Ich gestehe, dass ich mich an diese PU nur noch bruchstückhaft erinnere und meine sämtlichen Audioaufnahmen durchhören und Fotos ansehen musste, um wieder einen Eindruck davon zu bekommen.

Teilgenommen hat das vollständige Team der GPFH (Gruppe Paranormaler Forschungen Hessen), also Jessy, Alex, Sunny und ich, Nicole und Chris von Ghosthunter Germany und M., ein User des GeisterNet-Forums, mit dem Nicole engeren Kontakt hatte, als PU-Gast.

Um kurz nach halb zehn Uhr abends betraten wir das Fachwerkhaus, wieder durch den Seiteneingang, der direkt in die Küche führte. Alex zeigte M. die Stelle, an der das merkwürdige Foto während unserer ersten PU dort gemacht wurde.

Ich machte als Erstes Vergleichsfotos dieser Stelle, allerdings mit meiner eigenen Kamera. Bei unserer ersten PU hatte ich die Cam von Sunny dabei gehabt.

Wir führten M. einmal durch das ganze Haus, quasi eine weitere Vorbegehung.

Im ersten Stock mussten wir feststellen, dass sich Sprayer und Randalierer hier weiter ausgetobt hatten. Es gab wieder jede Menge neuer Graffitis und einige Kids hatten sich hier wohl beim Paintball amüsiert.

Im Kinderzimmer erzählte Alex dem PU-Gast M. von seinem Erlebnis bei der ersten PU, als er versucht hatte ‚medial Kontakt aufzunehmen‘.

Jessy war wieder ziemlich aufgeregt. Auch wenn sie versuchte, es nicht zu zeigen, jemand, der sie bereits etwas kannte, merkte es daran, dass sie hin und wieder in hysterisches Kichern ausbrach. Ich hoffte, dass sie sich evtl. im Laufe der PU etwas beruhigen würde.

 Sunny und M., die noch nie hier gewesen waren, sahen sich zusammen mit Alex oben auf dem Dachboden um, während Nicole, Jessy und ich im ersten Stock warteten.

 Es dauerte nicht lang, zwei Minuten später kamen die Jungs wieder herunter. Viel hatte sich auch wohl auch auf dem Dachboden seit dem letzten Mal nicht verändert.

 Anschließend gingen wir alle in den Keller.

 Alex befreite versehentlich einen Stinkegeist, vor dem wir alle flüchten mussten. Zum Glück ist der Keller nicht so klein, dass sich dieser Stinkegeist überall ausbreitete, sondern recht schnell wieder abzog. Nicole legte hier für die Gesamtdauer der PU ihr Diktiergerät ab.

 Ich bin mir ziemlich sicher, dass wir hier auch sehr ausgiebig versucht haben, die Schrittgeräusche, die wir bei unserer ersten PU auf den Audio-Aufnahmen hatten, nachzustellen. Wir klopften mit Steinen, Stöcken, Rohren und allem, was wir finden konnten an die Wände und auf den Boden, aber keines unserer verursachten Geräusche klang auch nur annähernd nach dem, was wir als Schritte wahrgenommen hatten.

Wir verließen dann das Haus wieder durch den Keller. Allerdings nur, um direkt es direkt danach wieder durch die Küche zu betreten und noch einmal nach oben und dann nach unten zu gehen. Dieses Mal riefen wir für das Diktiergerät im Keller jedoch laut, wo wir gerade hingingen. Wir wollten einfach wissen, wie sich das anhört, wenn jemand durchs Haus läuft. Später würden wir das auf dem Diktiergerät abhören können.

Danach begaben wir uns vors Haus, die Treppe hinunter. Dort richteten wir unser Basislager ein. Und die Raucher unter uns sorgten für ihre Nikotinzufuhr.

Wir kamen auf die Idee, das PU-Team in kleine Gruppen aufzuteilen, die jeweils nacheinander im Haus ESP-Sitzungen, etc. durchführen würden. Jede Gruppe sollte sich etwa 15 -20 Minuten im Haus aufhalten und tun, was ihr einfiel. ESP-Sitzungen, Tests, was auch immer. Eigentlich fanden wir Gruppen in der Größe von 2 bis 3 Personen ideal, aber Jessy war zu ängstlich und wollte erst einmal nur in einer 4-Personen-Gruppe wieder ins Haus gehen. Wir debattierten einige Minuten darüber. Ich konnte sie davon überzeugen, in einer 3er-Gruppe mit mir und Sunny zu gehen. Ein bisschen wundere ich mich, dass sie darauf einging. Vielleicht wirkten wir einfach sehr vertrauenswürdig und selbstbewusst genug. Bevor wir wieder als erste Gruppe zurück ins Haus gingen, stellten wir erst einmal unsere Funkgeräte um, damit wir nicht jedes Mal laut angehupt würden, wenn wir Funkkontakt herstellten. Das war schon sehr nervig.

