Interessant, wie sich manchmal die Dinge so entwickeln. Ein Hinweis auf eine tolle Location, eine Anfrage und eine Einladung. Da kann doch nichts schiefgehen. Sollte man meinen.

Diese PU war in jeder Hinsicht interessant. Nicht nur im Bezug aufs Ghosthunting, sondern durchaus auch im Bereich Lebenserfahrung.


Ghosthunter Germany waren als Gäste eines Teams hier, das inzwischen seine Tätigkeit beendet hat.
PU-Objekt war die Zitadelle Bitche. Damals durfte der Bericht nur anonymisiert veröffentlicht werden, doch inzwischen haben sich die Umstände geändert und ich denke nicht, dass die Nennung jetzt ein Problem ist.


Als unser Team vor Ort ankam, war das andere Team noch nicht da. Wir wurden freundlich von C., dem Verwalter empfangen und durften auch unsere Autos auf dem Gelände parken. C. bot uns gleich eine Führung an, aber da wir nicht wussten, wie die eigentliche, weitere Planung unseres Gastgeberteams aussah, blieben wir erst einmal am Tor stehen und unterhielten uns mit ihm. Im Gespräch erzählte er uns bereits einiges über diesen Ort. Hier wurden in mehreren Kriegen Schlachten geführt. Einmal müssen die Kämpfe so heftig gewesen sein, dass sich auf der Eingangsbrücke ein Fluss aus Blut gebildet hat. Und zwar im wörtlichen Sinne, nicht im übertragenen.
Natürlich fragten wir ihn auch zu Geistern und ungewöhnlichen Vorkommnissen.
Daraufhin berichtete er uns von der Legende über eine Gräfin, die hier einst gelebt hatte. Sie starb durch einen Unfall an einem Freitagabend. Seither soll sie in den Nächten von Freitag auf Samstag in dem Raum umgehen, in dem sie starb.
Wir waren an einem Samstagabend da. Und ja, das Erste, was ich dachte war: „Ach Mist!“
C. konnte den Spuk allerdings nicht bestätigen. Weder ihm, noch den Besuchern sei die Gräfin bisher jemals erschienen. Zumindest hatte noch nie ein Besucher davon berichtet.
Ein Gast hatte in der Zisterne unter der Kapelle ein Foto gemacht, auf dem ein Gesicht an der Wand zu erkennen war. Das Gesicht sei auch immer noch zu erkennen, er würde uns die Stelle später zeigen. Sonst war ihm noch nicht zu Ohren gekommen, dass Besucher überhaupt schon mal etwas Ungewöhnliches erlebt hätten.
Er selbst fühle sich auch nicht immer wohl, wenn er alleine durch das Tunnelsystem laufen müsse. Manchmal habe er das Gefühl, dort beobachtet zu werden, aber er hält das für rein subjektives Empfinden.
Er selbst hatte mal ein ungewöhnliches Erlebnis gehabt, als er gerade in der Werkstatt auf dem Komplex gearbeitet hatte. Draußen vor der offenen Tür hatte es geblitzt, aber es gewitterte zu dem Zeitpunkt nicht. Er hatte das für so merkwürdig gehalten, dass er sogar nach draußen gegangen war, um nachzusehen. Doch es war nichts zu sehen gewesen. Er hielt das allerdings nicht für etwas Paranormales oder Geisterhaftes.
Während der Unterhaltung mit C. trudelte dann auch ca. 45 Minuten später das andere Team ein, das eigentlich vor uns hatte da sein wollen.
Wir begrüßten uns alle neugierig, wobei ich eine subtile  Reserviertheit spürte und auch irgendwie sofort eine gewisse Spannung herrschte. Ich schob das damals darauf, dass sie sich so verspätet hatten und vielleicht sauer auf sich selbst waren.  Jedenfalls würde es mir so gehen.
Es war das erste persönliche Kennenlernen der Gruppen. Wir kannten uns bisher nur durch das Geisternet-Forum, oder eben noch gar nicht.

