Dr. Henry Slade

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Henry Slade, public domain

 

 

Auf dem Riverside-Friedhof in Albion, Michigan, steht südlich der Empfangshalle, neben einer hochragenden Pinie, ein 3,66 m hohes Monument. Dies ist der Ort der letzten Ruhe von Henry Slade, einem der bekanntesten spiritistischen Medien seiner Zeit.

Berühmt war er vor allem für sogenannte „Tafel-Botschaften“ oder auch „direkte Schrift“ genannt. Dabei entstanden Botschaften alleine dadurch, dass ein Stift in ein Heft/Buch gelegt wurde, oder ein Stück Kreide auf eine Schiefertafel. Dann wurde das Buch zugeklappt, oder die Tafel abgelegt oder unter einen Tisch gehalten und kurze Zeit später war darauf eine Botschaft entstanden, angeblich ohne dass Slade seine Hände daran gehabt hätte. Er gilt heute noch als das erste Medium, dass diese Art „direkte Schrift“ praktizierte.

Slade war nicht nur eines der berühmtesten spiritistischen Medien, er wurde auch kontrovers diskutiert. Nicht nur einmal wurde er des Betrugs verdächtigt und stand deshalb sogar vor Gericht.

 

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National Portrait Gallery, London

Henry Slade wurde 1835 in Johnson’s Creek, Niagara County, New York, geboren. Über seine Kindheit und Jugend ist kaum etwas bekannt, außer dem, was er selbst in seiner Biografie bekannt gab. Nach seinen eigenen Aussagen verfügte er bereits mit 8 oder 10 Jahren über ungewöhnliche Fähigkeiten und es zeigten sich Erscheinungen in seiner Nähe. Mit 18 Jahren war er angeblich bereits in der Lage, Levitationen zu vollbringen. Er brachte z.B. eine Heimorgel zum Schweben, ohne sie zu berühren, oder einen Tisch zum Kippen, ohne dass die darauf stehende, entzündete Lampe aus dem Gleichgewicht geriet.
Mit 20 zog er als ‚Geister-Doktor‘ nach Marengo, Albion, wo er gepflegt auftrat und als sehr freundlich galt. Hin und wieder gab er den Einwohnern Vorstellungen seiner Fähigkeiten, wie Tischbewegungen, Raps, etc. und wurde schnell bekannt.
Sein Äußeres wurde später von einem Sitzungsteilnehmer so beschrieben:
„Ein packendes, nervöses Temperament, ein verträumtes, mystisches Gesicht, normale Gesichtszüge, Augen voller Ausdruckskraft, ein eher trauriges Lächeln und eine gewisse melancholische Ausstrahlung waren die Eindrücke, die von der großen, schlanken Gestalt vermittelt wurden, die mir als Dr. Slade vorgestellt wurde. Er ist die Art Mann, die sei aus einem Raum voller Leute als Enthusiast auswählen würden.“
Noch später hieß es in einem Bericht (der Seybert-Kommission) über ihn:
„Er ist etwa 1,80 m groß, eine Figur ungewöhnlicher Symmetrie“, dass „sein Gesicht wegen seiner ungewöhnlichen Schönheit überall Aufmerksamkeit erregen würde“, und fast ihn zusammen als „einen in jeder Hinsicht bemerkenswerten Mann“.