Bis wir uns dann sortiert hatten, dauerte es noch einen Moment. Taschenlampen? Check! Diktiergerät? Check! Foto-Cam? Batteriewechsel… Check! Funkgerät? Check! Hirn? Moment…äh…Check!

Uhrzeit? 23:03 Uhr! Okay, es konnte losgehen.

Wir betraten das Haus wieder durch die Küche. Ich brannte darauf, endlich irgendwie loszulegen. Bis jetzt war das Ganze für mich nur Vorbereitung gewesen, bzw. Nacharbeiten zur letzten PU. Ich war extrem neugierig, was uns nun erwarten würde. Und ich merkte, dass ich in so eine Art konzentrierten Modus verfiel und automatisch anfing, mich selbst und meine Empfindungen genau zu beobachten.

Im Erdgeschoss machten wir eine ausgiebige Foto-Session und betraten dafür auch nochmal den zweiten Raum, neben der Küche. Dann wanderten wir in den ersten Stock, was Sunny auch quer durchs ganze Haus brüllte. Er dachte dabei an das Diktiergerät im Keller, damit auch auf den Aufnahmen deutlich wurde, dass wir das waren und nicht irgendwelche Geister herum wandelten. Jessy hielt inne wegen eines Geräuschs, doch Sunny und ich hatten nichts gehört. Auf Jessys Vorschlag hin gingen wir ins Kinderzimmer. Sie achtete sehr darauf, nur ja mit dem Rücken an der Wand zu stehen und möglichst in der Mitte zwischen Sunny und mir. Wir schalteten die Lampen aus und ließen den Raum auf uns wirken.

So nebenbei versuchte ich Sunny zu erklären, dass er nicht dauernd schreien muss, wenn wir irgendwo rumlaufen. Bei der Auswertung wird ja berücksichtigt, wann die PU-Teams im Haus unterwegs sind. Kurz danach hörten wir eine Stimme und Jessy bekam fast einen Herzinfarkt. Die Stimme war allerdings aus dem Funkgerät gekommen und gehörte Alex, der der Meinung war, uns alle paar Minuten mitteilen zu müssen, wie lange wir schon drin waren. Sunny fand das kontraproduktiv und war dezent sauer - zu Recht - und ich vereinbarte mit Alex mindestens 10 Minuten Funkstille. Es war ja auch blödsinnig. Wie soll man sich auf etwas konzentrieren, wenn man alle paar Minuten angeblökt wird?

Wir versuchten uns wieder in die Atmosphäre einzustimmen. Als ich meine Haltung veränderte, knackte der Fussboden. Jessy debunkte das Knacken gleich. Ich war voll im Tran in dem Moment und hatte gar nicht daran gedacht. Daher war ich ihr sehr dankbar. Das sind so Kleinigkeiten, an die man gar nicht denkt, dabei sind gerade die sehr wichtig. Sonst sitzt man später bei der Auswertung und grübelt unnötig über Geräusche nach, die man selbst produziert hat. So kann man sich selbst ganz schön veräppeln. Wenigstens dachte ich daran, anzukündigen, wenn ich Fotos machte, wegen des Klickens und damit die Anderen nicht in den Blitz guckten.

Einen Moment später hörte ich etwas. Stimmen. Ich dachte erst, es war der Rest unserer Truppe vor dem Haus, die ganz schön Krach machten. Dann hörten wir aber noch etwas anderes. Jessy und ich hatten es beide gehört. Es hatte sich angehört wie Türknallen aus dem Erdgeschoss. Nur dass es da keine Türen mehr gab, die knallen konnten. Jessy bat uns, die Lampen wieder anzuschalten. Sunny war der Meinung, dass das Geräusch zwar in der Nähe gewesen war, aber nicht im Haus. Es war wohl eine Autotür gewesen. Ich sah in dem Moment aus dem Fenster und fand dort die Ursache. In der Nachbarschaft war ein Haus hell erleuchtet. Offensichtlich wurde dort eine Party gefeiert und wir hatten die Autotüren von ankommenden Gästen gehört. Ich zeigte Jessy die Lichter, damit sie sich wieder beruhigte. Dann wechselten wir in den Raum mit der Badewanne und dem Balkon.

