Der Dagg Poltergeist - "Der Geist, der sprach"

„An die, die es angeht
Wir, die Unterzeichner, erklären hiermit (feierlich?), dass die folgenden, merkwürdigen Vorgänge, die am 15. September begannen und am 17. November 1889 noch immer stattfinden, im Heim von Mr. George Dagg, einem Bauern, sieben Meilen entfernt von Shawville, Clarendon Township, Pontiac County, Provinz von Quebec, tatsächlich so stattfanden, wie unten beschrieben.
1. dass spontane Feuer überall im Haus ausgebrochen sind, an einem Tag insgesamt acht, davon sechs im Haus und zwei außerhalb; dass die Fenstervorhänge verbrannt wurden, während sie an den Fenstern hingen, dies passierte, während die Familie und Nachbarn im Haus waren.
2. dass Steine von unsichtbaren Händen durch die Fensterscheiben geworfen wurden, insgesamt wurden acht Glasscheiben zerbrochen; dass Gegenstände, wie ein Wasserkrug, die Milchkanne, die Waschschüssel, Sahnekännchen, Butterfass und andere Gegenstände durchs Haus geworfen wurden, von derselben unsichtbaren Kraft, ein Glas Wasser wurde Mrs. John Dagg ins Gesicht geschüttet und auch in Mrs George Daggs Gesicht, während sie mit der Hausarbeit beschäftigt waren, Mrs. George Dagg befand sich alleine im Haus, als ihr das Wasser ins Gesicht geschüttet wurde; dass gehört wurde, wie eine Maulorgel, die auf einem großen Regal lag, gespielt wurde und danach durch den Raum geworfen wurde; direkt danach begann ein Schaukelstuhl wild zu schaukeln. D
Dass ein Waschbrett aus der Dachkammer die Treppe heruntergeflogen kam, zu dieser Zeit hielt sich niemand in der Dachkammer auf. Dass, wenn das Kind Dinah anwesend ist, zu verschiedenen Zeiten eine tiefe, raue Stimme, wie die eines alten Mannes, gehört wurde in und außerhalb des Hauses, und auch auf Fragen antwortend, und dabei zeigend, dass ihm alles, was um ihn herum vorgegangen war bewusst ist, nicht nur in Mr. Daggs Familie, sondern auch in der Nachbarschaft. Dass er behauptet, eine körperlose Existenz zu sein, der80-jährig vor 20 Jahren starb; dass er seinen Namen Mr. George Dagg und Mr. Willie Dagg verraten und ihnen verboten hat, diesen preiszugeben. Dass diese Intelligenz in der Lage ist, sich Dinah, der kleinen Mary und Johnny sichtbar zu machen, die ihn in verschiedenen Formen zu verschiedenen Zeiten gesehen haben, einmal als einen großen dünnen Mann mit Kuhkopf, Hörnern und Huf, ein anderes Mal als großen schwarzen Hund und zuletzt als Mann mit einem schönen Gesicht, langem weißen Haar, in weiß gekleidet und eine Krone mit Sternen darin tragend.

Unterschrieben,

John Dagg Portage-Du-Fort, PQ
George Dagg, Portage-Du-Fort, PQ
William Eddes, Radsford, PQ
William H. Dagg, Portage-Du-Fort
Arthur Smart, Portage-Du-Fort
Charles A. Dagg, Portage-Du-Fort
Bruno Morrow, Portage-Du-Fort
Benjamin Smart, Shawville, PQ.
William J. Dagg, Shawville, PQ.
Robert F. Peever, Cobden, Ont.
Robert H. Lockhart, Portage-Du-Fort
John Fulfrid, Portage-Du-Fort
George H. Hodgins, Shawville
Richard F. Dagg, Shawville
George Blackwell, Haley’s, Ont.
William Smart, Portage-Du-Fort
John J. Dagg, Portage-Du-Fort

Der Dagg-Poltergeistfall ereignete sich (Ende) 1889 bei Ottawa, Kanada. Im Zentrum der Ereignisse stand die Farm und die Familie von George Dagg, zu der er selbst, seine Frau Susan, ihre vierjährige Tochter Susan, der zweijährige Sohn John und die elf Jahre Adoptivtochter Dinah Burden-McLean aus Glasgow.

