Berichte (Paranormale Untersuchung) dazu animiert worden sind.
Außerdem machen Ghosthunter auch immer wieder die Feststellung, dass Orte, an denen auch gerne PUs durchgeführt werden, mehr und mehr vermüllt oder zerstört werden, sei es durch Vandalismus, Graffitis, etc.
Leute, das geht gar nicht!
Paranormale Untersuchungen sind keine Aufforderungen, die jeweiligen Plätze einfach so aufzusuchen und dort zu randalieren!
In den Berichten der Ghosthunter wird oft genug betont, dass sich das jeweilige Team um eine Genehmigung bemüht hat, diesen Ort zu untersuchen und sich mit Wissen und Erlaubnis des Eigentümers
dort aufhält.
Es kann ja durchaus vorkommen, dass auch Ghosthunter unbefugt einen Ort betreten, weil der Eigentümer einfach nicht auszumachen war. Auch das ist nicht gutzuheißen.
Aber kein Ghosthunter-Team, das etwas auf sich hält, würde einen Ort mutwillig beschmieren, beschädigen oder zerstören. Es wird kein Müll zurückgelassen, nicht mal Zigarettenkippen.
Ghosthuntern geht es dabei um ihre PU und um die Phänomene, die sie dabei vielleicht erleben und dokumentieren können.
Sie behandeln den Ort mit Vorsicht und Respekt.
Wenn Ihr euch durch PU-Videos und –Berichte inspiriert fühlt und diese Plätze selbst mal besuchen wollt, dann nehmt einfach Kontakt zu dem jeweiligen Ghosthunter-Team auf. Fast jedes Team nimmt gerne auch mal Gäste mit auf PU. Sollte es aus irgendwelchen Gründen als PU-Gast nicht klappen, bekommt Ihr so sicher wenigstens Informationen, wo Ihr euch wegen einer Genehmigung hinwenden könnt.
Die Konsequenzen von Spuktourismus sind weitreichender, als Ihr denkt und treffen nicht nur die Randalierer, wenn sie von der Polizei erwischt werden. Je nachdem, wie alt sie sind, werden ihre Eltern benachrichtigt und müssen evtl. ein Bußgeld zahlen. Wenn nicht die Eltern, dann vielleicht sie selbst. Sicher wird’s von Zuhause auch ein schönes Donnerwetter geben.
Desweiteren wird der Eigentümer des Ortes sicher über das unbefugte Betreten informiert werden. DAS hat dann Konsequenzen für die Ghosthunter. Wenn das fragliche Team selbst ohne Genehmigung da war, droht ebenfalls eine Anzeige wegen Hausfriedensbruch bzw. unbefugtem Betreten. Evtl. ebenfalls eine Bußgeldzahlung.
UND – der/die Eigentümer haben vielleicht so die Nase voll von dem Theater, dass sie auch keine Genehmigung mehr zum Betreten des Grundstücks/Gebäudes erteilen, wenn die Nächsten anfragen.
Die Folgen: Es gibt immer weniger Orte, an denen Ghosthunter ihre PUs durchführen können, es wird immer schwerer, Genehmigungen zu erhalten, d.h. weniger Berichte und Videos und weniger Chancen, evtl. doch eindeutige Belege für Spuk, etc. zu finden.
Das Alles zerstört uns die Möglichkeit, unser Hobby, unsere Leidenschaft auszuüben!
Solche PUs an öffentlichen Orten, bzw. ohne Klienten sind nicht nur für unser Vergnügen und den Thrill. Es geht auch darum, Erfahrung zu sammeln, Übung zu bekommen, Fehler zu lösen und das Team zu stärken und zusammenzuschweißen. Außerdem sind es auch oft die Orte selbst und deren Geschichte, die uns daran faszinieren.
All das wird durch Spuktouristen kaputt gemacht.
Spuktourismus ist ignorant, dumm und egoistisch!
WIR BETONEN HIERMIT GANZ DEUTLICH, DASS WIR UNS VON SPUKTOURISMUS DISTANZIEREN UND UNSERE PU-BERICHTE AUF KEINEN FALL ALS AUFFORDERUNG ZUM SPUKTOURISMUS ZU VERSTEHEN SIND!
Wenn Ihr Euch für einen Ort näher interessiert, meldet Euch einfach bei uns. Wir helfen gerne.
Euer Team Ghost Hunter