 

Als die Neuankömmlinge sich soweit sortiert hatten, führte C. die gesamte Gruppe durch den Komplex. Das erste Ziel war die Zisterne, in der das Foto mit dem Gesicht an der Wand entstanden war.
Ich glaube, wir alle platzten fast vor Neugierde. Aber vorher hieß es erst mal „Vorsicht, gefährliche Treppe!“.
Am Treppenabgang gab es kein Geländer, die Stufen waren unterschiedlich hoch, nicht ganz eben, baufällig und glitschig. Das wäre ein mehrerer Meter tiefer Sturz geworden. Heikle Sache, das!
Irgendwie lustig, wenn man sich bei Dingen, die man sonst ganz automatisch tut, schwer konzentrieren muss. Aber, wir schafften es alle unbeschadet nach unten.
C. zeigte irgendwo an der hinteren Wand nach oben und erklärte, wo sich die Stelle befand.
Ich blickte nach oben und sah – rein gar nichts.
Ja, natürlich ne Wand. Mit Stock- und Moosflecken. Aber nichts, was man annähernd mit einem Gesicht vergleichen könnte. Um mich herum gab’s viel „OH!“ und „AH!“ und ich fühlte mich wie ein Trottel.
Ich muss allerdings dazu sagen, dass ich mich kurze Zeit vorher mit dem Thema Pareidolie beschäftigt und einen Artikel für unsere Website geschrieben hatte. Seitdem klappt das bei mir mit der Gestaltwahrnehmung nicht mehr so auf Anhieb.
So sehr ich mich bemühte, ich konnte einfach nirgendwo ein Gesicht erkennen. Timo versuchte es mir zu erklären und ich glaube, ich ahnte irgendwann, worauf er hinaus wollte.
Ich sah die Flecken, Aber ein Gesicht konnte ich mir darin kaum vorstellen.

Hier die besagte Wand. Vielleicht erkennt ja jemand ein Gesicht und kanns mir zeigen?^^ #Bitche #paranormal #ghosthunters
Hier die besagte Wand. Vielleicht erkennt ja jemand ein Gesicht und kanns mir zeigen?^^ #Bitche #paranormal #ghosthunters

 