Angefangen hatte es am 15.09.1889 mit Tierfäkalien, die auf dem Boden des Farmhauses verschmiert worden waren. Anfangs hatte man einen Jungen namens Dean verdächtigt, doch als der Boden auch in seiner Abwesenheit verschmutzt wurde, erwies er sich als unschuldig.
Der Spuk steigerte sich in Geschirr, das bewegt wurde, spontan ausbrechenden Feuern und eingeworfenen Fenstern.
Die Kinder wurden an den Haaren gezogen, manchmal flogen auch Kartoffeln durch die Gegend.
Der Poltergeist sprach im Holzschuppen zu dem Mädchen Dinah, was von Zeugen gehört wurde. Sie schien auch im Mittelpunkt der Phänomene zu stehen und der ‚Geist‘ hatte eine ausgesprochene Antipathie gegen sie.
Die Vorfälle erregten die Neugier von Nachbarn und fremden Leuten, die zur Farm kamen, um die Phänomene zu beobachten. Gemäß einem damaligen Zeitungsartikel wurden sie aus der Sache nicht schlau und lachten über die ganze Angelegenheit. Sie hielten die angeblichen übernatürlichen Vorfälle für menschliches Werk.

Schließlich nahm sich ein gewisser Percy Woodcock der Sache an, der die Ereignisse für den „Brockville Recorder and Times“ festhielt. Dieser Herr Woodcock war zwar nicht direkt ein zwielichtiger Geselle, die Informationen über ihn sind jedoch nicht ganz eindeutig. In manchen Darstellungen wird von ihm als einem frühen Paranormal-Ermittler gesprochen - angeblich war er Mitglied der American Society for Psychical Research - der von der Familie gerufen worden war, andere beschrieben ihn als Künstler, wieder andere sprachen von ihm als Journalist.
Er beschäftigte sich mit dem Phänomen und ließ sich von Dinah zu dem Holzschuppen führen, in dem sie Poltergeist-Aktivitäten erlebt hatte. Dort lauschte er Dinahs Konversation mit dem Geist. Er hört dabei nicht nur das Mädchen sprechen, sondern auch die Antworten des Poltergeists, die in der Hauptsache aus Obszönitäten und Beleidigungen bestanden.

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Percy Woodcock, Fotografie v. 1879 Bildquelle: Fortean Times

Woodcock gegenüber stellte sich das Wesen als der Teufel vor und drohte, ihm das Genick zu brechen. Der ließ sich jedoch nicht beeindrucken und führte, zusammen mit George Dagg eine fünfstündige Unterhaltung mit der Wesenheit.
Dabei erklärte diese, dass sie ihre Aktivitäten aus Spaß durchführe.
Sie begannen eine Debatte über Philosophie, Theologie, die Natur Gottes und falsch und richtig. Als Woodcock den Poltergeist wütend machte, reagierte Dinah, als würde sie geohrfeigt, getreten, geschlagen, geboxt oder gekratzt. Es wurde für sie gewalttätig und Woodcock musste sich zurückziehen.
Davon hörte eine Gruppe von Leuten, die sich vor dem Holzschuppen versammelte. Die Wesenheit gab nun ihre Darbietung vor allen Versammelten, Familie, Freunde, Nachbarn.  Woodcock war es auch, der das zu Anfang zitierte Schreiben aufsetzte und von den Zeugen der Ereignisse unterschreiben ließ.

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Die Stimmen aus dem Holzschuppen lockte eine ganze Gruppe von Leuten an... Bildquelle: Fortean Times

Es scheint aber, dass sich der Poltergeist irgendwann eines Besseren belehrte, denn sein Verhalten änderte sich mit der Zeit extrem, von aggressiv und streitsüchtig, und unflätig und vulgär in freundlich und beinahe liebevoll, als er gegen Ende des „Befalls“ mit wunderschöner Stimme sang und sich schließlich glücklich in Luft auflöste.

Es fällt auf, dass er Geist sich in seiner Haltung bzw. Identität nicht festlegte. Zu verschiedenen Gelegenheiten behauptete er, er sei ein Teufel, der Teufel, der Geist eines Mannes, der 20 Jahre zuvor gestorben sei, und später, er sei ein Engel.  Das war kurz vor seinem dramatischen Abgang.