Im Jahr 1860 hatte sich Henry Slade bereits eine Karriere aufgebaut und wurde in Amerika in den nächsten 15 Jahren zu einem bekannten und gefeierten Medium.
Dann hatte der russische Großfürst Konstantin Pawlowitsch Romanov vor, eine wissenschaftliche Untersuchung zum Thema Spiritismus durzuführen. Sein Komitee, bestehend aus Professoren der Universität von St. Petersburg, beauftragte Mme. Blavatsky und Colonel H.S. Olcott von der theosophischen Gesellschaft, ein amerikanisches Medium auszuwählen, das sie für Tests empfehlen könnten.
Sie wählten Henry Slade, nach dem er einige anspruchsvolle Tests vor einem Komitee von ‚Skeptikern‘ durchgeführt hatte, die die Echtheit der Entstehung seiner Tafelbotschaften bescheinigten.
Auf dem Weg nach Russland kam Slade im Frühjahr 1876 nach London, wo er Station machte und Séancen abhielt. Seine erste Sitzung in London gab er am 15.06.1876 für Herrn Charles Blackburn, einen prominenten Spiritisten und Herrn W.H. Harrison, den Herausgeber der Zeitschrift „The Spiritualist“. Slade produzierte während dieser Séance Tafelbotschaften, in dem er ein weizenkorngroßes Stückchen Kreide auf eine Schieferplatte legte und diese dann flach unter die Tischplatte hielt. Dabei hatte er sie nur an einer Ecke gefasst, während seine freie Hand auf dem Tisch lag, verschränkt mit den Händen der anderen Teilnehmer.
Des Weiteren wurde Herrn Blackburns Stuhl verschoben, während er darauf saß und ein freier Stuhl am Tisch sprang von selbst so hoch, dass die Sitzfläche unten an die Tischplatte prallte. Herr Blackburn sah zweimal „lebensechte“ Hände an sich vorbeiziehen, während Slades Hände unter Beobachtung standen. Außerdem spielte ein Akkordeon „Home sweet home“, als es von dem Medium mit einer Hand unter dem Tisch festgehalten wurde. Wieder war seine zweite Hand nach Aussage der Teilnehmer auf dem Tisch deutlich zu sehen. Auch als Herr Blackburn das Instrument auf dieselbe Weise unter dem Tisch festhielt wie Slade, wurde es kräftig ausgezogen und es erklang zumindest ein Ton. Auch diesmal waren Slades Hände auf dem Tisch. Dann hoben die Séance-Teilnehmer ihre Hände etwa 30 cm über den Tisch. Dieser hob sich daraufhin, bis er ihre Hände berührte.

Auch bei weiteren Sitzungen beeindruckte er zunächst die Teilnehmer mit Tafelbotschaften unter jeder vorgeschlagenen Bedingungen, Raps und Levitationen von besetzten und unbesetzten Stühlen und dem Spielen von Instrumenten. All diese Phänomene fanden angeblich statt, während das Medium selbst, bzw. seine Hände und Füße gut beobachtet werden konnten.
Stainton Moses, selbst ein spiritistisches Medium und später der erste Präsident der „London Spiritualist Alliance“, und J. Enmore Jones, Parapsychologie-Forscher und späterer Herausgeber des „The Spiritualist Magazine“, bescheinigten Henry Slade Zuverlässigkeit und Präzision bei der Produktion von Phänomenen bei seinen Sitzungen. Die Phänomene entstanden in verblüffender Schnelligkeit und Regelmäßigkeit. Jones verglich ihn gar mit D.D. Home, obwohl dieser sich geweigert hatte, für seine Séancen Geld zu nehmen. Slade erhob ein Honorar von 20 Schilling (grob umgerechnet etwa 1,- €).
Außer einer strikten Begrenzung der teilnehmenden Personen auf 1-2, stellte er keine Bedingungen und erfüllte auch spontane Wünsche der teilnehmenden Personen, z.B. was die Position der Tafeln betraf, während die Botschaften produziert wurden.
Stanton gab im „The Spiritualist“ an:
„Ich habe all diese Phänomene und viele Andere viele Male vorher gesehen, aber ich sah sie niemals in so rascher Folge und nacheinander im hellen Tageslicht“ (Band IX, S.2).
Etwa sechs Wochen lang liefen die Dinge für Slade gut in London.

 

Dann kam es jedoch während einer Sitzung zu einem Zwischenfall, der zu einer Anklage gegen Dr. Slade führte und ihn vor Gericht brachte.

Was war passiert?