Auch hier stellten wir uns wieder an die Wand, schalteten die Lampen ab und warteten, was passiert. Ich schoss Fotos. Von hier aus hörten wir unsere Ghosthunter-Kollegen ziemlich laut. Wir waren selbst darüber erstaunt, wie deutlich man ihre Stimmen vernehmen konnte. Per Funk kommunizierten wir unsere Erkenntnisse nach unten und baten die Gruppe, etwas leiser zu sein.

Einige Zeit später funkte Alex uns an und erschreckte Jessy wieder halb zu Tode. Er wollte wissen, ob wir fotografieren, was ich bejahte.

Irgendetwas Ungewöhnliches hatten wir bisher nicht erlebt. Ich fand auch die Atmosphäre überhaupt nicht bedrohlich oder auch nur gruselig. Eher irgendwie neutral und leer. Ich fühlte mich auch nicht beobachtet und ich war auch nicht aufgeregt. Eher ruhig und eben offen. Vielleicht noch irgendwie in erwartungsvoller Stimmung. Aber ich muss auch ganz ehrlich zugeben, dass mich meine Teamleiterin mit ihrer Ängstlichkeit etwas irritierte. Sie wollte dann jetzt auch wieder nach unten, aber mir war daran gelegen, wenigstens noch von der Treppe aus einige Fotos vom Dachboden zu schießen. Das war der einzige Raum, in dem ich nicht alleine stehen wollte. Aber das war rein subjektives Empfinden. Sunny musste in der Zeit bei Jessy bleiben.

Wir hielten die Uhrzeit fest: 23:17 Uhr. Anschließend stiegen wir in den Keller hinab, wobei Sunny wieder das Diktiergerät im Keller anbrüllte. Wieder funkte uns Alex an und wollte wissen, ob wir auf dem Rückweg sind. Jessy war dem Herzinfarkt nahe. Auf der Kellertreppe knirschten Glasscherben und ich bedauerte mal wieder diesen Drang zum Vandalismus und dem fehlenden Respekt vor Dingen, die einem nicht gehören. Unten angekommen korrigierten wir die Uhrzeit, die Nicole zu Beginn der PU falsch angegeben hatte. Kann passieren, kein Drama. Solange man es merkt und richtig stellen kann, ist Alles gut.

Im vorderen Kellerraum versammelten wir uns wieder und machten die Lichter aus. Jessy und ich verglichen unsere Empfindungen mit unserer ersten PU hier.

Ich fühlte mich eigentlich ganz gut. Ruhig, offen und erwartungsvoll. Aber irgendwie empfand ich noch immer eher die Abwesenheit von etwas, statt der Anwesenheit von etwas. Jessy war immer noch nervös. Aber auch sie fand es irgendwie anders und nicht mehr so schlimm, wie beim letzten Mal.

Sunny hantierte mit seiner Cam herum und das Geräusch löste bei Jessy wieder einen Angstanfall aus. Doch er konnte sie gleich wieder beruhigen. Aber dann hörten wir alle Geräusche. Sunny und ich hörten recht schnell heraus, dass es sich wieder um unsere Gruppe handelte. Jessy meinte, ein Plätschern zu hören, aber außer ihr nahm das niemand wahr.

Ich nutzte die Gelegenheit, um mit meiner eigenen Foto-Cam herum zu probieren und stellte fest, dass Manches nicht so klappte, wie ich mir das vorgestellt hatte. Hm. War ja klar.

Wir waren nun lange genug im Keller gewesen und betraten jetzt den Schuppen. Auch hier hatten wieder Randalierer gewütet.

Ich hatte hier wieder so einen Adrenalin-Stoß. Herzklopfen und extremes Gefühl der Aufregung.

Aus diesem Gefühl heraus ging ich die Treppe nach oben und schoss von dort aus Fotos vom oberen Stockwerk.