Eines Sonntagabends, als Woodcock das Haus verlassen hatte, bat die Stimme, dass bestimmte Personen, deren Namen sie nannte, geholt werden sollten. Da diese Herren zu weit weg waren, wurde nach dem Baptisten-Pfarrer Rev. Mr. Bell geschickt. Mr. Bell las laut ein Kapitel aus der Bibel, wobei ihn die Stimmte begleitete und manchmal sogar vorauseilte. Als sie sich zum Gebet niederknieten, antwortete die Stimme und schloss mit „Amen“. Mr. Bell betete für die Familie, die nach seinen Worten selbst für den Ärger verantwortlich seien, als sie die Bibel mit Füßen getreten haben, oder mit Worten beleidigt hatten. Schließlich exorzierte er den Geist und befahl ihm, im Namen des Erlösers, auszufahren. Der Geist reagierte darauf mit Gelächter und erwiderte, dass das alles nur Worte seien und Mr. Bell lieber bei der Fotografie bleiben solle. Mr. Bell verließ das Haus, ohne direkt mit dem Geist gesprochen zu haben.

Die Historikerin und Autorin Venetia Crawford hält den Poltergeist weder für gut noch für böse. „Er war, was immer er im Moment sein wollte“, sagt sie.

 

 

 

 

 

 

 

Thomas Dagg, Sohn von George und Susan blieb sein Leben lang davon überzeugt, dass die Poltergeist-Episode 'das Werk des Teufels war'.

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Thomas Dagg, Bildquelle: Fortean Times

Der Bühnenautor und Amateur-Historiker Greg Graham interessierte sich für den Fall und verfasste 2010 ein Bühnenstück mit dem Titel „Der Dagg-Spuk“.
Außerdem wurde bereits 1957 eine Filmversion gedreht, Titel: „Der Geist, der sprach“.

Das Farmhaus, das Schauplatz der damaligen Poltergeist-Ereignisse war, steht noch heute und wird von zwei Frauen bewohnt, Mutter und Tochter.
Während die Mutter nach eigener Aussage nie irgendetwas Ungewöhnliches gesehen oder wahrgenommen hatte, beschrieb ihre Tochter, wie sie einmal Schritte gehört hatte, die die Treppe hochkamen und vor ihrem Zimmer hielten. Sie dachte an einen Streich ihrer Geschwister, doch als sie die Tür aufstieß, war niemand da. Und sie war zu Tode erschrocken. Ihre Geschwister behaupteten, dass eine Tür im Obergeschoß nach eigenem Ermessen auf- und zugeht.
Ebenso sahen einige der Geschwister etwas, das wie ein kleines Mädchen in einem weißen Kleid aussah, welches die Treppe im Originalteil des Hauses hinunter kommt und quer durch die Halle, durch die Küche verschwindet.
Der spätere Ehemann der Mutter schwor, er habe diese Erscheinung ebenfalls gesehen.
Manche Geschichten über die Dagg-Familie deuten an, dass eine jüngere Tochter, Eliza Jane, unter mysteriösen Umständen auf der Farm ums Leben kam, verbrüht durch einen Topf mit kochendem Wasser. Obwohl die meisten Überlieferungen dieses Ereignis nach dem Poltergeist-Spuk ansetzen, wurde diese Tragödie in diesem Geiste verbunden.
Die einzige andere Wunderlichkeit, merkwürdige krabbelnde und kratzende Geräusche auf dem Dachboden, beschränken sich auf das Originalhaus und betreffen nicht den Anbau. Falls der geschwätzigste Poltergeist der Welt noch in der Nähe ist, hat er sich entschieden zu schweigen.

Aber was geschah wirklich vor ca. 125 Jahren?
Lokale Theorien gingen auch in Richtung Betrug und Bauchrednerei. Beschuldigt wurde dabei alles und jeder. Von boshaften Nachbarn über Eliza bis hin zu Percy Woodcok selbst, dem dabei unterstellt wurde, ein Bauchredner zu sein.
Die „Freie Presse Ottawa“ beendete damals ihren Bericht mit den Worten:
„Wie schade, dass Mr. Woodcocks Besuch und die gespenstischen Streiche zur selben Zeit enden sollten.“

© Angelika Köllner

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GEGEN SPUKTOURISMUS!

 

Immer wieder erscheinen Zeitungsmeldungen über Personen, die beim unbefugten Betreten von Grundstücken oder Gebäuden von der Polizei aufgegriffen worden sind und angeben, durch PU-Videos und –Berichte (Paranormale Untersuchung) dazu animiert worden sind.