Leider bekamen wir auch nie das besagte Foto zu sehen. Das hätte mich mal interessiert.
Es war jedenfalls klar, dass es ich dabei um eine optische Täuschung handelte. Als Nächstes führte C. uns zu einer Stelle neben einem kleinen Gebäude, das als Hauptwache bezeichnet wird. An der Stelle fanden zum Zeitpunkt der PU Sanierungsarbeiten statt. Im Zuge dieser Sanierung waren 2010 dort menschliche Knochen gefunden worden.
Wir beschlossen, in der Hauptwache dann auch unser Basislager einzurichten. Das bot sich einfach an.  Der oberirdische Teil der Zitadelle war für die PU nur bedingt geeignet und in der Hauptwache befand sich der Eingang zum Tunnelsystem. Das Innere des Gebäudes war außerdem zu einem Vorführraum ausgebaut, der genug Platz für beide Teams und das Equipment bot.
Danach folgte eine Führung durch die Tunnel. Dabei gab‘s am Anfang einige Verwirrung, die dazu führte, dass trotz Absprache, statt der beiden Teamleader und jeweils einer weiteren Person, beinahe die komplette Gruppe mit latschte.
Obwohl der Rest eigentlich das Equipment ins Basislager hätte schaffen sollen. Also tappten nun etwa 13 Leute hinter C. her, wie ne Elefantenhorde und der größte Teil bekam von C.s Ausführungen kam was mit. Sehr clever, ja.
Das Tunnelsystem ist auf jeden Fall eines: imposant!
Man kann die Erbauer wirklich nur bewundern. Hier unten gab es Alles, was notwendig war. Metzgerei, Bäckerei, Lazarett, Pferdeställe, Brunnen, Toiletten, Schmiede, etc.
C. führte uns natürlich auch in den Raum, in dem die Gräfin spuken soll. Mir kam es vor, als würden wir in einer Besenkammer stehen. Der Raum ist wirklich winzig. Und es gab hier keine Fenster oder Lichtöffnungen. Dadurch wirkte das Ganze irgendwie auch ein klein wenig klaustrophobisch. Zumindest, wenn da ca. 10 Leute drin rumstehen und man sich noch sowas wie ein Bett, Kleidertruhe oder Schrank, etc. darin vorstellt.
Nun, die Tour ging einmal durch das vollständige Tunnelsystem, bzw. den öffentlich zugänglichen Bereich, der soweit saniert und zurechtgemacht war.
Die Führung endete in der Offiziersmesse. Hier ging es auch wieder nach draußen. Die Tunnel und unterirdischen Räume führen sozusagen einmal der Länge nach durch den Komplex.
Wieder draußen angekommen, wies C. uns noch auf eine Stelle außerhalb der hohen Mauer hin, im Graben, der die Zitadelle umläuft. Hier, unterhalb der Brücke und auf der gegenüberliegenden Seite schienen Friedhöfe, oder Massengräber gewesen zu sein.
Im Rahmen der Sanierungsarbeiten waren an diesen Stellen ziemlich viele Skelette gefunden worden. Da aber eine Ausgrabung und Identifizierung zu teuer und damals auch noch nicht so möglich war, wurden die Gebeine dort belassen und wieder zugeschüttet.
Ich hätte mir die Stelle gerne mal genauer angesehen, aber das war im Rahmen dieser PU leider nicht möglich.
C. zeigte uns noch einen Hügel in unmittelbarer Nähe und teilte uns mit, dass dort so was wie ein Kerker gewesen war und auch dorthin ein Tunnel führt. Dieser ist jedoch nicht öffentlich zugänglich. Damit war die Führung auch beendet. C. überließ Nicole den Hauptschlüssel für den gesamten Komplex.
Ich fragte ihn, ob es auch so was wie Pläne oder Skizzen für den Ort gab und so durften Nicole und ich C. in sein Büro begleiten, wo er Pläne ausdruckte.  Er hatte eine Verabredung und verließ jetzt auch die Zitadelle, daher gab er uns noch Instruktionen, wie wir später die Beleuchtung abschalten und wo wir den Schlüssel deponieren sollten, wenn wir wieder fahren.

 

Nach dieser Führung und nachdem wir Skizzen und Schlüssel hatten, legten wir los. Die beiden Ghosthunter-Teams wurden in drei Gruppen aufgeteilt. Ein Team führte die Basismessungen unten in den Tunneln durch, ein Team übernahm oberirdisch die Umgebungsmessungen und ein Team kümmerte sich um das Equipment.
Danach wurden die diversen Gerätschaften verteilt. Im Raum der Gräfin wurde die Fotofalle aufgebaut und ein Diktiergerät abgelegt. Im Lazarett stellten wir einen Camcorder auf. Ich kann mich nicht mehr erinnern, ob und was das andere Team mit aufbaute.
Während wir, die Gruppen, die Geräte vorbereiteten, besprachen sich unsere Teamleader über das weitere Vorgehen und über die Führungsrolle während dieser PU, die sie gemeinsam übernehmen wollten, wie sie uns in der anschließenden Vorbesprechungen mitteilten. A. überließ Timo zu Beginn das Feld und würde später einwechseln.
Es wurde festgelegt, dass wir die Tunnel in mehreren Gruppen gleichzeitig untersuchen würden. Diese bestanden jeweils aus Mitgliedern beider Teams. Jede Gruppe bekam einen Startpunkt und eine Aktionszeit zugewiesen, von da an sollten wir uns in mehreren Durchgängen an bestimmten Punkten durch die Tunnel arbeiten.
Sowas kann funktionieren. Muss aber nicht. An diesem Abend musste es anscheinend nicht.
Die Gruppe, in der ich war, hatte gerade ihre Position bezogen und mit einer ESP-Sitzung begonnen, als die Gruppe, die quasi hinter uns war und uns im Abstand eigentlich folgen sollte, ohne Rücksicht auf Verluste durch unsere Sitzung latschte. Auf die dezent angepisste Anfrage von A., der Teamleiterin des Gastgeberteams folgte aus den eigenen Reihen nur der lapidare Spruch: „Wir sind schon fertig!“.
Mich irritierte diese Aussage aufs Heftigste. Allein schon von der Zeit her war das kaum möglich.
Beide Gruppen waren zusammen in die Tunnel abgestiegen und unsere Gruppe hatte höchstens eine Minute länger gebraucht, um am Startpunkt anzukommen. So konnte deren Sitzung nicht mal eine Minute lang gewesen sein.
Ich sah P. aus unserem Team, aber in der anderen Gruppe, fragend an. Augenrollen, Schulterzucken… aha, alles klar.

