Burg Neudahn, Wikimedia Commons
Burg Neudahn, Wikimedia Commons

 

 

 

Burg Neudahn, 03.10.2009

 

 

 

 

Nun war ich also Mitglied des Teams Ghosthunter Germany. Und dann gleich eine PU mit TV-Team. Ach Herrje!

„Wollt Ihr die nicht erst nochmal ohne mich machen?“
„Ich kenn doch Eure Abläufe noch gar nicht.“
„Nicht, dass die mich was fragen und ich weiß die Antwort nicht, oder erzähl Mist, das wirft doch kein gutes Licht auf uns.“
Aber es gab keine Gnade.
Und ich war verdammt nervös!

Als PU-Lokation hatte Timo sich Burg Neudahn ausgesucht.

Sie wurde wohl um, bzw. vor 1240 im Auftrag Konrads IV. von Dahn errichtet, der von 1233 bis 1236 Bischoff von Speyer war. Verwaltet wurde sie von Heinrich von Dahn, der auch als Heinrich Mursel von Kropsberg belegt ist. Seine Familie starb etwa nach hundert Jahren aus und die Burg ging in den Besitz der Altdahner Linie über, mit der Verwandtschaft bestand. Nach 1603 fiel die Burg an das Bistum Speyer zurück. Ihre erstmalige urkundliche Nennung erfolgte 1285 Als Burg Than.
Im Laufe der Zeit wurde sie mindestens zweimal zerstört, dazwischen aber renoviert und ausgebaut. Die letzte und endgültige Zerstörung geschah im Jahr 1689 durch französische Truppen zu Beginn des Pfälzischen Erbfolgekrieges.
Außerdem gibt es eine Sage über einen Raubritter, der diese Burg bewohnt hatte und der Geiseln in seinen Kerkern verhungern lassen hatte, wenn kein Lösegeld für sie gezahlt worden war. Noch heute soll man ihr Jammern und Röcheln hören.
Timo hatte von ein paar Jugendlichen erfahren, die hier gegrillt hatten und von diesem Ort geflohen waren, als sie Stimmen gehört und Schattengestalten gesehen hatten.