Ein paar Minuten später beendeten wir unsere Tour und stießen zu den Anderen im Basislager vor der äußeren Treppe. Wir berichteten, was wir so getrieben hatten, etc. und Sunny und ich bekämpften unser Nikotindefizit.
Wir klärten auch ein paar Dinge, die nicht so gut gelaufen waren und wie diese jetzt besser gemacht werden können. Wofür PU-Pausen doch alles gut sind.
Als Gruppe 2  gingen um ca. 23:42 Uhr Alex und M. ins Haus.
Während wir warteten, erkannte ich, wie schwer es ist, sich leise zu verhalten. Jedenfalls in dieser Konstellation von Menschen. Da wir alle vom Humor her ähnlich gestrickt waren, haben wir natürlich ziemlich schnell losgeblödelt. Zwischendrin hatten wir allerdings auch Anfälle von Seriosität. In dieser Zeit prüfte ich oberflächlich schon mal meine Fotos, soweit möglich auf dem kleinen Display.
Wir kamen auf eine Idee, wie die Untersuchungsgruppe im Haus die Pausengruppe vor dem Haus z.B. an einer ESP-Sitzung teilhaben lassen könnte. Die nächste Gruppe würde also ein Handy mitnehmen und jemanden unten vor dem Haus anrufen. Über diese Leitung könnten wir unten mithören und die Sitzung vielleicht auch über ein Diktiergerät aufnehmen.
Als kleine Rache für vorhin funkte ich einfach mal Alex an, dafür bekamen er und Mario aber auch zehn Minuten mehr Zeit im Haus.
Jemand zertrat einen Trompentenkäfer und wir hatten unser nächstes Blödelthema. Fäkalhumor muss auch mal sein. Wieder fiel es uns schwer, leise zu sein.

Ein Geräusch war vom Haus aus zu hören und Sunny funkte Alex und M. waren, ob das Geräusch von ihnen gekommen sei. Alex machte widersprüchliche Angaben, erst nein, dann ja  und überhaupt ginge es bei ihnen gerade gut ab.
Etwas später funkte Alex, dass sie gleich wieder zu uns stoßen würden. Kurz darauf hörten wir wieder Geräusche aus einer anderen Richtung. Aber im Grunde standen wir auch mehr oder weniger mitten im Grünen und es könnte gut sein, dass da irgendwelche Tiere um uns rumgeschlichen waren.
Als M. und Alex wieder da waren, erzählte Alex, sie hätten ja die Erlebnisse gehabt. Auf dem Dachboden sei ihm das EMF-Messgerät aus der Hand gerutscht, obwohl er es im festen Griff gehabt hatte und kurz danach hätte es einen Ausschlag gegeben, obwohl das Gerät eindeutig abgeschaltet war, was M. bestätigte. Dann waren sie noch im Schuppen gewesen und dort sei ihnen ja gleich ganz furchtbar schlecht geworden und es sei da drin ja so schlimm gewesen. M. relativierte aber die Aussagen und erklärte, dass er die Stimmung im Schuppen einfach nur sehr bedrückend und deprimierend fand. Im Kinderzimmer, so erzählte M., hätte er an einer bestimmten Stelle einen Schauer bekommen und als er einen Schritt beiseite gegangen war, ging auch das Gefühl wieder weg. Beide waren der Meinung, im Kinderzimmer Klopfgeräusche vernommen zu haben, als sie fragten, ob jemand bei ihnen sei und sich bemerkbar machen könnte.

Wir schickten gleich die nächste Gruppe ins Haus. Diesmal gingen Nicole und Chris. Wir probierten das auch mit den Handys und einem Diktiergerät aus, aber das funktionierte wegen der Rückkopplung gar nicht. Auf dem Diktiergerät war später fast nur ein Trägergeräusch zu hören, bzw. eben die Rückkopplung.

Sie machten eine ESP-Sitzung im Schuppen und mindestens noch eine im Haus. Kurze Zeit später brach der Empfang ab, da sie hinunter in den Keller gegangen waren. Nicole rief erneut an, und wir versuchten es weiter. Wir stellten dann ja erst bei der Auswertung fest, dass diese Idee nicht funktionierte.

Etwa eine dreiviertel Stunde später kamen die Beiden zum Basislager zurück. Nicole erzählt, dass sie auf dem Dachboden, geblendet durchs Blitzlicht ihrer Kamera, nicht gut gesehen hatte und den roten Punkt des Camcorders für etwas möglicherweise Paranormales gehalten hatte, bis sie ihren Mann erkannte. Das hatte sie dann ziemlich enttäuscht, sie hatte sich schon über die Erfahrung gefreut und dann war nix.

