Ortsgebundener Spuk und die Stone Tape Theory Teil I

Viele Berichte bzw. Sichtungen von Geistern beschreiben, dass der Geist immer wieder dieselbe Handlung ausführt. Oft heißt es z.B. eine weibliche Gestalt wurde auf einer Treppe gesehen, auf der einstmals eine Frau stürzte und sich das Genick brach. Die Gestalt scheint ihre Umgebung und anwesende Personen nicht zu bemerken oder zu ignorieren, auf Ansprache reagiert sie nicht. Die Erscheinung steigt unbeirrt weiter die Stufen hinauf oder hinab, um dann plötzlich zu verschwinden. Solche Erscheinungen werden "ortsgebundener Spuk" genannt. Sie sind der klassische Spuk, sozusagen der Prototyp des Spuks.

Die Stone Tape Theory versucht, für diese Art von Spuk eine Erklärung zu liefern. Nach dieser paranormalen Hypothese wird vermutet, dass die unbelebte Materie der Umgebung eines Lebewesens (Mensch) die Energie, oder eine Art Energie dieses Lebewesens aufnehmen und speichern kann. Besonders während intensiver Momente, während heftiger emotionaler oder tragischer Ereignisse, wie z.B. Mord, soll diese Energie dafür sorgen, dass dieser Moment in das materielle Gerüst des Ortes eingebrannt oder eingeätzt wird.

In späteren Momenten kann diese Energie dann auch wieder abgegeben und die aufgenommenen Ereignisse abgespielt werden.
Man kann sich das vorstellen wie bei einer Video- oder Audiokassette, mit der man etwas aufnehmen und sich später wieder anhören bzw. ansehen kann.

 

Bereits Anfang des 20. Jahrhunderts vertrat Eleanor Mildred Sidgwick (1845 - 1936), psychologische Forscherin und 1908 Präsidentin der Society for Psychical Research(S.P.R.), eine ähnliche Theorie des ortsgebundenen Spuks. Sie glaubte, dass Objekte wie Möbel oder Häuser, psychische Energie oder Eindrücke dieser Energie absorbieren und an anwesende Leute übertragen kann.

Ähnlich sahen es auch William Fletcher Barrett (1844 - 1925 - Mitbegründer der S.P.R.), der Parapsychologe William G. Roll (1926 - 2012) und Harry Price, der das Konzept der 'Ortserinnerung' erdachte.

Verbreitet wurde diese Theorie dann ca. ab 1961 von Charles Lethbridge z.B. in seinem Buch "Ghost and Ghoul". 1972 kam dann der Begriff "Stone Tape Theory"auf, durch Peter Sasdys gleichnamiges britisches Fernsehspiel, geschrieben von Nigel Keale. Die Erklärung des Films sind Lichtwellen, die von den Wänden eines Gebäudes aufgenommen werden, wenn sie mit Gehirnwellen in Angstzuständen interagieren. Die Wiedergabe dieser Eindrücke wird dann durch die Gehirnwellen eines verängstigten Beobachters angestoßen.

Das Programm war ziemlich populär, so dass der Begriff "Stone Tape Theory" für ortsgebundenen Spuk recht bekannt wurde.

Im Laufe der Zeit hat man über verschiedene  Erklärungsmodelle zur Stone Tape Theory nachgedacht. Eines davon vermutet die Ursache in der kristallinen Struktur von Felsen und Steinen. Viele Gebäude, in denen es ortsgebundenen Spuk geben soll, sind Burgen und Schlösser, also tatsächlich eher aus Naturstein gebaut. Kristalle eignen sich gut als Speichermedien, daher werden sie in Technik und Wissenschaft zu diesem Zweck genutzt.
Dabei werden die Informationen durch Laserstrahlen in den Kristall eingebrannt und mit einem Laserstrahl werden diese Informationen auch wieder abgelesen.
Doch dieses Anbringen von Informationen in einen Kristall, ebenso wie das Ablesen, erfordert einen präzisen, aktiv ausgeführten Arbeitsprozess. Niedrigenergielaser müssen so fokussiert werden, dass sie sich genau auf eine bestimmte Art und Weise überlappen, die korrekte Menge an Energie muss erzeugt werden, die Kristalle müssen exakt die richtige Position haben, etc.
Können Gedanken und Gefühle eines Menschen in dramatischen Situationen und/oder bei emotionalem Stress ähnliche Wirkung entwickeln, wie ein präzise eingesetzter Laserstrahl und exakte Informationen in eine zufällig angeordnete kristalline Struktur der Umgebung einbrennen?

Und weiter, wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein Mensch unbewusst und unbeabsichtigt an exakt der Stelle steht und exakt die Menge Energie liefert, um die gespeicherten Informationen korrekt und vollständig abzurufen?
Außerdem gibt es auch vermeintliche Spukorte, an denen es keine oder kaum Felsen oder Steine gibt, also auch keine entsprechenden kristallinen Strukturen.