Soweit ich mich erinnere, trafen Nicole, Chris und ich bereits am Vorabend des PU-Tages bei Timo und Sabrina ein. Das TV-Team reiste nämlich an besagtem Tag recht früh an, also bereits vormittags/mittags und wir besprachen am Abend noch, wie wir uns das Ganze vorstellten, etc.
Ich war mächtig aufgeregt und konnte die halbe Nacht nicht schlafen.
Die Dame und der Herr, die sich am nächsten Tag vorstellten, waren aber sehr professionell, ruhig und freundlich. Also ganz normale Leute. Für mich war das eine sehr beruhigende Erkenntnis.
Sie, D. war für die Reportage verantwortlich und führte die Kamera, er, dessen Name mir leider vollständig entfallen ist, machte den Ton.  Und sie stellten gar keine Ansprüche.
Es wurden Interviews gemacht, Timo alleine in seinem Wohnzimmer und später auch der Rest von uns. Für eine schöne Kulisse fuhren wir mit dem TV-Team extra in einen Park in Pirmasens.
Und ich laberte beim Interview doch Müll. Und sprach außerdem viel zu schnell. Mein Gebabbel landete später auch gar nicht in der TV-Reportage. Zum Glück!
Nach diesen Interviews verabschiedete sich das TV-Team erst einmal wieder, glaube ich, und wir trafen uns erst wieder abends, als wir zur Burg aufbrachen. Auf dem Parkplatz am Fuße der Burg Neudahn trafen wir auch auf Prue, die mittags nicht hatte dabei sein können. Wenn ich mich recht erinnere, traf ich Prue dort auch zum ersten Mal. Es entspann sich eine kurze Diskussion, ob wir mit unserem ganzen Kram den Hügel hinauf kraxeln, oder doch lieber erst einmal versuchen sollten, ob wir nicht mit den Autos raufkämen.
Eine Straße gab es ja, aber da waren Poller davor. Konnte man die nicht vielleicht einfach rausnehmen und durchfahren? Wäre nur dumm, wenn man wieder runterführe und sie wären inzwischen festgemacht worden. Gibt’s bei sowas eigentlich eine Strafe, wenn man da erwischt wird? Wir hatten alle keine Ahnung. Timo meinte aber sowieso, dass die fest verankert wären und man mit den Autos nicht durchkäme. Also ließen wir das lieber sein und machten uns zu Fuß auf den Weg. Wir waren alle Raucher, zumindest im Team. Der Aufstieg war die Hölle. Der Weg führte in Serpentinen relativ steil nach oben. Und jeder hatte irgendwas zum Schleppen.
Ich war irgendwie die ganze Zeit mit ganz vorne. Ich wollte mir einfach keine Blöße geben.
Nach einer gefühlten Ewigkeit hatten wir es alle mehr oder weniger unbeschadet nach oben geschafft. Ich vermute allerdings, dass ich nicht die Einzige war, die gedanklich vor sich hin geflucht hat. Als wir unsere Lungen wieder eingesammelt hatten, wurde selbstverständlich erst mal eine geraucht.
Ich hielt beim Rauchen zwei Füße in der Hand. Nein, nicht meine. Sie gehörten einer Person, deren Kreislauf den Aufstieg auf diesen verflixten Hügel überhaupt nicht witzig gefunden hatte. Ich machte mir echt Gedanken, mit sowas ist nicht zu spaßen. Aber die Person, die dort vor mir lag, erzählte, dass an diesem Tag die Mahlzeiten eher dürftig bis ganz ausgefallen waren. Mitgeführte Süßigkeiten brachten den streikenden Kreislauf aber wieder zur Mitarbeit und es konnte weiter gehen. Keiner von uns wollte viel Zeit bzw. Tageslicht verplempern, weder wir, noch das TV-Team, daher machten wir uns direkt an die Burgbesteigung.
Burg Neudahn ist irgendwie eine ziemlich abgefahrene Ruine. Sie hat mir gleich von Anfang an gut gefallen. Am Einprägsamsten sind die Treppentürme.
Heute betritt man die Burg direkt durch einen dieser Türme und muss der Wendeltreppe bis ganz nach oben folgen. Dort, auf dem Dach der Burg, gibt es den nächsten Eingang zu einer Wendeltreppe, über die man in die Burg erst hinein kommt.
Wir mussten also unseren ganzen Krempel die komplette Wendeltreppe hochschleppen. Ja, prima! Aber gut, wir wollten es ja nicht anders.
Oben angekommen gab es dann erst mal Regie-Anweisungen. Wir sollten noch mal oben ankommen und unser Equipment auf bestimmte Art und Weise ablegen.
„Können wir das noch mal machen?“ wurde später zu einem Running Gag bei uns.
Allerdings war das hier noch völlig im Rahmen. Dieses TV-Team war das Erste, mit dem ich zusammen gearbeitet habe und es war auch das Angenehmste.
Die Aussicht von da oben war natürlich fantastisch. Der Mond war bereits gut zu sehen, obwohl es noch hell war. Der Blick war der Hammer! Einfach wunderschön!
Und ich kriegte es natürlich mit der Fotokamera nicht eingefangen.

Der Mond über Burg Neudahn
Der Mond über Burg Neudahn

Nach einer kurzen Besprechung ging es los. Während Chris und Sabrina im Basislager oben auf der Burg warteten, führten Nicole, Timo, Prue und ich in Begleitung des TV-Teams die Basismessungen in der Burg durch. Dabei legten wir auch schon Diktiergeräte aus, die während der gesamten PU Aufnahmen machten. Im Grunde ging es ja eigentlich im nächsten Turm bloß die Treppe herunter auf die verschiedenen Ebenen. Auf einer Ebene endete diese Treppe und man musste die nächste nehmen, um weiter bis ganz nach unten zu kommen. Dorthin, wo die Eingekerkerten lt. der Sage  verhungert waren.