Anfang September 1876 hatte Slade eine Sitzung für die Herren Professor Edwin Ray Lankester und Horation Donkin durchgeführt, die sich ihm als gläubige Spiritisten vorgestellt hatten. Sie hatten Fragen an die Geister gestellt und Antworten erhalten, die auf mysteriöse Weise auf den Schiefertafeln entstanden waren. Im abgedunkelten Raum hatte Prof. Lankester Slade dann plötzlich eine Tafel aus der Hand gerissen und darauf die Antwort auf eine Frage gefunden, die er noch gar nicht gestellt hatte.
Daraufhin hatte Prof. Lankester einen verunglimpfenden Brief an die „TIMES“ geschrieben, in dem er Slade „einen Schurken und Betrüger“ nannte.
Bereits am nächsten Tag wurden Slade uns sein Partner Geoffrey Simmonds wegen Verstoßes gegen das Vagabunden-Gesetz verhaftet, eines alten Gesetzes, das die Menschen vor herumreisenden Taschenspielern und Handlesern schützen sollte.
Sie wurden vor Gericht gestellt und die Gerichtsverhandlung war DAS Gesprächsthema in London in den nächsten Wochen.
Die Anklage behauptete, der bei der durchgeführten Séance benutzte Tisch sein ein Tricktisch gewesen, mit verborgenen Fächern, etc., doch das konnte nicht bewiesen werden und stellte sich auch als falsch heraus. Des Weiteren brachte die Anklage den Zauberkünstler (Bühnenmagier) Neville Maskelyne, der die von Slade erstellten und angeblich von Geistern stammenden Tafelbotschaften vor Gericht reproduzierte. Dies wurde vom Richter als Beweis allerdings ausgeschlossen, da dies irrelevant war und nicht bewies, ob Lankester und Donkin Slade tatsächlich beim Fälschen der Geisterbotschaft erwischt hatten.
Donkin und Lancester, die Slade bereits mit der Absicht besucht hatten, ihn beim Betrügen zu erwischen (Lankester war überzeugt, mit dieser Tat seine Helden Charles Darwin und Thomas H. Huxley, dessen Assistent er war, zu beeindrucken), waren für die Anklage allerdings beinahe nutzlose Zeugen. Einig waren sie sich wohl nur bei der Anschuldigung, Slade sein ein Betrüger. Wie er den Betrug bewerkstelligt haben sollte, dass hatten sie nicht feststellen können.
Niemand, angeblich nicht einmal Slade, wusste, wie und wann die Tafelbotschaften während seiner Sitzungen entstanden.
Es gab auch Zeugen, die zu seinen Gunsten aussagten, unter ihnen ebenfalls Wissenschaftler, wie z.B. Dr. Alfred Russell Wallace, der Naturforscher.
Obwohl die Anklage auf sehr wackligen Beinen stand, entschied der Richter nicht zu Slades Gunsten. Er verstehe den Spiritismus zwar als „eine Art neuer Religion“ und wollte aufrichtige Gläubige nicht angreifen. Die Entscheidung, ob Slade und Simmonds ihre eigenen Aktionen als paranormale Phänomene präsentierten, müsse er aber „im Einklang mit dem wohlbekannten Kurs der Natur“ treffen, welcher die Antworten von Geistern eher unwahrscheinlich macht. Er verurteilte den Angeklagten Slade daher zu drei Monaten Arbeitshaus.
Slade musste die Strafe allerdings nie antreten. Es wurde Berufung eingelegt und in der Berufungsverhandlung wurde das Urteil wegen eines Formfehlers aufgehoben. Henry Slade war, wie bereits erwähnt, im Sinne des Vagabunden-Gesetzes zum Schutze vor Taschenspielern und Handlesern verurteilt worden, doch genau die Worte, auf die es ankam: „durch Handlesekunst oder anderweitig“ die im Gesetz erschienen, waren im Urteil ausgelassen worden.

Er floh aus Festland, ein oder zwei Tage später.

 

Seine Reise führte nach Frankreich und Den Haag, wo er wieder Sitzungen gab. Die nächste Station seiner Reise war 1877 Berlin, wo er große Aufmerksamkeit erregte.
Zunächst bekehrte er seinen Hauswirt in dessen eigenem Haus, in dem er bei seinen Sitzungen dessen Tische und Tafeln benutzte. Der Hauswirt lud daraufhin viele prominente Bürger von Berlin und sogar den Polizeichef ein, die Manifestationen selbst zu erleben. Diese zeigten sich sehr beeindruckt.
Der „Hofzauberer“ des Kaisers, Samuel Bellachini, war nach einer Woche, in der er am Tag 2-3 Sitzungen mit Slade hatte und nach eigener Untersuchung, so beeindruckt, dass er eine notariell beglaubigte Erklärung veröffentlichen ließ, in der er Slades Phänomenen die Echtheit bestätigte.