Außerdem machen Ghosthunter auch immer wieder die Feststellung, dass Orte, an denen auch gerne PUs durchgeführt werden, mehr und mehr vermüllt oder zerstört werden, sei es durch Vandalismus, Graffitis, etc.

 

Leute, das geht gar nicht!

 

Paranormale Untersuchungen sind keine Aufforderungen, die jeweiligen Plätze einfach so aufzusuchen und dort zu randalieren!
In den Berichten der Ghosthunter wird oft genug betont, dass sich das jeweilige Team um eine Genehmigung bemüht hat, diesen Ort zu untersuchen und sich mit Wissen und Erlaubnis des Eigentümers dort aufhält.

 

Es kann ja durchaus vorkommen, dass auch Ghosthunter unbefugt einen Ort betreten, weil der Eigentümer einfach nicht auszumachen war. Auch das ist nicht gutzuheißen.

Aber kein Ghosthunter-Team, das etwas auf sich hält, würde einen Ort mutwillig beschmieren, beschädigen oder zerstören. Es wird kein Müll zurückgelassen, nicht mal Zigarettenkippen.

Ghosthuntern geht es dabei um ihre PU und um die Phänomene, die sie dabei vielleicht erleben und dokumentieren können.

Sie behandeln den Ort mit Vorsicht und Respekt.

 

Wenn Ihr euch durch PU-Videos und –Berichte inspiriert fühlt und diese Plätze selbst mal besuchen wollt, dann nehmt einfach Kontakt zu dem jeweiligen Ghosthunter-Team auf. Fast jedes Team nimmt gerne auch mal Gäste mit auf PU. Sollte es aus irgendwelchen Gründen als PU-Gast nicht klappen, bekommt Ihr so sicher wenigstens Informationen, wo Ihr euch wegen einer Genehmigung hinwenden könnt.

 

Die Konsequenzen von Spuktourismus sind weitreichender, als Ihr denkt und treffen nicht nur die Randalierer, wenn sie von der Polizei erwischt werden. Je nachdem, wie alt sie sind, werden ihre Eltern benachrichtigt und müssen evtl. ein Bußgeld zahlen. Wenn nicht die Eltern, dann vielleicht sie selbst. Sicher wird’s von Zuhause auch ein schönes Donnerwetter geben.

Desweiteren wird der Eigentümer des Ortes sicher über das unbefugte Betreten informiert werden. DAS hat dann Konsequenzen für die Ghosthunter. Wenn das fragliche Team selbst ohne Genehmigung da war, droht ebenfalls eine Anzeige wegen Hausfriedensbruch bzw. unbefugtem Betreten. Evtl. ebenfalls eine Bußgeldzahlung.

UND – der/die Eigentümer haben vielleicht so die Nase voll von dem Theater, dass sie auch keine Genehmigung mehr zum Betreten des Grundstücks/Gebäudes erteilen, wenn die Nächsten anfragen.

Die Folgen: Es gibt immer weniger Orte, an denen Ghosthunter ihre PUs durchführen können, es wird immer schwerer, Genehmigungen zu erhalten, d.h. weniger Berichte und Videos und weniger Chancen, evtl. doch eindeutige Belege für Spuk, etc. zu finden.

Das Alles zerstört uns die Möglichkeit, unser Hobby, unsere Leidenschaft auszuüben!

Solche PUs an öffentlichen Orten, bzw. ohne Klienten sind nicht nur für unser Vergnügen und den Thrill. Es geht auch darum, Erfahrung zu sammeln, Übung zu bekommen, Fehler zu lösen und das Team zu stärken und zusammenzuschweißen. Außerdem sind es auch oft die Orte selbst und deren Geschichte, die uns daran faszinieren.

 

All das wird durch Spuktouristen kaputt gemacht.

 

Spuktourismus ist ignorant, dumm und egoistisch!

 

WIR BETONEN HIERMIT GANZ DEUTLICH, DASS WIR UNS VON SPUKTOURISMUS DISTANZIEREN UND UNSERE PU-BERICHTE AUF KEINEN FALL ALS AUFFORDERUNG ZUM SPUKTOURISMUS ZU VERSTEHEN SIND!

 

Wenn Ihr Euch für einen Ort näher interessiert, meldet Euch einfach bei uns. Wir helfen gerne.

 

Euer Team Ghost Hunter

Wir twittern auch! Folgt uns unter @T_Ghost_Hunter und bleibt immer auf dem Laufenden!