Ein Blick ins Innere, Wikimedia Commons
Ein Blick ins Innere, Wikimedia Commons

Die Ebenen/Stockwerke waren nicht alle in sich abgeschlossen. In einem Bereich konnte man ins nächste Stockwerk sehen. Und ich glaube, das war bereits auf diesem Rundgang durch die Burg; das TV-Team und ich standen in einem Stockwerk herum und die anderen Ghosthunter warten irgendwie verteilt. Ich weiß gar nicht mehr, warum wir da standen. Vielleicht hatte D. den Akku an ihrer Kamera wechseln, oder irgendwas anders einstellen müssen, jedenfalls standen wir da rum.


Plötzlich sah ich jemanden auf der nächsthöheren Ebene, der in unsere Richtung kam. Zuerst sah man nur Kopf und Haare und der Rest tauchte dann wortwörtlich auf. Ich erschrak fast zu Tode! Eine körperliche Erscheinung, so deutlich wie ein lebender Mensch! 


Dann erkannte ich Chris. Tatsächlich ein lebender Mensch.
Ich war so dermaßen zusammengefahren, dass ich damit noch dem TV-Team einen Mordsschrecken eingejagt hatte und D. fast ihre Kamera fallen ließ.
Chris fand das natürlich lustig und lachte sich kaputt. Ebenso wie ich, während mein Herzschlag wieder auf Normalniveau sank.

Nachdem wir mit den Basismessungen durch waren, machten Einige von uns einen Rundgang um die Burg. Soweit ich mich erinnere, bestand die Gruppe aus Timo, Chris, mir und dem TV-Team. Chris filmte für uns und ich machte voller Neugier Fotos. Es war dabei schon so dunkel, dass Chris die Nachtsichtfunktion des Camcorders eingeschaltet hatte.

 

Auf einem meiner Fotos tauchte ein golden schimmernder Orb auf, was ich sehr ungewöhnlich fand. Einige Zeit später hatte ich wieder einen eingefangen. Als ich dann das zweite Foto aus der gleichen Perspektive schießen wollte, fiel mir auf, wie sehr sich das Motiv auf meinem Display veränderte, wenn Chris in dieselbe Richtung filmte, in die ich fotografierte. Die Linse meiner Kamera fing offensichtlich das Licht der IR-Leuchte für die Nachtsicht an Chris‘ Cam sehr gut ein. Wir testeten das und es stimmte. Meine Fotos bekamen dadurch nicht nur einen roten Schimmer, sondern Orbs ein goldenes Leuchten. Und bitte nicht falsch verstehen, mit Orbs rede ich hier von Insekten und Staubkörnchen, die im Blitzlicht reflektierten, nicht von irgendwelchen Geistmanifestationen. Wieder mal nichts Paranormales, aber etwas gelernt.
Während dieses Rundgangs wurden natürlich auch Interview-mäßig Fragen gestellt. Derweil Timo auf eine dieser Fragen antwortete, hörte ich Geräusche hinter uns im Wald. Es klang ein bisschen wie schlurfende Schritte im Laub. Als hätten wir jemanden gestört, der sich nun entfernte. Im Grunde dachte ich an ein aufgescheuchtes Tier. Dennoch wies ich die Gruppe darauf hin und wir bewegten uns in diese Richtung. Es gab keine weiteren Geräusche mehr dieser Art, aber Chris meinte, er hätte noch einen Schrei gehört. Den hatte von uns aber niemand wahrgenommen. Wahrscheinlich hatte es sich dabei auch um ein Tier gehandelt. Fuchsbellen klingt oft wie menschliche Schreie, also ist das gar nicht so abwegig. Danach wurde unser Rundgang nicht weiter gestört.