Im Grunde war die Sache damit auch gelaufen. Nicht nur für mich persönlich, sondern generell.
Bei einer PU gibt es sowieso schon eine Menge Unsicherheitsfaktoren, die auch bei der späteren Auswertung berücksichtigt werden müssen.
Eine PU unter diesen Voraussetzungen würde noch nicht mal verwertbares Material, zumindest im Audio-Bereich, hervorbringen. Wie sollte man denn ungewöhnliche Aufnahmen raus hören, wenn man nicht ausschließen kann, dass sie von einer anderen Gruppe stammen, die sich nicht an die Vorgaben hält und wild herumwandert?
Mit dieser Ansicht war ich auch nicht alleine. Unsere Gruppe versuchte noch halbherzig, ein paar Aufnahmen zusammenzukriegen, gaben aber dann auch auf. Während der restlichen verbleibenden Zeit ließen wir die Diktiergeräte einfach mitlaufen und wanderten halt so durch die unterirdische Anlage. Hin und wieder stellen wir beiläufig Fragen in die Räume hinein. Und wir fotografierten natürlich viel.

 

Als es dunkel geworden war, hatte es auch angefangen zu regnen und hörte während der gesamten PU auch nicht mehr auf. Unten in den Tunneln sickerte irgendwann das Wasser durch die Wände und die Luftfeuchte stieg daher natürlich an. Außerdem war es ziemlich kalt. So kamen einige interessante, aber leicht erklärbare Nebelbilder zustande.
C. hatte das Licht in den Tunneln angelassen. So wirkte die Umgebung eher gemütlich und interessant. Wie bei einem Museumsbesuch. Da die zwei Gruppen sich nun sowieso dauernd im Weg rumgelaufen wären, haben wir uns halt zusammengelegt. Niemand von uns hatte ungewöhnliche Wahrnehmungen oder Erlebnisse.
Ganz umsonst war unser Aufenthalt allerdings nicht. Wir liefen durch einen Raum, dessen Boden aus Holzbohlen bestand. Im hinteren Teil befand sich eine Treppe, über die man ein Stockwerk tiefer in den nächsten Raum, direkt unter dem oberen, kam. Die Fotos, die im unteren Raum geschossen wurden, waren voller deutlicher Orbs. Nach dem ersten ‚HUCH‘, war uns aber sofort klar, dass das ganz banaler Staub war, der hier von oben herunter gerieselt war, als wir durch den oberen Raum gelaufen waren. Nicht paranormal, aber lehrreich.

 

Und immerhin, jetzt wurde es wenigstens lustig. In diesem unteren Raum standen Reste der letzten Halloween-Deko herum. Unter anderem stand dort auch ein Sarg auf dem Boden.
Natürlich mussten sich einige von uns da reinlegen. Und natürlich auch Sunny und ich. Und natürlich mussten wir auch alberne Fotos davon schießen. Da hatten wir definitiv unseren Spaß!
In einigen der nächsten Kammern und Räume entdeckten wir noch mehr versteckte Deko und amüsierten uns prächtig.