Noch in 1877 machte Henry Slade einen Abstecher nach Dänemark. Als er nach Deutschland zurückkehrte, begann er mit einer experimentellen Reihe von Sitzungen für Prof. Karl Friedrich Zöllner, einem deutschen Physiker, Astronom und Spiritist. Prof. Zöllner wollte bei diesen Versuchen hauptsächlich zwei Arten von Phänomenen untersuchen: die „direkte Schrift“ und die „Durchdringbarkeit der Materie“. Prof. Zöllner hatte sich mit der Lehre vom vierdimensionalen Raum beschäftigt und erhoffte sich durch die Versuche mit Slade Belege für seine Überlegungen.
Für seine Experimente benutzte Prof. Zöllner z.B. Schnüre mit versiegelten Knoten, ebenso wie eine Endlos-Schnur aus Katzendarm. In diese sollte Slade Knoten schlagen, ohne sie zu berühren. Im Zuge dieser Experimente ließ Slade angeblich ein Akkordeon spielen, das er nur mit einer Hand berührte, während zur selben Zeit eine Handglocke läutete, die außerhalb seiner Reichweite auf dem Boden stand. Er gab das Akkordeon weiter an einen Anwesenden, Prof. Scheibner, und es spielte auch diesmal.
Die weiteren Experimente, die sich Prof. Zöllner ausgedacht hatte, waren nicht uninteressant. Er ließ zwei Holzringe aus verschiedenen Holzarten (Eiche und Erle) und jeweils aus einem Stück drehen, in der Hoffnung, sie könnten miteinander verbunden werden.
Er beschaffte sich Schneckenhäuser verschiedener Arten und Größen, von denen er glaubte, dass sich die Richtung der Windungen „in der 4. Dimension“ umkehren würde.
Außerdem ließ er eine hohle Glaskugel blasen und schnitt ein Stück Paraffin so zurecht, dass es in die Glaskugel passen musste und verpasste ihm scharfe Kanten. Seine Überlegung war, dass, würde das Paraffin so im Glas erscheinen, dies unerklärlich im Sinne angenommener Wissenschaft sei. Würde eine Kugel mit Paraffin im Inneren geblasen werden, würde das Paraffin schmelzen.
Keiner dieser Tests funktionierte wie geplant.
Eines der Schneckenhäuser durchdrang jedoch angeblich den Tisch während einer Sitzung mit Slade und fiel darunter auf ein Schiefertäfelchen, auf dem gerade eine Botschaft produziert werden sollte, und das von Slade unter den Tisch gehalten wurde. Es soll danach fast zu heißt zum Anfassen gewesen sein.
Während einer Sitzung in der folgenden Woche lagen die beiden Holzringe, durch eine Darmschnur gezogen, auf dem Tisch. Später war an einem anderen, runden Tisch ein Rasseln zu hören und als die Männer die Sitzung beendeten und den runden Tisch untersuchten, fanden sie die beiden Holzringe das Tischbein umfassen.
Außerdem kam es angeblich noch zu weiteren Phänomenen, wie materialisierten Händen, heftigen Objektbewegungen (z.B. ein voller Bücherschrank) aus Distanz, Apporte (inkl. des Verschwindens und Wiederauftauchens von Objekten) und das Knüpfen von Knoten in endlosen Schnüren.


Zöllner wurde allerdings von Seiten der Skeptiker vorgeworfen, seine Berichte über die Versuche nicht genau genug ausgeführt zu haben, vor Allem, was die Kontrolle der Versuche, bzw. des Mediums anging und auch die Versuche nicht streng genug gegen Betrug abgesichert zu haben.
Der Vorsitzende der Seybert-Kommission, George Fullerton, bezeichnete Zöllner gar als verrückt. Der konnte sich gegen diese Vorwürfe nicht mehr wehren, da er bereits 1882 gestorben war.

 

1884 war Slade nach New York zurückgekehrt.

Hier wurde er dann von der Seybert-Kommission zu Testzwecken eingeladen.
Die Seybert-Kommission war aus dem Vermächtnis des 1882 verstorbenen Philanthropen Henry Seybert entstanden. Er war zu Lebzeiten ein leidenschaftlicher Spiritist gewesen und hatte der Universität Pennsylvania ein beträchtliches Vermögen hinterlassen für die Bildung einer Kommission zur Untersuchung „aller Moral-, Religions-, und Philosophie-Systeme, die annehmen, die Wahrheit zu repräsentieren und besonders des modernen Spiritismus“.
Die Kommission bestand aus zehn Gelehrten, die wegen ihrer neutralen Haltung gegenüber Spiritismus und medialen Phänomene ausgewählt worden waren.

 

 

 

 

 

 

Von 1884 bis 1887 untersuchten sie verschiedene Medien aus dem ganzen Land. Besonderes Interesse hatten sie an Tafelbotschaften, daher interessierte sich die Kommission auch für Henry Slade.