Wir kehrten zum Basislager zurück und stiegen dann in die Burg hinab. Wie immer wuchs bei mir die Aufregung, wenn ich das Gefühl hatte, dass das Vorgeplänkel vorbei war und wir mit Aktionen anfingen.
Ich bin mir nicht mehr sicher, in welcher Reihenfolge wir was gemacht haben. Wir führten auf jeden Fall eine ESP-Sitzung im Kerker durch. Auch diesmal war ich richtig gespannt, ob wir körperlose Stimmen einfangen könnten. Ob hier etwas war, mit dem wir Kontakt herstellen könnten.
Ich dachte, wenn hier wirklich Leute verhungert sind, müsste sich da nicht etwas in die Umgebung eingeprägt haben, so wie es die Stone Tape Theorie aussagt?
Wir waren extra hier, um dies herauszufinden.


Ich saß natürlich extra gerade wegen der TV-Kamera und hoffte nebenbei, nicht allzu bescheuert auszusehen. Ich glaube, mit dem Gedanken war ich sicher nicht die Einzige. So saßen wir da und stellten unsere Fragen.
Ein leises Quietschen versetzte die Gruppe kurz in Aufregung. Doch das war bloß ich gewesen. Ich hatte Luft durch die Zähne gezogen, eine unbewusste Angewohnheit, und das hatte dieses leise Quietschen verursacht. 


Ups!