 

Nachdem wir, also die beiden Gruppen, einmal durch die Tunnel durch waren, machten wir eine Pause und die dritte Gruppe stieg in die Tunnel.
Beim Rauchen versuchte ich, das Eis doch noch irgendwie zu brechen, und eine Konversation anzustoßen. Aber nachdem auf meine Versuche nur einsilbige Antworten erfolgten, gab ich auf und ließ es einfach sein.
Nicole, Prue, Sunny und ich untersuchten auch den Eingangsbereich der Zitadelle, der auch fast wie ein Tunnel wirkt. Wir machten eine kleine ESP-Sitzung und schossen Fotos. Mitten in der Nacht kann es da schon unheimlich wirken. Selbst tagsüber ist es dort ja dunkel.
Es hätte mich nicht gewundert, wenn wir in diesem Bereich auf merkwürdige Phänomene gestoßen wären. Hier hatte ich das Gefühl, dass um uns herum in den Ecken und Nischen jede Menge Wesenheiten sitzen und uns beobachten. Klar, das wird ein rein subjektives Empfinden gewesen sein. Hier war es allerdings sehr stark.

 

Wie es genau dann weiterging, daran kann ich mich nicht mehr erinnern. Irgendwann waren wir von Ghosthunter Germany auch mal alleine im Tunnelsystem unterwegs.
Dann machten beide Teams zusammen noch eine Abschlussrunde durch die Tunnel.
Nun hatte Nicole ja den Hauptschlüssel zur ganzen Anlage und wir platzten natürlich fast vor Neugier, wie es hinter den verschlossenen Türen aussehen mochte.
An einer der Türen wagten wir es. Nicole schloss auf und wir warfen einen Blick hinein. Viel zu sehen war nicht. Eine Treppe führe nach unten, mache allerdings nach ein paar Metern einen Knick nach links, so dass wir quasi nur eine Wand sahen.
Hm… weiter gehen?
Oder Tür wieder schließen und es gut sein lassen?
Ich wäre da sofort runter, klar! Auf dem Plan, den wir bekommen hatten, war deutlich zu sehen, dass die Tunnel hier noch weiter gingen. Und nicht bloß ein paar Meter. Auf jeden Fall wollte ich da runter. Aber…
Nach einer kurzen Diskussion (ich gehörte zu denen, die dagegen waren, zum Warum komme ich gleich) entschlossen wir uns, wenigstens nachzusehen, wie es nach dem Knick weiter ging. Die Treppe machte hier nur ein paar Stufen und dann gleich wieder einen Knick nach rechts. Von dort aus ging es geradewegs in die Tiefe. Und es war pechschwarz da unten.
Sunny war vorgegangen, er hatte einen Camcorder mit Nachtsichtfunktion. Er filmte die Treppe hinunter. Der Gang am unteren Ende verlief quer zur Treppe.
Es war Horrorfilmfeeling pur, live und in schwarzgrüngrau. Wir schalteten auch die Taschenlampen ab und jetzt war es um uns herum nur noch schwarz. Die einzige Ahnung von Licht war auf dem winzigen Display des Camcorders, das uns die Konturen des Treppenabgangs vor uns zeigte. Unten im Gang lag etwas Gerümpel herum, das war gerade noch zu erkennen.

 

So standen wir dann da und horchten in die Dunkelheit. Wer konnte, starrte aufs Display. Fast alle von uns wollten die Treppe runter und in diesem Bereich weiter machen. Ich hätte Einiges dafür gegeben.
Aber – nicht so!
C. hatte uns darauf hingewiesen, dass war zwar mit dem Schlüssel überall reinkommen, aber die Tunnel teilweise einsturzgefährdet sind. Keiner von uns wusste, wie es da unten aussah. Ich hielt es einfach für zu gefährlich. Außerdem wollte ich nicht in dieser Konstellation da runter. Wenn es nur wir von Ghosthunter Germany gewesen wären, kein Problem. Aber ich kannte die anderen Leute nicht und ihr Verhalten bisher hatte in mir auch kein großes Vertrauen erweckt.
Apropos Vertrauen, C.s Vertrauen wollte ich natürlich auch nicht missbrauchen. Nur weil wir den Schlüssel hatten, mussten wir das nicht ausreizen.
Immerhin lernen wir aus Horrorfilmen, dass die Probleme anfangen, weil man Warnungen ignoriert, oder übertreibt (Achtung: leichte Ironie).
Schlimm fand ich, dass man „Sicherheit geht vor“ und „Wir sollten C.s Vertrauen nicht missbrauchen“ manchen Leuten wirklich erst erklären musste, bevor sie bereit waren, diesen Bereich wieder zu verlassen.
Im offiziellen Tunnelsystem war es auch um diese Uhrzeit noch immer ‚gemütlich‘. Ich weiß nicht, wie ich die Atmosphäre dort sonst beschreiben soll. Ich fand es dort sehr angenehm. Mit der richtigen Beleuchtung und Einrichtung wäre ich da auch eingezogen. Aber ich bin ja auch recht schräg, wie mir schon zugetragen wurde.
Jedenfalls hatte noch immer keiner der Anwesenden irgendwelche Erlebnisse oder Wahrnehmungen gehabt.