Wir teilten die Gruppen neu auf und so kam es zur Konstellation Sunny und Chris und ich konnte mir die Flachserei nicht verkneifen. Die beiden waren die absoluten Skeptiker und ich stellte mir vor, dass sie ins Haus gehen, völlig unberührt eine Runde Karten spielen und sich dann wieder gemütlich zu uns gesellten. Wir haben uns weggeschmissen bei der Vorstellung.

Als nächste Gruppe gingen Alex und ich ins Haus. Wir hatten meine Fotocam dabei, Jessys Diktiergerät und Nicoles EMF-Messgerät. Um 00:53 Uhr machten wir uns auf den Weg. Wir nahmen uns diesmal einen anderen Raum vor und führten eine ESP-Sitzung im Bad im ersten Stock durch, die ich persönlich etwas frustrierend empfand, weil es mit Alex zu einigen Kommunikationsschwierigkeiten kam und wir das dann erst einmal klären mussten. Besondere Erlebnisse hatte keiner von uns währenddessen. Danach versuchten wir unser Glück im Keller, wo es zwar besser lief, aber wir dennoch keine außergewöhnlichen Wahrnehmungen hatten. Wir hatten dazu eingeladen, uns zu berühren, doch erhielten keine Reaktion.

Allerdings war mir im Keller irgendwie mulmig. Ein schwer zu beschreibendes Gefühl. Nicht unbedingt ein Gefühl des beobachtet Werdens. Eher ein Gefühl von Hilflosigkeit und Kontrollverlust. Aber, ich hatte als Kind immer entsetzliche Angst vor dem Keller im Haus meiner Großeltern gehabt. Das hatte eben irgendwie abgefärbt.

In der Zwischenzeit hatte sich das Team im Basislager prächtig amüsiert. Man könnte durchaus sagen, dass das Niveau mit den Temperaturen sank, während die Stimmung stieg. Da sind Sachen auf den Aufnahmen, die kann man so gar nicht wiedergeben. Dann verlegten sie sich darauf, sich Kindergruselgeschichten zu erzählen. „Ich bin das Gespenst mit den roten, roten Augen…“; „Erst schäl ich Dich, dann fress ich Dich…“, wer kennt sie nicht.

Ca. zwanzig Minuten später wurden wir wieder nach unten gerufen. Ich erzählte von unseren nicht vorhandenen Erlebenissen. Alex hatte im Keller angeblich Schritte gehört, was ich aber nicht bestätigen konnte. Und ich fand es ‚interessant‘, dass er im Keller nichts gesagt hatte, sondern das erst hier erzählte.

Die nächste Gruppe machte sich nun fertig. Alex schloss sich dieser Gruppe direkt wieder an, als Jessy wegen spontaner Schmerzen im Zeh (einige Wochen vorher war sie dort operiert worden) einen Rückzieher machte. Also bestand diese Gruppe nun aus Nicole, Mario und Alex. Sie starteten um 01:21 Uhr und betraten diesmal als erstes den Schuppen. Hier führten Sie ihre erste ESP-Sitzung durch. Danach begaben sie sich direkt in den Keller des Hauses und machten dort die nächste Sitzung. Währenddessen thematisierte Jessy ihren Zeh und Sunny schlug scherzhaft eine Amputation vor. Machete und Feuerzeug wären vorhanden, das wäre alles, was man braucht. Wieder ging das Gekicher los. Nicole informierte uns per Funk über ihre Tätigkeiten. Als Nächstes gingen sie in den ersten Stock. Kurz danach versuchten sie es wieder im Erdgeschoss, da angeblich Schritte gehört worden waren.

Wir im Basislager waren inzwischen dabei, per Filmzitate herum zu blödeln. Dabei ging es nicht nur darum die Zeit herum zu kriegen, sondern auch sich abzulenken. Ich hatte Hummeln im Hintern, weil ich mich einfach furchtbar gerne viel länger im Haus aufgehalten hätte. Wir hatten uns zwar auf diese Methode mit den Gruppen geeinigt (und das lief auch wirklich gut. Die Anzahl von zwei bis drei Personen auf einmal im Haus war ideal), aber ich fühlte mich, als würde diese PU irgendwie an mir vorbei ziehen. Natürlich könnte ich mich ja einfach dranhängen, aber ich wollte auch keinen aufdringlichen oder zu beflissenen Eindruck machen. Ich kannte die meisten Leute auch einfach noch nicht so gut, und war daher selbst sehr unsicher, auch wenn ich das zu überspielen versuchte.