Ich klärte die Anderen auf. Leise Enttäuschung auf Seiten der Teamkollegen – leise Erleichterung auf Seiten des TV-Teams.
Es konnte einem schon anders werden, wenn man darüber nachdachte, was hier mit Menschen passiert sein sollte. Das Jemand hier elend an Folter und Hunger gestorben sein soll. Und den Opfern war dabei sicher auch noch klar, dass dies mit voller Absicht geschah. Was für ein furchtbarer Tod.
Ich hatte großes Mitleid mit den Opfern. Wie grausam auch der Gedanke, danach keinen Frieden zu finden und hier umher wandeln zu müssen. Oder wäre das Jammern und Stöhnen, was man laut der Sage heute noch hören soll, doch ein Echo aus der Vergangenheit? 
Falls hier irgendetwas herum spukte, so zeigte es sich uns jedenfalls hier in diesem Kerker nicht. Wir beendeten diese ESP-Sitzung nach ca. 15 min. ohne weitere Zwischenfälle.
Auch bauten wir wieder Tests auf. In einem Raum im Erdgeschoss installierte Timo einen Schattenphänomentest. Dabei wird ein Laserstrahl durch den Raum geworfen und mit einem Camcorder überwacht. Der Laserstrahl dürfte nicht unterbrochen werden. Passiert dies doch, ohne ersichtlichen Grund, ist dies zumindest ein ungewöhnliches Phänomen. Die Durchgänge zu diesem Raum wurden außerdem noch mit Bewegungsmeldern bestückt, die im Grunde den gleichen Effekt hatten.
Im Kerker bauten Nicole und ich einen Movetest auf. Wir verwendeten dafür ein Schokobrötchen und einen Becher Tee, die wir auf einem Blatt Papier abstellten. Die Konturen wurden mit einem Stift auf das Papier gezeichnet. So würden wir später erkennen können, ob sich die Gegenstände bewegt haben. Auch dieser Test wurde mit einem Camcorder überwacht.
Natürlich fotografierten wir auch wieder ausgiebig, wobei wir ein paar ansässige Fledermäuse aufschreckten. Die armen Kerlchen waren bestimmt ziemlich genervt von uns. Nicole und ich versuchten ausgiebig, die Tierchen auf Fotos zu bannen, was natürlich nicht gelang, weil sie einfach verflixt schnell sind. Nicoles Kamera produzierte auch noch so ein helles Licht, was die Fledermäuse schon gar nicht leiden konnten. Bevor wir sie aber endgültig in überflüssigen Stress versetzten, ließen wir sie dann aber auch in Ruhe. War gar nicht einfach, denn diese kleinen Flattermänner sind einfach zu süß.
In der Zeit, in der die Tests liefen, machten wir eine Pause. Es wurden wieder kleine Interviews gedreht und ich befriedigte mein dringendes Bedürfnis nach Zigaretten. Und nicht nur ich.
Ich weiß nicht mehr genau, wie lange wir die Tests so stehen ließen. Es kann aber schon so ne halbe Stunde gewesen sein. Als wir dann wieder nach unten gingen, um die Tests abzubauen, war ich besonders neugierig auf den Movetest. Klar, bei dem kann man direkt sehen, ob sich irgendwas getan hat.
In unserem Fall leider nicht. Tee und Schokobrötchen waren unberührt.
Wie immer in diesem Fall war ich ein kleines bisschen enttäuscht, das muss ich zugeben. Aber meiner allgemeinen Begeisterung für das Thema tut das keinen Abbruch.
Bei den verhungerten Geiseln handelte es sich außerdem auch ‚nur‘ um eine Sage. Wer weiß, ob sich das Alles hier so überhaupt zugetragen hatte.
Und es blieben ja auch noch die Aufnahmen. Vielleicht würde sich darauf doch noch etwas Bemerkenswertes zeigen.
Nicole blieb anschließend unten in der Ruine um einen Wahrnehmungstest durchzuführen. Bei diesem Test begibt man sich alleine in einen bestimmten Bereich, z.B. einen Raum und achtet auf seine Empfindungen und Wahrnehmungen (daher auch Wahrnehmungstest).
Es macht schon einen Unterschied, ob man mit einer Gruppe von Leuten in einem Raum ist, oder alleine. Solche Wahrnehmungstests helfen dabei, zu lernen, sich selbst in solchen Situationen einzuschätzen; mit der Situation umzugehen. Es mag auch sein, dass man alleine vielleicht Dinge bemerkt, die in einer Gruppe verloren gehen.
Außerdem, wenn es jetzt nicht in einer Burgruine ist, sondern z.B. in der Wohnung von Klienten, kann man evtl. Erlebnisse und Empfindungen der Klienten nachvollziehen und möglicherweise bestätigen.
Nicole war während ihres Wahrnehmungstests mit Camcorder und Funkgerät bewaffnet. Wenn sich ihr gegenüber etwas bemerkbar machte, könnte sie es vielleicht mit dem Camcorder festhalten. Und das Funkgerät war für den Fall, dass sie Hilfe brauchte.
Ich glaube, dieser Test dauerte keine 10 Minuten lang. Sie hatte kein außergewöhnliches Erlebnis verzeichnen können.
Sie und Chris wurden vom TV-Team zu dem Test interviewt. Weiter ging es dann mit der nächsten ESP-Sitzung in einem der inneren Treppentürme. Wieder wurde ich sehr aufgeregt und war gespannt, was passieren würde. Als wir die Treppe hinunterstiegen, hörten wir alle plötzlich klopfende, bzw. hämmernde Geräusche. Hatten wir endlich doch ein Phänomen gefunden?
Ja, hatten wir. Und wir fanden auch die Erklärung dafür. Wir testeten ein bisschen herum und fanden heraus, dass wir es selbst auf der Treppe waren, die die Geräusche verursachten. Die Wendeltreppe bestand aus einzelnen Betonstufen, die in der Mitte miteinander verbunden waren. Am äußeren Rand waren sie jedoch nicht mit der Wand des Turms verbunden. Je nach Gewicht und Trittschwere wurden manche Stufen an die Wand gestoßen, wenn jemand auf der Treppe lief. Das verursachte dann die hämmernden Geräusche. Tja, wieder was gefunden. Nur nichts Paranormales.
Nachdem wir dies herausgefunden hatten, ließen wir uns einfach auf der Treppe nieder und begannen gleich hier mit der ESP-Sitzung.
Wir stellten unsere Fragen, doch es kam keinerlei Reaktion. Und wieder war ich so ein klitzekleines bisschen enttäuscht, als während der Sitzung so gar nichts passierte.
D. nutzte die Gelegenheit, um auch uns noch ein oder zwei Fragen zu stellen. 
Langsam wurde es dann hier oben in der Burg ganz schön frisch. Die Akkus der Geräte, die die Kälte auch nicht so gut vertragen, wollten dann so langsam nicht mehr mitspielen, auch die des TV-Teams nicht und daher beendeten wir die PU so ca. um 00:00 Uhr.