 

Nach diesem letzten Durchgang führten wir in der Hauptwache eine Abschlussbesprechung durch. Bei der kam dann auch zumindest ansatzweise heraus, was eigentlich das Problem war. Zwar sprachen wir darüber, aber geklärt wurde dadurch eigentlich nichts.
Um 02:30 Uhr wurde die PU beendet.
Ich bedauerte sehr, jetzt schon gehen zu müssen. Trotz dieses albernen Gehabens hatte es mir in der Zitadelle richtig gut gefallen. Ich hätte wahnsinnig gerne eine ordentliche, umfangreiche PU hier durchgeführt und mir dabei auch angemessen Zeit gelassen.
In dieser Nacht waren wir, nach meinem Gefühl, eher nur hin und her gehetzt.
Immerhin, jetzt lag die Auswertung vor uns und ich war – wie immer – sehr darauf gespannt.
Ein Ort mit solch blutiger Geschichte müsste doch eigentlich prädestiniert sein für Spukerscheinungen. Allerdings hatte C. uns ja erzählt, dass ihm nichts von Erscheinungen oder Erlebnissen von Besuchern bekannt ist.
Doch aller Gründlichkeit zum Trotz war auf den Aufnahmen nichts Ungewöhnliches zu finden. Weder auf den Fotos, noch auf den Videos, den Audioaufnahmen, oder der Fotofalle.
Ein bisschen enttäuscht war ich schon. Wie gesagt, die Zitadelle war eigentlich wie geschaffen für einen Spukort. Vielleicht sollten wir einfach nochmal an einem Freitag wiederkommen. Diesen scherzhaften Gedanken hegte nicht nur ich.
 Einige Zeit später, als wir alle mit der Auswertung durch waren, trafen wir uns mit dem anderen Team in Skype, um unsere Ergebnisse auszutauschen. Soweit ich mich erinnere, hatten auch sie keine Auffälligkeiten gefunden.
Aus meiner Sicht war die ganze Aktion eine weggeworfene Gelegenheit.
Ich war sehr dankbar für die Möglichkeit, einen so interessanten Ort be- und untersuchen zu dürfen, ärgerte mich andererseits aber auch darüber, dass unsere Teams es nicht geschafft hatten, diese Gelegenheit adäquat auszuschöpfen.
Diese Erfahrung führte dazu, dass wir von weiteren PUs mit anderen Teams erst einmal Abstand nahmen. Aber sollte sich nochmal die Gelegenheit ergeben, würden wir uns die Zitadelle nochmal genauer ansehen.

© Angelika Köllner

GEGEN SPUKTOURISMUS!

 

Immer wieder erscheinen Zeitungsmeldungen über Personen, die beim unbefugten Betreten von Grundstücken oder Gebäuden von der Polizei aufgegriffen worden sind und angeben, durch PU-Videos und –Berichte (Paranormale Untersuchung) dazu animiert worden sind.

Außerdem machen Ghosthunter auch immer wieder die Feststellung, dass Orte, an denen auch gerne PUs durchgeführt werden, mehr und mehr vermüllt oder zerstört werden, sei es durch Vandalismus, Graffitis, etc.

 

Leute, das geht gar nicht!