Kurze Zeit später ist waren Nicole, Mario und Alex wieder bei uns. Nicole erzählt, dass das Diktiergerät von Jessy, das sie dabei hatten von selbst ausging und dann plötzlich eine Aufnahme abspielte. Nicole hatte das Gerät wieder zur Aufnahme einschalten müssen. Sie alle hatten auch Schritte gehört, nur jeder unterschiedlich viele. Aber auch sie fanden die Atmosphäre im Haus sehr ruhig, viel zu ruhig. Als wäre das Haus einfach leer.

Gedanklich biss ich mir in den Allerwertesten, dass ich da nicht dabei gewesen war.

Nun war es Zeit für unsere Hardcore-Skeptiker. Sunny und Chris machten sich auf den Weg. E

s war 01:52 Uhr. Sie gingen kurz in den Schuppen und versuchten sich ‚einzufühlen‘, bevor sie weiter in die Küche des Hauses gingen und dort eine ESP-Sitzung machten. Eine Weitere führten sie im ‚Kinderzimmer‘ im ersten Stock durch. Sunny meldete über Funk, dass das EMF-Gerät angeschlagen hatte.

Obwohl wir im Basislager versuchten, so ruhig wie möglich zu bleiben, holten wir uns einen Rüffel von den Beiden ab, dass wir zu laut seien. Wirklich, wir hatten um die Uhrzeit auch einfach nur noch Blödsinn im Kopf.

Etwas später teilten uns Sunny und Chris mit, dass sie nun auch in den Keller gingen. Wir hörten nichts mehr von ihnen, bis ich sie um 02:17 Uhr anfunkte, dass ihre Zeit um ist. Zwei Minuten später waren sie zurück im Basislager. Bis auf den Ausschlag auf dem EMF-Messgerät hatten sie keinerlei außergewöhnliche Erlebnisse gehabt.

Wir packten unsere sieben Sachen zusammen und begaben uns auf einen gemeinsamen Abschlussrundgang durchs Haus. Es blieb ruhig, niemand hatte ungewöhnliche Empfindungen oder Wahrnehmungen.

Um 02:29 Uhr beendeten wir die PU.

Bei der Auswertung trat nichts Besonderes zu Tage. Es gab keine Auffälligkeiten auf den Fotos. Auf dem Video- und Audiomaterial, welches mir zur Verfügung steht, sind ebenfalls keine Auffälligkeiten festzustellen. Zwar erfolgte bei der ESP-Sitzung von Alex und Mario im Kinderzimmer auf Bitte ein Klopfen, da sich dies aber später nicht wiederholte und ja eine Party in unmittelbarer Nähe stattfand, könnte dieses Klopfen auch dort entstanden sein, denn der Ursprung war nicht auszumachen.

Jessys Diktiergerät, welches plötzlich anfing abzuspielen war in einer Brust- oder Seitentasche transportiert worden und sehr wahrscheinlich nicht gesperrt, so dass es evtl. durch Bewegungen und den dabei entstehenden Druck auf die Tasten umgestellt worden sein.

Die klopfenden Geräusche, die Nicole, Alex und Mario meinten, gehört zu haben, waren von den Diktiergeräten nicht erfasst worden. Die Ausschläge des EMF-Messgeräts können auch durch die laienhafte Benutzung des Geräts entstanden sein. Niemand von uns hatte damit viel Erfahrung.

Das einzige Bemerkenswerte war ein Foto aus dem Keller, das ich geschossen hatte und das merkwürdig vernebelt war.

Das war mein zweites Erlebnis hier. Doch es sollte noch nicht meine letzte Begegnung mit dem alten Fachwerkhaus gewesen sein.

© Angelika Köllner

GEGEN SPUKTOURISMUS!

 

Immer wieder erscheinen Zeitungsmeldungen über Personen, die beim unbefugten Betreten von Grundstücken oder Gebäuden von der Polizei aufgegriffen worden sind und angeben, durch PU-Videos und –Berichte (Paranormale Untersuchung) dazu animiert worden sind.