 

Slade führte also Sitzungen mit Mitgliedern des Komitees durch, wobei er darauf bestand, dass höchstens zwei bis drei Personen teilnahmen. Er erhielt keine direkten negativen Rückmeldungen und ging daher davon aus, seine Sache gut gemacht zu haben.
Im Abschlussbericht des Komitees gaben die Mitglieder jedoch an, Slade sei dabei beobachtet worden, wie er heimlich Hände und Füße einsetzte. Ebenso hatte er während der Séancen Tafeln ausgetauscht.
Auch bei späteren Sitzungen die unter Testbedingungen stattgefunden haben sollen, wurde Slade laut dem ‚BOSTON HERALD‘ vom 02.02.1886 beim Einsetzen seiner Hände und Füße beobachtet. Als er um ein Statement gebeten wurde, schien Slade sprachlos und versuchte sich damit herauszureden, dass die Täuschungen ohne sein Bewusstsein geschehen sein sollen. Allerdings schien er auch zu schier unglaublichen Dingen fähig zu sein, z.B. zur Materialisation eines weiblichen Geistes, inklusive Kleid und Schuhen, der sich über den Séance-Tisch bewegte, wobei er diesen zum Wackeln und sogar zum Kippen brachte.
Slade produzierte diese Art von Materialisationen allerdings nicht besonders gerne, da ihn dies wohl für einige Zeit schwächte.
Sein Ruf erholte sich jedoch nach der Veröffentlichung der Seybert-Kommission nicht mehr richtig.


 

1892 wurde er aus der Stadt Dulluth geworfen, nachdem man ihn auch dort beim Betrug erwischte.

Nach und nach ging es Slade immer schlechter. Seine Reputation war dahin, dies ging sogar so weit, dass Zeitungen das Gerücht verbreiteten, er sei eine Frau.

Auch der große Reichtum, den er durch Geschenke und Zuwendungen von begeisterten Spiritisten angesammelt hatte, schrumpfte zusammen und seine Gesundheit wurde immer schlechter.
Er litt zwischenzeitlich unter Lähmungserscheinungen und gerüchteweise erkrankte er an Alkoholismus. Sein Zustand wurde anscheinend so schlimm, dass er in ein „Sanatorium“ (in diesem Fall wohl eine Irrenanstalt) eingeliefert werden musste, wo er am 08.09.1905 starb.

Slade war verheiratet gewesen, doch seine Frau war schon lange verstorben. Oft hatte er sie zum Gegenstand seiner Sitzungen gemacht, sie schien sein Kontrollgeist gewesen zu sein. Ob sie Kinder hatten ist nicht bekannt, offiziell hatte Slade keine.

Slade wurde in einem Armengrab beerdigt, wo seine sterblichen Überreste lagen, bis sein Tod in Spiritistenkreisen bekannt wurde. Einige der größeren Spiritisten sammelten daraufhin Geld, um den Verstorbenen auf den Albion-Friedhof umzubetten. Dort wurde ihm das eingangs erwähnte Monument errichtet und auf seinem Grabstein steht geschrieben:

„Henry Slade, weltbekannt als das erste Medium des freien (Tafel-)Schreibens. In das geistige Leben zurückgezogen am 08.Sept.1905 nach einem 65 Jahre, 5 Monate und 22 Tage langen Besuchs auf der Erde.
Die Mühe beendet, die Seele freigelassen, betritt er nun die Ewigkeit.“

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Henry Slades Grabstein (www.findagrave.com)
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Henry Slades Grabstein-Inschrift (www.findagrave.com)

 

© Angelika Köllner

Quellen:

Alfred Lehmann, Aberglaube und Zauberei, Sonderausgabe 1990, ISBN 3-8112-0698-2

Werner F. Bonin, Lexikon der Parapsychologie und ihrer Grenzgebiete, Bern und München, Sonderausgabe 1988, ISBN 3-572-04271-2

Theresa Cheung, The Element Encyclopedia of Ghosts and Hauntings, 2006, ISBN 978-0-00-729906-5

"Die Geschichte des Spiritismus" von Sir Arthur Conan Doyle, Band I Kapitel 13

Albion Morning Star, 17. Oktober 1993, S.6
The Amazing Henry Slade

Aufzeichnungen zu Henry Slade, MediumPSI Encyclopedia

Darwin vs. Wallace the trial of Henry Slade MediumDr. Slade, the Medium

GEGEN SPUKTOURISMUS!

 

Immer wieder erscheinen Zeitungsmeldungen über Personen, die beim unbefugten Betreten von Grundstücken oder Gebäuden von der Polizei aufgegriffen worden sind und angeben, durch PU-Videos und –Berichte (Paranormale Untersuchung) dazu animiert worden sind.