Der Abstieg wurde auch wieder sehr spannend. Es ging gut bergab, jeder hatte irgendwie die Hände voll und von der Nachtfeuchte war der Weg verdammt glitschig. Da war volle Aufmerksamkeit gefordert. Dennoch, bei aller Schlepperei und Glitschalarm, so ne Nachtwanderung hat was für sich.
Unten an der Straße angekommen, konnte es sich einer von uns nicht verkneifen, so einen Poller anzuheben, um zu testen, ob die sich nicht doch bewegen ließen. Wir waren schon auf der Straße unterwegs Richtung Autos, als es plötzlich vollkommen entrüstet hinter uns brüllte: „TIIIIMOOOOOOO (mit Looping)!“
Wir drehten uns um und da stand Prue, einen Poller in der Hand, den sie mindestens 30 cm über den Boden hielt. Also hätten wir grundsätzlich doch mit den Autos zur Burg hochfahren, oder wenigstens das Equipment hochfahren lassen können. Es wäre halt ordnungswidriges Verhalten gewesen. Muss auch nicht sein. Aber die Möglichkeit war da.
Da Timo das bestritten hatte, durfte er sich jetzt was anhören.
Der Rest von uns brüllte zurück – vor Lachen!
Es gab ja keinen Krach deswegen und ihr Schimpfen war ja auch mehr scherzhaft. Kein Drama.
Wir schliefen diese Nacht wieder bei Timo und Sabrina, denn am nächsten Tag würden wir in Begleitung des TV-Teams unsere Auswertung durchziehen.
Obwohl es schon spät war, saßen Timo, Nicole und ich noch einige Zeit zusammen. Irgendwie hatten wir uns bei solchen Gelegenheiten immer unheimlich viel zu erzählen. Wir gingen erst schlafen, als uns buchstäblich die Augen zufielen.
Der nächste Tag war dann auch echt spannend. Und kuschelig, denn wir waren ganz schön viele Leute für Timos kleines Wohnzimmer. Auch die Auswertung war richtig interessant. Auf den Video-Aufnahmen zeigte sich im Erdgeschoss der Burg ein Orb, der blitzschnell über den Bildschirm jagte und direkt danach in leichtem Bogen wieder entgegengesetzt umher schwebte. Es könnten auch zwei verschiedene gewesen sein. Was daran besonders war, wenn es doch ‚nur ein Orb‘ war? Einfach nur die Geschwindigkeit. Wobei ich der Überzeugung bin, dass es sich um ein Insekt handelte. Klar, es sah auf dem Bildschirm verdammt schnell aus, aber wir hatten auch keine Möglichkeit, die Geschwindigkeit mit irgendwas zu vergleichen. Es sah blitzschnell aus, aber wir hatten natürlich keine Ahnung, wie schnell es tatsächlich war.
Auf den Audio-Aufnahmen entdeckte Nicole ein Flüstern, dass sich anhörte, als wäre es keiner von uns gewesen. Es klang wie „Das Portal“. Die Anderen waren überzeugt davon, dass es niemand von uns gewesen ist, da wir zu dem Zeitpunkt bereits die Treppe nach oben stiegen.
Ich war mir nicht so sicher und bin es auch heute nicht.
Ich weiß, wie schnell das geht, dass man vollkommen unbewusst etwas ausspricht.
Allerdings gebe ich zu, dass das in diesem Moment schon recht merkwürdig gewesen wäre. Also gab zumindest dieses ESP einen Hinweis auf mögliche paranormale Aktivitäten auf Burg Neudahn.  Ein guter Grund, eine weitere PU dort durchzuführen. Dazu kam es während meiner Zeit bei Ghosthunter Germany allerdings nicht mehr.