 

Vielleicht, so lautet ein anderer Erklärungsversuch zur Stone Tape Theory, sind es nicht, oder nicht nur, die Steine, bzw. ihre Struktur, sondern ein anderes Material, welches diese Energien speichert.
Vielleicht liegt die Lösung nicht in Steinen, sondern in Metall. Gebäude oder Gebilde aus Holz z.B. werden oft mit Eisen oder eisenhaltigen Materialien wie Nägeln, Metallklammern und Beschlägen zusammengehalten. Metalle wie Eisen und Stahl betrachtet man als eisenhaltige Metalle. Sie können eine magnetische Füllung enthalten. Wer kennt nicht die Kühlschrankmagneten, in allen möglichen Formen an den Kühlschranktüren haften?
Dies ist die bekannteste Form von Ferromagnetismus.
Eisenhaltige Metalle oxidieren mit der Zeit und bilden Rost. Als Nebenprodukt von Eisen und Stahl kann Rost unter den richtigen Bedingungen magnetisiert werden, wie das Band einer Video- und Audiokassette, durch bioelektrische Felder, die den Rost dazu bringen, Ereignisse zu speichern, eben wie ein solches Video- oder Audio-Band. Und ebenso würde der auf diese Art magnetisierte Rost die Ereignisse später wiedergeben. Interessant ist auch, dass es kristalline Stoffe gibt, die Eigenschaften von Ferromagnetismus zeigen. Vielleicht sind sie das Speichermedium paranormaler Ereignisse.
Das ist zumindest die Ansicht von Brian Schill, Mitglied der "International Parapsychology Research Foundation".

 

Wirklich zufriedenstellend sind die Erklärungen bisher nicht, da auch einfach nicht einleuchtend dargelegt werden kann, wie genau der Vorgang des Speicherns von Ereignissen vor sich gehen soll, oder warum die Aufzeichnung zustande kommt.

Beide Erklärungsvorschläge, Kristalle und Rost scheinen auf den ersten Blick recht vielversprechend zu sein, bis die jeweiligen Speichermechanismen erklärt werden.
Die Speicherung in Kristalle wurde bereits erklärt, die Speicherung auf Band ist ebenfalls nicht unkompliziert. Es wird eine komplexe, elektromechanische Vorrichtung benötigt, die dafür sorgt, dass das Band durch ein starkes elektromagnetisches Feld geführt wird, welches die Magnetisierung der Eisenoxidpartikel ändert, mit denen das Band beschichtet ist. So werden die Töne und Bilder als eine Reihe von magnetischen Feldern gespeichert. Eine weitere komplexe Vorrichtung ist nötig, um die gespeicherten magnetischen Felder zu lesen und wieder in eine für uns seh- und hörbare Form zurück zu verwandeln. Auch hier wird also ein präziser Prozess aktiv ausgeführt. Rost, Ferromagnetismus und Elektromagnetismus scheinen als Erklärung also doch nicht geeignet zu sein.

 

Rost könnte jedoch in die Richtung einer weiteren Erklärungsmöglichkeit führen. In den meisten Fällen entsteht Rost nicht nur durch Oxidation, es ist auch ein weiteres Element beteiligt. Wasser!

Könnte gewöhnliches Wasser die Erklärung liefern?

Der Gedanke, dass Wasser irgendwie in der Lage ist, Emotionen oder Eindrücke von vergangenen Leben aufzunehmen, geht wohl auf den Archäologen und späteren parapsychologischen Forscher T.C. Lethbridge zurück.
Irgendwann in den frühen 1960er Jahren ging Lethbridge mit seiner Frau am Strand von Ladram Bay, Devon, nahe einem Wasserlauf spazieren. Dort machte das Paar eine Reihe von gewaltigen Erfahrungen voller "Depressionen und Schrecken". Lethbridge fand heraus, dass ein paar Jahre zuvor dort ein Selbstmord stattgefunden hatte. Durch weitere Forschungen und Experimente an anderen, mit Wasser verbundenen Standorten, entwickelte er die Theorie, dass Wasser starke menschliche Emotionen aufnehmen und Diese spätere Besucher des Ortes beeinflussen können.
Wasser findet man eigentliche beinahe überall. Es existiert als Bestandteil der meisten Dinge. Eine durchschnittliche Backsteinmauer hat z.B. zwischen 7% und 15% Wasser. Und wir Menschen bestehen zu 90% aus Wasser.
Doch auch bei dieser Theorie stellt sich die Frage, wie diese Speicherung von statten gehen sollte.

Im Falle des Wassers könnte es eine Antwort geben. Die Homöopathie.