Außerdem machen Ghosthunter auch immer wieder die Feststellung, dass Orte, an denen auch gerne PUs durchgeführt werden, mehr und mehr vermüllt oder zerstört werden, sei es durch Vandalismus, Graffitis, etc.

 

Leute, das geht gar nicht!

 

Paranormale Untersuchungen sind keine Aufforderungen, die jeweiligen Plätze einfach so aufzusuchen und dort zu randalieren!
In den Berichten der Ghosthunter wird oft genug betont, dass sich das jeweilige Team um eine Genehmigung bemüht hat, diesen Ort zu untersuchen und sich mit Wissen und Erlaubnis des Eigentümers dort aufhält.

 

Es kann ja durchaus vorkommen, dass auch Ghosthunter unbefugt einen Ort betreten, weil der Eigentümer einfach nicht auszumachen war. Auch das ist nicht gutzuheißen.

Aber kein Ghosthunter-Team, das etwas auf sich hält, würde einen Ort mutwillig beschmieren, beschädigen oder zerstören. Es wird kein Müll zurückgelassen, nicht mal Zigarettenkippen.

Ghosthuntern geht es dabei um ihre PU und um die Phänomene, die sie dabei vielleicht erleben und dokumentieren können.

Sie behandeln den Ort mit Vorsicht und Respekt.

 

Wenn Ihr euch durch PU-Videos und –Berichte inspiriert fühlt und diese Plätze selbst mal besuchen wollt, dann nehmt einfach Kontakt zu dem jeweiligen Ghosthunter-Team auf. Fast jedes Team nimmt gerne auch mal Gäste mit auf PU. Sollte es aus irgendwelchen Gründen als PU-Gast nicht klappen, bekommt Ihr so sicher wenigstens Informationen, wo Ihr euch wegen einer Genehmigung hinwenden könnt.

 

Die Konsequenzen von Spuktourismus sind weitreichender, als Ihr denkt und treffen nicht nur die Randalierer, wenn sie von der Polizei erwischt werden. Je nachdem, wie alt sie sind, werden ihre Eltern benachrichtigt und müssen evtl. ein Bußgeld zahlen. Wenn nicht die Eltern, dann vielleicht sie selbst. Sicher wird’s von Zuhause auch ein schönes Donnerwetter geben.

Desweiteren wird der Eigentümer des Ortes sicher über das unbefugte Betreten informiert werden. DAS hat dann Konsequenzen für die Ghosthunter. Wenn das fragliche Team selbst ohne Genehmigung da war, droht ebenfalls eine Anzeige wegen Hausfriedensbruch bzw. unbefugtem Betreten. Evtl. ebenfalls eine Bußgeldzahlung.

UND – der/die Eigentümer haben vielleicht so die Nase voll von dem Theater, dass sie auch keine Genehmigung mehr zum Betreten des Grundstücks/Gebäudes erteilen, wenn die Nächsten anfragen.

Die Folgen: Es gibt immer weniger Orte, an denen Ghosthunter ihre PUs durchführen können, es wird immer schwerer, Genehmigungen zu erhalten, d.h. weniger Berichte und Videos und weniger Chancen, evtl. doch eindeutige Belege für Spuk, etc. zu finden.

Das Alles zerstört uns die Möglichkeit, unser Hobby, unsere Leidenschaft auszuüben!

Solche PUs an öffentlichen Orten, bzw. ohne Klienten sind nicht nur für unser Vergnügen und den Thrill. Es geht auch darum, Erfahrung zu sammeln, Übung zu bekommen, Fehler zu lösen und das Team zu stärken und zusammenzuschweißen. Außerdem sind es auch oft die Orte selbst und deren Geschichte, die uns daran faszinieren.

 

All das wird durch Spuktouristen kaputt gemacht.

 

Spuktourismus ist ignorant, dumm und egoistisch!

 

WIR BETONEN HIERMIT GANZ DEUTLICH, DASS WIR UNS VON SPUKTOURISMUS DISTANZIEREN UND UNSERE PU-BERICHTE AUF KEINEN FALL ALS AUFFORDERUNG ZUM SPUKTOURISMUS ZU VERSTEHEN SIND!

 

Wenn Ihr Euch für einen Ort näher interessiert, meldet Euch einfach bei uns. Wir helfen gerne.

 

Euer Team Ghost Hunter

Wir twittern auch! Folgt uns unter @T_Ghost_Hunter und bleibt immer auf dem Laufenden!