Der Beitrag über unser Team erschien in der Sendung „30 Minuten Deutschland“, die am 09.11.09 in RTL ausgestrahlt wurde.

Als ich mich darauf vorbereitete, diesen Bericht hier zu schreiben, stieß ich im Internet auf diese Sage, die über die Burg Neudahn erzählt wird:

Die Sage vom teuflischen Raubritter Stophes von Neudahn
Im 14. Jahrhundert hauste auf der Burg Neudahn ein Edelknecht mit dem Namen Stophes. Er war ganz offensichtlich ein Raubritter und ein ausgekochtes Schlitzohr, der fast alle üblen Tricks und Schliche kannte. Um z.B. seine Verfolger zu verwirren, nagelte er bei seinem Pferd oft die Hufeisen verkehrt herum auf. Auch wickelte er manchmal Lumpen um die Hufe, um seine Spuren zu verwischen. Keiner, der ihn kannte, wagte Verrat an ihm, weil sie alle große Angst vor seiner gnadenlosen Rache hatten. In dem tiefen und dunklen Kellergewölbe seiner Burg saßen Gefangene ein, für die der Stophes Lösegeld forderte. Wurde es nicht bezahlt, ließ er seine Opfer erbärmlich in ihren Löchern verhungern. Seine Raubzüge jedoch gingen nicht immer ohne Schwierigkeiten vonstatten. Trotz alledem stieß dem Haudegen nie etwas zu. So erzählten die einfachen Leute über ihn, er sei hieb- und stichfest und hätte die sieben Leben einer streunenden Katze. Einige behaupteten sogar, er sei ein Wechselbalg und stände mit dem Teufel im Bunde.
Die Speyrer wollten dem teuflischen Treiben des Raubritters ein Ende setzen. Und der Landfrieden, eine Koalition aus Speyrern, Leiningern und diversen anderen Städten, zog gegen die Burg des Übeltäters. Mit ihren gewaltigen Feldschlangen schossen sie die Festung sturmreif und schleiften sie. Dabei wurde Stophes gefangen genommen. Einige Tage später wurde er mit seinen Getreuen auf dem Marktplatz zu Speyer enthauptet.
In den Kellerverliesen seiner Burg fand man die Knochen der Unglücklichen, welche er dort zu Tode martern und hungern ließ. Heute noch, so erzählen die Leute hier, hört man in finsteren und kalten Nächten aus den Kellern der Burg das Jammern, Seufzen und Röcheln der Sterbenden.

Laut www.Burgenlexikon.eu ist ein Raubritter Stophes tatsächlich belegt, dieser bewohnte jedoch Burg Alt-Dahn und nicht Neudahn und die Geschehnisse, die der obigen Sage zugrunde liegen, fanden dort statt. Allerdings sind auch eindeutige Knochenfunde nicht bestätigt.

 

Skizze der Burg Neudahn
Skizze der Burg Neudahn

 

 

©Angelika Köllner

GEGEN SPUKTOURISMUS!

 

Immer wieder erscheinen Zeitungsmeldungen über Personen, die beim unbefugten Betreten von Grundstücken oder Gebäuden von der Polizei aufgegriffen worden sind und angeben, durch PU-Videos und –Berichte (Paranormale Untersuchung) dazu animiert worden sind.

Außerdem machen Ghosthunter auch immer wieder die Feststellung, dass Orte, an denen auch gerne PUs durchgeführt werden, mehr und mehr vermüllt oder zerstört werden, sei es durch Vandalismus, Graffitis, etc.

 

Leute, das geht gar nicht!

 

Paranormale Untersuchungen sind keine Aufforderungen, die jeweiligen Plätze einfach so aufzusuchen und dort zu randalieren!
In den Berichten der Ghosthunter wird oft genug betont, dass sich das jeweilige Team um eine Genehmigung bemüht hat, diesen Ort zu untersuchen und sich mit Wissen und Erlaubnis des Eigentümers dort aufhält.