 

Paranormale Untersuchungen sind keine Aufforderungen, die jeweiligen Plätze einfach so aufzusuchen und dort zu randalieren!
In den Berichten der Ghosthunter wird oft genug betont, dass sich das jeweilige Team um eine Genehmigung bemüht hat, diesen Ort zu untersuchen und sich mit Wissen und Erlaubnis des Eigentümers dort aufhält.

 

Es kann ja durchaus vorkommen, dass auch Ghosthunter unbefugt einen Ort betreten, weil der Eigentümer einfach nicht auszumachen war. Auch das ist nicht gutzuheißen.

Aber kein Ghosthunter-Team, das etwas auf sich hält, würde einen Ort mutwillig beschmieren, beschädigen oder zerstören. Es wird kein Müll zurückgelassen, nicht mal Zigarettenkippen.

Ghosthuntern geht es dabei um ihre PU und um die Phänomene, die sie dabei vielleicht erleben und dokumentieren können.

Sie behandeln den Ort mit Vorsicht und Respekt.

 

Wenn Ihr euch durch PU-Videos und –Berichte inspiriert fühlt und diese Plätze selbst mal besuchen wollt, dann nehmt einfach Kontakt zu dem jeweiligen Ghosthunter-Team auf. Fast jedes Team nimmt gerne auch mal Gäste mit auf PU. Sollte es aus irgendwelchen Gründen als PU-Gast nicht klappen, bekommt Ihr so sicher wenigstens Informationen, wo Ihr euch wegen einer Genehmigung hinwenden könnt.

 

Die Konsequenzen von Spuktourismus sind weitreichender, als Ihr denkt und treffen nicht nur die Randalierer, wenn sie von der Polizei erwischt werden. Je nachdem, wie alt sie sind, werden ihre Eltern benachrichtigt und müssen evtl. ein Bußgeld zahlen. Wenn nicht die Eltern, dann vielleicht sie selbst. Sicher wird’s von Zuhause auch ein schönes Donnerwetter geben.

Desweiteren wird der Eigentümer des Ortes sicher über das unbefugte Betreten informiert werden. DAS hat dann Konsequenzen für die Ghosthunter. Wenn das fragliche Team selbst ohne Genehmigung da war, droht ebenfalls eine Anzeige wegen Hausfriedensbruch bzw. unbefugtem Betreten. Evtl. ebenfalls eine Bußgeldzahlung.

UND – der/die Eigentümer haben vielleicht so die Nase voll von dem Theater, dass sie auch keine Genehmigung mehr zum Betreten des Grundstücks/Gebäudes erteilen, wenn die Nächsten anfragen.

Die Folgen: Es gibt immer weniger Orte, an denen Ghosthunter ihre PUs durchführen können, es wird immer schwerer, Genehmigungen zu erhalten, d.h. weniger Berichte und Videos und weniger Chancen, evtl. doch eindeutige Belege für Spuk, etc. zu finden.

Das Alles zerstört uns die Möglichkeit, unser Hobby, unsere Leidenschaft auszuüben!

Solche PUs an öffentlichen Orten, bzw. ohne Klienten sind nicht nur für unser Vergnügen und den Thrill. Es geht auch darum, Erfahrung zu sammeln, Übung zu bekommen, Fehler zu lösen und das Team zu stärken und zusammenzuschweißen. Außerdem sind es auch oft die Orte selbst und deren Geschichte, die uns daran faszinieren.

 

All das wird durch Spuktouristen kaputt gemacht.

 

Spuktourismus ist ignorant, dumm und egoistisch!

 

WIR BETONEN HIERMIT GANZ DEUTLICH, DASS WIR UNS VON SPUKTOURISMUS DISTANZIEREN UND UNSERE PU-BERICHTE AUF KEINEN FALL ALS AUFFORDERUNG ZUM SPUKTOURISMUS ZU VERSTEHEN SIND!

 

Wenn Ihr Euch für einen Ort näher interessiert, meldet Euch einfach bei uns. Wir helfen gerne.

 

Euer Team Ghost Hunter

Wir twittern auch! Folgt uns unter @T_Ghost_Hunter und bleibt immer auf dem Laufenden!