 

© Angelika Köllner

Kommentar schreiben

Kommentare: 0

GEGEN SPUKTOURISMUS!

 

Immer wieder erscheinen Zeitungsmeldungen über Personen, die beim unbefugten Betreten von Grundstücken oder Gebäuden von der Polizei aufgegriffen worden sind und angeben, durch PU-Videos und –Berichte (Paranormale Untersuchung) dazu animiert worden sind.

Außerdem machen Ghosthunter auch immer wieder die Feststellung, dass Orte, an denen auch gerne PUs durchgeführt werden, mehr und mehr vermüllt oder zerstört werden, sei es durch Vandalismus, Graffitis, etc.

 

Leute, das geht gar nicht!

 

Paranormale Untersuchungen sind keine Aufforderungen, die jeweiligen Plätze einfach so aufzusuchen und dort zu randalieren!
In den Berichten der Ghosthunter wird oft genug betont, dass sich das jeweilige Team um eine Genehmigung bemüht hat, diesen Ort zu untersuchen und sich mit Wissen und Erlaubnis des Eigentümers dort aufhält.

 

Es kann ja durchaus vorkommen, dass auch Ghosthunter unbefugt einen Ort betreten, weil der Eigentümer einfach nicht auszumachen war. Auch das ist nicht gutzuheißen.

Aber kein Ghosthunter-Team, das etwas auf sich hält, würde einen Ort mutwillig beschmieren, beschädigen oder zerstören. Es wird kein Müll zurückgelassen, nicht mal Zigarettenkippen.

Ghosthuntern geht es dabei um ihre PU und um die Phänomene, die sie dabei vielleicht erleben und dokumentieren können.

Sie behandeln den Ort mit Vorsicht und Respekt.

 

Wenn Ihr euch durch PU-Videos und –Berichte inspiriert fühlt und diese Plätze selbst mal besuchen wollt, dann nehmt einfach Kontakt zu dem jeweiligen Ghosthunter-Team auf. Fast jedes Team nimmt gerne auch mal Gäste mit auf PU. Sollte es aus irgendwelchen Gründen als PU-Gast nicht klappen, bekommt Ihr so sicher wenigstens Informationen, wo Ihr euch wegen einer Genehmigung hinwenden könnt.

 

Die Konsequenzen von Spuktourismus sind weitreichender, als Ihr denkt und treffen nicht nur die Randalierer, wenn sie von der Polizei erwischt werden. Je nachdem, wie alt sie sind, werden ihre Eltern benachrichtigt und müssen evtl. ein Bußgeld zahlen. Wenn nicht die Eltern, dann vielleicht sie selbst. Sicher wird’s von Zuhause auch ein schönes Donnerwetter geben.

Desweiteren wird der Eigentümer des Ortes sicher über das unbefugte Betreten informiert werden. DAS hat dann Konsequenzen für die Ghosthunter. Wenn das fragliche Team selbst ohne Genehmigung da war, droht ebenfalls eine Anzeige wegen Hausfriedensbruch bzw. unbefugtem Betreten. Evtl. ebenfalls eine Bußgeldzahlung.

UND – der/die Eigentümer haben vielleicht so die Nase voll von dem Theater, dass sie auch keine Genehmigung mehr zum Betreten des Grundstücks/Gebäudes erteilen, wenn die Nächsten anfragen.

Die Folgen: Es gibt immer weniger Orte, an denen Ghosthunter ihre PUs durchführen können, es wird immer schwerer, Genehmigungen zu erhalten, d.h. weniger Berichte und Videos und weniger Chancen, evtl. doch eindeutige Belege für Spuk, etc. zu finden.

Das Alles zerstört uns die Möglichkeit, unser Hobby, unsere Leidenschaft auszuüben!

Solche PUs an öffentlichen Orten, bzw. ohne Klienten sind nicht nur für unser Vergnügen und den Thrill. Es geht auch darum, Erfahrung zu sammeln, Übung zu bekommen, Fehler zu lösen und das Team zu stärken und zusammenzuschweißen. Außerdem sind es auch oft die Orte selbst und deren Geschichte, die uns daran faszinieren.

 

All das wird durch Spuktouristen kaputt gemacht.

 

Spuktourismus ist ignorant, dumm und egoistisch!

 

WIR BETONEN HIERMIT GANZ DEUTLICH, DASS WIR UNS VON SPUKTOURISMUS DISTANZIEREN UND UNSERE PU-BERICHTE AUF KEINEN FALL ALS AUFFORDERUNG ZUM SPUKTOURISMUS ZU VERSTEHEN SIND!

 

Wenn Ihr Euch für einen Ort näher interessiert, meldet Euch einfach bei uns. Wir helfen gerne.

 

Euer Team Ghost Hunter

Wir twittern auch! Folgt uns unter @T_Ghost_Hunter und bleibt immer auf dem Laufenden!