 

Es kann ja durchaus vorkommen, dass auch Ghosthunter unbefugt einen Ort betreten, weil der Eigentümer einfach nicht auszumachen war. Auch das ist nicht gutzuheißen.

Aber kein Ghosthunter-Team, das etwas auf sich hält, würde einen Ort mutwillig beschmieren, beschädigen oder zerstören. Es wird kein Müll zurückgelassen, nicht mal Zigarettenkippen.

Ghosthuntern geht es dabei um ihre PU und um die Phänomene, die sie dabei vielleicht erleben und dokumentieren können.

Sie behandeln den Ort mit Vorsicht und Respekt.

 

Wenn Ihr euch durch PU-Videos und –Berichte inspiriert fühlt und diese Plätze selbst mal besuchen wollt, dann nehmt einfach Kontakt zu dem jeweiligen Ghosthunter-Team auf. Fast jedes Team nimmt gerne auch mal Gäste mit auf PU. Sollte es aus irgendwelchen Gründen als PU-Gast nicht klappen, bekommt Ihr so sicher wenigstens Informationen, wo Ihr euch wegen einer Genehmigung hinwenden könnt.

 

Die Konsequenzen von Spuktourismus sind weitreichender, als Ihr denkt und treffen nicht nur die Randalierer, wenn sie von der Polizei erwischt werden. Je nachdem, wie alt sie sind, werden ihre Eltern benachrichtigt und müssen evtl. ein Bußgeld zahlen. Wenn nicht die Eltern, dann vielleicht sie selbst. Sicher wird’s von Zuhause auch ein schönes Donnerwetter geben.

Desweiteren wird der Eigentümer des Ortes sicher über das unbefugte Betreten informiert werden. DAS hat dann Konsequenzen für die Ghosthunter. Wenn das fragliche Team selbst ohne Genehmigung da war, droht ebenfalls eine Anzeige wegen Hausfriedensbruch bzw. unbefugtem Betreten. Evtl. ebenfalls eine Bußgeldzahlung.

UND – der/die Eigentümer haben vielleicht so die Nase voll von dem Theater, dass sie auch keine Genehmigung mehr zum Betreten des Grundstücks/Gebäudes erteilen, wenn die Nächsten anfragen.

Die Folgen: Es gibt immer weniger Orte, an denen Ghosthunter ihre PUs durchführen können, es wird immer schwerer, Genehmigungen zu erhalten, d.h. weniger Berichte und Videos und weniger Chancen, evtl. doch eindeutige Belege für Spuk, etc. zu finden.

Das Alles zerstört uns die Möglichkeit, unser Hobby, unsere Leidenschaft auszuüben!

Solche PUs an öffentlichen Orten, bzw. ohne Klienten sind nicht nur für unser Vergnügen und den Thrill. Es geht auch darum, Erfahrung zu sammeln, Übung zu bekommen, Fehler zu lösen und das Team zu stärken und zusammenzuschweißen. Außerdem sind es auch oft die Orte selbst und deren Geschichte, die uns daran faszinieren.

 

All das wird durch Spuktouristen kaputt gemacht.

 

Spuktourismus ist ignorant, dumm und egoistisch!

 

WIR BETONEN HIERMIT GANZ DEUTLICH, DASS WIR UNS VON SPUKTOURISMUS DISTANZIEREN UND UNSERE PU-BERICHTE AUF KEINEN FALL ALS AUFFORDERUNG ZUM SPUKTOURISMUS ZU VERSTEHEN SIND!

 

Wenn Ihr Euch für einen Ort näher interessiert, meldet Euch einfach bei uns. Wir helfen gerne.

 

Euer Team Ghost Hunter

Wir twittern auch! Folgt uns unter @T_Ghost_Hunter und bleibt immer auf dem Laufenden!