Außerdem machen Ghosthunter auch immer wieder die Feststellung, dass Orte, an denen auch gerne PUs durchgeführt werden, mehr und mehr vermüllt oder zerstört werden, sei es durch Vandalismus, Graffitis, etc.

 

Leute, das geht gar nicht!

 

Paranormale Untersuchungen sind keine Aufforderungen, die jeweiligen Plätze einfach so aufzusuchen und dort zu randalieren!
In den Berichten der Ghosthunter wird oft genug betont, dass sich das jeweilige Team um eine Genehmigung bemüht hat, diesen Ort zu untersuchen und sich mit Wissen und Erlaubnis des Eigentümers dort aufhält.

 

Es kann ja durchaus vorkommen, dass auch Ghosthunter unbefugt einen Ort betreten, weil der Eigentümer einfach nicht auszumachen war. Auch das ist nicht gutzuheißen.

Aber kein Ghosthunter-Team, das etwas auf sich hält, würde einen Ort mutwillig beschmieren, beschädigen oder zerstören. Es wird kein Müll zurückgelassen, nicht mal Zigarettenkippen.

Ghosthuntern geht es dabei um ihre PU und um die Phänomene, die sie dabei vielleicht erleben und dokumentieren können.

Sie behandeln den Ort mit Vorsicht und Respekt.

 

Wenn Ihr euch durch PU-Videos und –Berichte inspiriert fühlt und diese Plätze selbst mal besuchen wollt, dann nehmt einfach Kontakt zu dem jeweiligen Ghosthunter-Team auf. Fast jedes Team nimmt gerne auch mal Gäste mit auf PU. Sollte es aus irgendwelchen Gründen als PU-Gast nicht klappen, bekommt Ihr so sicher wenigstens Informationen, wo Ihr euch wegen einer Genehmigung hinwenden könnt.

 

Die Konsequenzen von Spuktourismus sind weitreichender, als Ihr denkt und treffen nicht nur die Randalierer, wenn sie von der Polizei erwischt werden. Je nachdem, wie alt sie sind, werden ihre Eltern benachrichtigt und müssen evtl. ein Bußgeld zahlen. Wenn nicht die Eltern, dann vielleicht sie selbst. Sicher wird’s von Zuhause auch ein schönes Donnerwetter geben.

Desweiteren wird der Eigentümer des Ortes sicher über das unbefugte Betreten informiert werden. DAS hat dann Konsequenzen für die Ghosthunter. Wenn das fragliche Team selbst ohne Genehmigung da war, droht ebenfalls eine Anzeige wegen Hausfriedensbruch bzw. unbefugtem Betreten. Evtl. ebenfalls eine Bußgeldzahlung.

UND – der/die Eigentümer haben vielleicht so die Nase voll von dem Theater, dass sie auch keine Genehmigung mehr zum Betreten des Grundstücks/Gebäudes erteilen, wenn die Nächsten anfragen.

Die Folgen: Es gibt immer weniger Orte, an denen Ghosthunter ihre PUs durchführen können, es wird immer schwerer, Genehmigungen zu erhalten, d.h. weniger Berichte und Videos und weniger Chancen, evtl. doch eindeutige Belege für Spuk, etc. zu finden.

Das Alles zerstört uns die Möglichkeit, unser Hobby, unsere Leidenschaft auszuüben!

Solche PUs an öffentlichen Orten, bzw. ohne Klienten sind nicht nur für unser Vergnügen und den Thrill. Es geht auch darum, Erfahrung zu sammeln, Übung zu bekommen, Fehler zu lösen und das Team zu stärken und zusammenzuschweißen. Außerdem sind es auch oft die Orte selbst und deren Geschichte, die uns daran faszinieren.

 

All das wird durch Spuktouristen kaputt gemacht.

 

Spuktourismus ist ignorant, dumm und egoistisch!

 

WIR BETONEN HIERMIT GANZ DEUTLICH, DASS WIR UNS VON SPUKTOURISMUS DISTANZIEREN UND UNSERE PU-BERICHTE AUF KEINEN FALL ALS AUFFORDERUNG ZUM SPUKTOURISMUS ZU VERSTEHEN SIND!

 

Wenn Ihr Euch für einen Ort näher interessiert, meldet Euch einfach bei uns. Wir helfen gerne.

 

Euer Team Ghost Hunter

Wir twittern auch! Folgt uns unter @T_Ghost_Hunter und bleibt immer auf dem Laufenden!